Stahlvergleiche

  • Es gibt wohl schon viele Stahlvergleiche in diesem Forum.
    Dennoch hier ein link für Interessierte:


    http://knifeinformer.com/discovering-the-best-knife-steel/


    Darin sind folgende 3 Kriterien mit maximal 10 Punkten beinhaltet


    • Schnitthaltigkeit
    • Korrosionsbeständigkeit
    • Nachschärfbarkeit


    Die Stähle werden unterteilt in


    • Ultra Premium
    • Premium
    • High End
    • Upper Midrange
    • Lower Midrange
    • Low End


    Zum Schluss gibt es noch eine kurze Aussicht auf künftige Entwicklungen.

  • Tolle Übersicht danke dafür. Mein Lieblingstahl M390/CPM20CV ist kommt da bis auf das Schärfen sehr gut weg.
    Wenn man sich den S30V anguckt, dann weiß man auch warum er so beliebt ist. Er kann zwar nichts perfekt, ist aber überall gut bis sehr gut.

    In der Gülle schwimmt die größte Scheiße immer oben.

  • Das ist jetzt eine übersichtliche Infoquelle, die aber ganz schön blenden kann. Die Infos basieren nehm ich an auf Herstellerangaben der verschiedenen Stahlherstellern.
    Ich nehme auch an, im Diagramm ist die vom Hersteller empfohlene Härte für den jeweiligen Stahl angegeben. Das ist zwar schön übersichtlich, aber leider nicht universell gültig, weil die Messerhersteller sich nicht unbedingt an diesen Angaben halten. Das bedeutet konkret - S30V von Spyderco und Benchmade müssen nicht unbedingt die gleichen Eigenschaften aufweisen. Und z.B. auch S30V von Chris Reeve mit 58HRC erst recht nicht. Und da ist die Verwirrung beim Endkonsumenten schon vorprogrammiert.

    Mit dem Messer geht es besser!

    2 Mal editiert, zuletzt von Terminator ()

  • Ich würde auch mal behaupten, die meisten Anwender würde in ihrem täglichen Gebrauch auch keinen wirklichen Unterschied zwischen den Stählen der jeweiligen "Güteklassen" bemerken. Und, wie schon bemerkt, kommt es auf die richtige WB und auch die Klingen/Schneidengeometrie an. Da kann ein gut gemachter VG10 einem schlecht gemachten S30V deutlich überlegen sein.

  • Ja ja die stahl Wahl um so mehr man weiß, um so weniger weiß man :S eigentlich muss man sich durch die Hersteller und Messer Sorten durchprobieren und sehen was für einen passt. Denn nicht der stahl selber macht uns glücklich, sondern das gesamt Packet.
    Wenn mich jemand fragt welches Messer er sich kaufen soll, frage ich in erst :
    1. Soll es rostträge sein ? (Hast du die Zeit und Willen dein Messer unterwegs zu pflegen)
    2. Was soll es als Hauptaufgabe beherrschen und was soll es auch noch können ? (Denn alles kann kein Messer)
    3. Hasst du schon andere Messer die dein neues ergänzen soll ? (Wenn ja,dann zeig mal her und sage mir was dir daran gefällt und was nicht)
    Was das Messer kosten soll frage ich garnicht am Anfang (denn man kann auf ein Messer sparen).Ich zeige ihnen die Messer die ich empfehlen kann und sie dürfen auch mal ausprobieren. So kommt man sehr schnell zum Ziel. Am Ende gebe ich Ihnen denn tip sich einen Fällkniven „CC 4“ Schleifstein zu besorgen, denn der ist meiner Meinung für unterwegs der aller beste.
    Die stahl frage ist doch eher eine Glaubens frage und wird wohl nie zu 100% geklärt werden :rolleyes:

    Outlaw

    3 Mal editiert, zuletzt von KONVEX ()


  • Da gehe ich mit Dir konform.
    Ist es nicht bei uns allen so gewesen dass wir uns durch verschiedenste Hersteller und Stähle gekämpft haben bis wir ein wenigstens einigermaßen Bild von dem hatten was uns eigentlich wirklich zusagt für einen dauerhaften User?


    Abgesehen von der Sammelleidenschaft haben die meisten von uns doch nur einige, wenige wirkliche EDCs die uns oft und gerne überall hin begleiten.

  • Die Unterschiede der stahl Sorten werden auch oft nur dem Hardcore User auffallen.
    Ich zum Beispiel mag die China stähle nicht so sehr da mir da Zuviele Klingen gebrochen sind auch bei klingenstärke 6mm, doch meine Süße liebt ihr ka bar Dozier über alles. Also wichtig ist nur das das Messer zu einem passt Design/Gewicht/Größe usw... ich begrüße allerdings die große Auswahl heut zu Tage auch wenn sie oft verwirrt, bringt es Spaß etwas Neues auszuprobieren und darüber zu diskutieren

    Outlaw

  • Der Stahl alleine sagt über ein Messer nichts aus.


