Messer in Eigenregie

  • Hiho,


    nachdem ich hier im TF soviele wirklich sehr geile selbstgemachte Messer gesehen hab, wollte ich mich selbst mal an einem kleinen EDC versuchen. Geholfen haben mir verschiedene Anleitungen hier im TF( die vom Juchten sind Gold wert) und mein Restwissen aus 2 Ausbildungen im Metallbereich.


    Also gings los! Zeichnung Angefertigt, auf Pappe geklebt und ausgeschnitten. Klingenlänge und Griff passten gut.


    Welchen Stahl nimmt man für sein erstes Messer? Naja ich hatte immer vor eins zu bauen und hatte noch ein Paar Bleche rumliegen, die ich vor Monaten von der Arbeit mitgebracht hatte. Zu meinem erstaunen hiehlt sich der Rost ingrenzen, hatte sie nur leicht geölt in Schrank gelegt. 100Cr6 aka 1.3505 in 3,5mm oder 75Cr1 aka 1.2003 in 3,2mm hatte ich und entschied mich für 100Cr6.


    Weiter gings mit dem Weichglühen. Kamin voll gepackt, Blech rein und den ganzen Abend richtig Dampf. Nach dem abkühlen grob den Zunder entfernt, Schablone aufgezeichnet und mit der Handsäge ausgesägt. Das mit dem Weichglühen hat super gefunzt!
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    Da ich hier im Haus nur die "Werkstatt des Grauens" habe, die noch von meinem Uropa und Opa stammt. Also musste ich improvisieren, Handbandschleifer im Schraubstock geht auch, zumindest fürs Grobe!
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    Dann habe ich das Messer mit einer Schraubzwinge auf die Werkbank geklemmt und gröbere Schleifmacken und Restzunder mit einem Dreiecksschwingschleifer beseitigt. Ging auch Super! Noch etwas von Hand gefinischt und gut ist. Auf gehts zur selbstgebauten Esse.
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    Einfache Kanalklinker aus dem Baumarkt zu einer Esse zusammen gestellt, mit Kohle befüllt und schön angefeuert. Danach füllte ich 8L Rapsöl (aus dem Benzinkanister wo es lagert) in einen Zinkeimer und warf glühende Stahlbleche rein um es auf Temperatur von ca. 60 °c zubringen.Nach dem die Esse richtig Temp durch einen Heißluftfön bekommen hatte, Messer aufrecht rein und kurz ziehen gelassen. Dann nochmal richtig auf Touren gebracht(850°c).
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    Als es etwas mehr als rot ist, mit einer langen Zange aus dem Feuer nehmen und mit der Schneide zuerst, senkreckt ins vorgewärmte Öl eingetauchen und geschwenkt.
    Bei ca. 100°c die Klinge in den vorgeheizten Backofen bei 200°C 45min angelassen und danach an der Luft abkühlen lassen.
    Dann habe ich nach dem Richten mit 600 Körnung gefinisht, und dann bekam es einen ersten Schliff.
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    Weiter in teil 2

  • Teil 2


    Hier noch ein paar Bilder:
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    Die Härte lasse ich von einem Freund im Werkstofflabor seiner Firma testen. Wenn ich alles bei der Wärmebehandlung richtig gemacht habe sollte es bei 60HRC liegen. Werde es dann nachtragen.


    Die Daten:
    Länge:190mm
    Klinge:100mm (90mm scharf)
    Dicke: 3,5mm
    Stahl: 100Cr6-1.3505
    Härte:60 HRC (hoffe ich :D )


    Was sagt ihr bis jetzt zu dem Ergebnis?Bitte bedenkt, es ist mein erstes. Griff und entgültiges Finish folgen noch.
    Gruß Tim

    Einmal editiert, zuletzt von Chucky84 ()

  • Mir gefällts gut! Griffbohrungen wären wohl kein Fehler gewesen, wenn du nen Griff anbringen willst, ne Wicklung wirds aber auch tun :)

    Mfg Andreas




    Ist das Spiel vorbei, landen Bauer und König in der selben Kiste.

  • Klasse Review und die Messerform gefällt auch.
    Zum Stahl kann ich nix sagen, da ich absoluter Laie bin.
    Aber man lernt nie aus.
    Danke und ich freue mich auf die fertig Stellung.
    .

  • Wow, selbst härten würde ich mir nicht zutrauen (Respekt dafür!), bin mal gespannt was bei der Härteprüfung rauskommt.


    Das Messer gefällt mir sehr gut, sieht gebrauchstauglich aus!

