Tomahawk geschmiedet ... man(n) wächst an seinen Aufgaben.

  • Hallo Leute ..


    Ein guter Kumpel hatte einen erfolgreichen Beutezug auf einem lokalen Schrottplatz und brachte mir einiges an historischen Werkzeugen, Federn und Stahlteilen mit.


    U.A. befand sich auch ein alter Hammerkopf darunter (ich vermute es handelt sich um einen Maurerhammer, der Form nach irgendwann von 1870 - 1910).
    Es war ein handgeschmiedeter Hammerkopf, ohne industrielle Werkzeugspuren, schief, verzogen, verrostet, aber ULTRA massiv.


    Bereits im ersten Vorübergehen, hatte es mir dieser Hammerkopf angetan .. er BETTELTE geradezu darum ein neues Leben als Tomahawk zu bekommen.


    Gedacht, beschlossen und getan ...


    Hier seht ihr die Ausganssituation:
    1_Ausgangsmaterial.jpg


    Zunächst wurde der alte Kopf mit der Stahlbürste und einem ordentlichen Bad vom Rost und Schmutz befreit, anschließend weichgeglüht, ausgeschmiedet, in Form gebracht:
    2_Formgebung.jpeg


    Im noch weichen Zustand erfolgte die weitere Detailarbeit, das Finden der entgültigen Kopfform und ein Ausschleifen der Schneidkante auf etwa 2 mm:
    3_Grobschliff.jpg


    Danach wurde das Hawk erneut im Schmiedefeuer erhitzt, die Schneide und der Hammerbereich in Öl gehärtet (Mittelbereich und Auge an der Luft gekühlt, somit deutlich weicher, aber zäher), im Ofen bei 180 Grad angelassen und als Abschluss auf eine ordentliche Gebrauchsschärfe mit der Hand und den Lansky - Steinen abgezogen.
    4_Feinschliff.jpeg


    Die Schneide ist scharf, aber nicht "haarscharf" .. denn dieses Beil soll Anmachholz spalten und es WILL geworfen werden. Somit lag meine Priorität auf einem Kompromiss von Schneidfreude und Schneidenstabilität.


    Ich hoffe es gefällt ... ich finde das Endergebnis sehr gut ... Arbeitsaufwand Alles in Allem etwa 11 Stunden ... ich bin noch sehr langsam (vermutlich lächelt unser Roman nur über diesen Zeitaufwand), aber ich geniese das Schmieden und ich bin pedantisch penibel und ärgere mich bis zum Verlust der Freude am Gegenstand, wenn ich aufgrund von zu viel Hektik und Eile Fehler produziere.
    Als Ausgleich für diesen Aufwand, ist die Schneide absolut gerade, das Blatt symetrisch und die Balance stimmt ... vielleicht gelingt es mir über die nächsten Jahre vergleichbare Ergebnisse auch etwas schneller zu produzieren, aber zumindest zur Zeit bin ich halt "langsam" ...


    LG., T. 8)

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

    3 Mal editiert, zuletzt von RealShadow ()

  • Cooles Projekt!
    Und eine schöne Umsetzung! Gefällt mir gut, wie hast du diese Abstufungen hinbekommen?
    Danke fürs Zeigen!
    Beste Grüße vom Cowboy

    "Wir sind wohl alle für das geschaffen, was wir tun" - Ernest Hemingway

  • Der Bogen ist "geflext", die Kante am Übergang zum Auge mit einem quer aufgelegtem Rundstahl eingeschmiedet.


    Klingt kompliziert, ist jedoch ganz einfach ...

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

  • Tolles Projekt, tolle Arbeit! :thumbup:

    People are tribal. The more settled things are, the bigger the tribes can be. The churn comes, and the tribes get small again.
    IG: @mgph.edc

  • einwandfrei gelungen, die nach unten gezogenen Backen gefallen mir extra gut.
    Und was die Arbeitszeit betrifft, schnell ist kein Maßstab, es soll ja Freude machen und gelingen. Es ist viel besser mit Bedacht an heißem Stahl zu arbeiten als wild darauf einzuschlagen, beim schnellen Arbeiten hat man auch schnell Fehler gemacht.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

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