    Das stimmt.
    Bei mir haben sich allerdings zwei "Lieblingsstähle" im Lauf der Zeit herausgestellt. CPM154 bzw. RWL34 und Niolox/SB1. Sie bilden einen guten Kompromiss aus feiner Schärfe, Nachschärfbarkeit bzw. scharf halten, Schnitthaltigkeit, Ausbruchssicherheit (Chippings) und etwas Idiotensicherheit wenn man doch einmal etwas zu sorglos war.
    Kompromisse muss man immer irgendwie eingehen.

  • Ich zitiere mich mal selbst aus einem anderen Forum:


    "Ich bin hier bei meinem Arbeitgeber als Sachverständiger für Stähle tätig und stehe auch in recht engem Kontakt mit Werkstoffentwicklern.


    Um eine solche Liste mit belastbaren Ergebnissen zu erstellen, sind sehr aufwendige Testreihen notwendig. Hierfür müssen z.B. immer gleiche Testkörper (Klingengeometrien) unter immer gleichen Bedingungen miteinander verglichen werden um wirklich brauchbare Aussagen über den Stahl treffen zu können.


    Ohne Angabe einer Methodik wie die Werte ermittelt wurden ist die Liste leider mehr oder weniger wertlos."


    Zu dieser Aussage stehe ich immer noch. Als Tendenz mögen die Werte stimmen, aber spätestens wenn Punkte vergeben werden wird es unseriös.
    Auch die Angaben zur Wärmebehandlung fehlen in dieser Liste wie bereits von Terminator angemerkt, damit fehlen weitere extrem wichtige Parameter…

  • Soweit ich weiß macht Lionsteel bei allen Messern mehrere Prototypen aus unterschiedlichen Stählen und testet dann. So gab es auch SR-1 mit M390. Bei ähnlicher Belastbarkeit erwies sich Sleipner wohl als schnitthaltiger - darum nutzte man im Endeffekt das.


    Ich selbst mag hochwertige Stähle, bin aber letztendlich mit 440C/D2/N690 schon ganz zufrieden, solange sie ordentlich ausgeführt sind. Von diesen Listen halte ich wenig. Gerade bei M390 gibt es doch z.B. erhebliche Unterschiede bei den Härtungsverfahren. Ich kann mir nicht vorstellen dass es da sinnvoll nicht zwischen einzelnen Messern zu differenzieren.

  • Es kommt darauf an was ich mit dem Messer überhaupt machen will, manchmal stehen Zähigkeit und Elastizität über Schnitthaltigkeit und dann muss ich genauso wie Chris Reeve einen S30V Stahl auf 55-57 HRC härten, trotzem werden sich hier Kohlenstoffstähle besser machen auch wenn sie nicht von Chris Reeve sind. Ich bin im Alltag übrigens mit einem D2 Stahl mehr zufrieden als mit einem S30V, beide sind ungefähr gleich hoch gehärtet und auf etwa 60 HRC angelassen. Den D2 kriege ich sauscharf hin und er beißt sich richtig hinein in das Schnittgut und diese Bissigkeit hält länger an als beim S30V obwohl dieser insgesamt gesehen eine bessere Schnitthaltigkeit hat aber diese ist für mich nicht unbedingt zufriedenstellend. Was bedeutet das im Klartext? Mir ist eine bissige Schärfe lieber auch wenn ich öfter nachschärfen muss als ein laues Wasser beim S30V, das nur länger anhält. Bei taktischen Messern, ich meine nicht tacticool sondern richtig tactical oder bei längeren Klingen ziehe ich immer Kohlenstoffstähle vor weil sie bei schweren Belastungen insgesamt bessere Eigenschaften aufweisen als rostträge Stähle.

    vae victis

    3 Mal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • Freut mich, dass dieser link Euer Interesse geweckt hat.


    Der Autor weist auch darauf hin, dass die Wärmebehandlung das Maß der Dinge ist. Ein schlechterer Stahl mit optimaler Wärmebehandlung ist einem Super- Stahl mit mittelmäßiger Wärmebahndlung überlegen.


    Und ja, es kommt immer auf den vorgesehenen Zweck an.

  • Ich würde auch mal behaupten, die meisten Anwender würde in ihrem täglichen Gebrauch auch keinen wirklichen Unterschied zwischen den Stählen der jeweiligen "Güteklassen" bemerken.


    Da zähle ich mich trotz mehreren Jahren Messer-Nutzung auch noch zu. Die Stahlsorte war für mich noch nie ein Kriterium bei der Kaufentscheidung. Beim letzen Jahr bestellten (und noch nicht erhaltenen) Medford Praetorian TI habe ich für $100 Aufpreis die Klinge in S35VN statt D2 gewählt - das aber eigentlich nur, weil ich mir dadurch im (bisher nicht geplanten) Fall eines Weiterverkaufs einen geringeren Wertverlust erhoffe, als bei D2 und nicht, weil ich grundsätzlich mit D2 unzufrieden bin.


    Sicher habe ich bei meinen Messern auch einige, die sich gefühlt schlechter schärfen lassen oder bei denen ich den Eindruck habe, dass sie früher stumpf werden. Da meine EDC-Rotation aber nicht gleichmäßig ist und erst recht nicht dokumentiert wird, kann das auch daran liegen, dass einige Messer häufiger im Einsatz sind, als andere. Auf die Stahlsorte habe ich das bisher nicht zurück geführt. Um hier Vergleichbarkeit herzustellen, müssten ja die Messer nicht nur gleich oft / intensiv genutzt werden, sondern auch über einen identischen Schleifwinkel verfügen. :rolleyes:

  • Ein identischer Schleifwinkel hat beim Vergleich rostträger und rostender Stähle keinen Sinn weil du bei rostenden Stählen einen viel größeren Winkel schleifen kannst als bei rostträgen Stählen. Letztendlich geht es aber um die Gesamtperformance eines Messers und da wir ja ein taktisches Forum sind nehmen wir ein taktische Messer, bei denen steht nicht die Schnitthaltigkeit im Vordergrund obwohl sie sicher nicht unwichtig ist aber robustheit kriegt man durch einen zähen Stahl. Panzer aus 6 mm dicken Stahl bei einer 100 mm langen Klinge bauen, genauso wie Hi-Tech Stähle auf 55 HRC anlassen, das kann jeder, das ist keine Kunst. Wenn ich aber einen Stahl nehme mit dem ich aus 4,5 mm statt aus 6 mm Dicke und auf 58 - 60 HRC und nicht auf 55 - 57 HRC anlasse, eine gleich zähe aber vielleicht etwas weniger schnitthaltige Klinge schmiede, das spricht für Können und Handwerkskunst. Da habe ich den richtigen Stahl gefunden und mir ist es vollkommen egal was über ihn in einer Liste steht.

    vae victis

    Einmal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • Ein identischer Schleifwinkel hat beim Vergleich rostträger und rostender Stähle keinen Sinn weil du bei rostenden Stählen einen viel größeren Winkel schleifen kannst als bei rostträgen Stählen.

    Das verstehe ich nicht. Kannst Du bitte erläutern, was Du damit meinst? :scratch:

    #9: Never go anywhere without a knife!


    Ich bin gegen Gewalt aber für Gegengewalt.

  • Bagheera ich meinte damit den Winkel der Sekundärphase. Bei einem Messer aus Carbonstahl kann ich einen Winkel von 50 Grad bzw. 25 Grad/Seite nehmen und durch das feine Gefüge wird es genauso gut schneiden wie ein Carbidmonster von einem rostträgem Stahl mit 40 Grad Winkel bzw. 20 Grad/Seite.

    vae victis

  • Bagheera ich meinte damit den Winkel der Sekundärphase. Bei einem Messer aus Carbonstahl kann ich einen Winkel von 50 Grad bzw. 25 Grad/Seite nehmen und durch das feine Gefüge wird es genauso gut schneiden wie ein Carbidmonster von einem rostträgem Stahl mit 40 Grad Winkel bzw. 20 Grad/Seite.


    bitte was? Das versteht man ja noch weniger. Wie kommst du auf die Idee?

  • Kibo hat im Grunde Recht.
    Ein karbidfreier Carbonstahl besitzt im Vergleich zu einem rostträgen/rostfreien Stahl mit vielen und großen Karbiden bei exakt gleichen Bedingungen (sprich das gleiche Messer mit zwei verschiedenen Stählen) eine deutlich schärfere Schneide als der rostfreie Stahl.
    Hinzu kommen noch höhere Schneidkantenstabilität und ähnliche Aspekte beim karbidfreien Carbonstahl.
    Also kann man mit dem Carbonstahl auch deutlich kleinere Anschliffwinkel der Schneide vorbehmen, die Klinge dünner gestalten, etc. Und das ohne Angst haben zu müssen bei sachgerechtem Gebrauch Ausbrüche zu bekommen o.ä.

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