  • Mir gefällt es bis jetzt sehr gut, bin schon auf das fertige Messer gespannt. Griff- und Klingenform sind schön funktionell gehalten und die Größe ist alltagstauglich.
    Und all das beim ersten. RESPEKT! :thumbup:

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.

  • Hi,


    tolle Fotostrecke :thumbup:


    Einzig beim Härten, versuch beim nächsten Mal, den großen Querschnitt zuerst einzutauchen ins Öl,
    also Klingenrücken voran, vielleicht kannst Du Dir dann das Richten sparen.


    Und, wie Andreas schon schrieb, Bohrungen im Griff sind ggf. sinnvoll.



    Ja, die Bastelecke ist voll von guten Anleitungen, also Vorsicht, wenn einen der Messermachvirus erst mal gepackt hat....... :thumbup:


    Weiter so & viel Spaß


    Gruß Chris

    T.I.T.A.N. #0003
    Kleingewerblicher Anbieter Impressum

  • Hi,
    schön mal wieder son Eigenbau von Start bis finish zu sehen.... :thumbup:


    Will ja kein Spielverderber sein,aber was die Wärmebehandlung angeht:


    Weichglühen n ganzen Abend unter Volldampf ?......wozu? Blech war doch wohl nicht gehärtet?oder doch?


    Bzw unter Volldampf muss man das ja nicht machen ....bzw nicht so lange.....entkohlste den Stahl und verzieht sich meist das Ding......einpacken,erhitzen und dann drin stehen lassen über Nacht .....


    Härten von 1.3505 ist auch nicht so easy wie bei 1.2842 od dergleichen


    Nur allein durchs rot werden lassen, ohne benötigte Haltedauer ohne genau Temp.Bestimmungsmöglichkeit, wird das meist nicht optimal.....


    nur auf Grund der Farbe ist eher schwer,wenn man nicht viel Erfahrung hat und der Stahl an sich auch nicht optimal fürn ersten Härteversuch....bzw für ne Kohleesse....


    Beim ganzen Ablauf hätte ich Bedenken wegen Entkohlung ....weils immer nach Volldampf aussieht...


    Würd auch nen gr Eimer und mehr Öl nehmen...damit mehr Bewegungsraum ist ....ums auch so machen zu können, wie Chemiegeneral gesagt hat.


    Anlassen würd ich am Rücken stehend und nicht einfach reinlegen...selbst beim Anlassen kann noch Verzug entstehen


    Anlassdauer ist auch recht kurz...mind 1h wäre besser gewesen oder 2x1h mit dazwischen abschrecken .....od abkühlen lassen....


    Auch die Frage woher weißt du dass es 100 Grad hatte vorm in den Ofen geben?....woher,dass das Öl 60 hatte?


    Will hier nix schlecht machen,schön daste dir die Arbeit mit Fotos usw gemacht hast :thumbup: und kann ja auch geklappt haben mit den 60 HRC nur wenns um Wärmebehandlung geht steht und fällt damit ja alles und konnt ich nicht unkommentiert stehen lassen ,sorry.


    Klingt aber so als würdest du da schon Vorahnung haben od dich gut eingelesen haben.


    Und das was ich angeschnitten habe sind halt Details auf dies ankommen kann,wenn man eben nicht bloss normalen 1.2842 od dergleichen härtet....


    Bzw wäre ja schade,wenn die ganze Arbeit dann am Ende nicht belohnt wird und man n Messer mit niedrigem HRC Wert hat, dass man erst in ne Härterei schicken muss


    vG
    Fred

    Email: fredslan@gmail.com
    The bitterness of poor quality lingers long after the sweetness of low price is forgotten

    Einmal editiert, zuletzt von zingzong2005 ()

  • Hiho,


    @all: Schön das es gefällt und es wird wohl Paracord! Danke für die Tipps!


    Chemiegeneral: Bin schon infiziert, das hat echt Laune gemacht! :D


    @Zingzong:
    Das Material, das ich hatte, war in unserer Firma noch extrem Kaltverfestigt und hatte knapp 1200N/mm², da musste ich doch Glühen oder? Wenn nicht hätte ich mir nen ganzen Arbeitsschritt gespart.


    Ich muss gestehen, die Zeiten waren nicht ganz so wie geschrieben da ich, bis auf beim anlassen, nich auf die uhr geschaut hab. Es war meine Zeitempfindung. Ich denke es war länger.


    Ich habe aus meiner ersten Ausbildung noch verschiedene Glühfarben und Anlassfarbentabellen die mir bei der Temp. geholfen haben, bei den niederigen Temperaturen habe ich ein Infrarotthermometer bis 150°c.



    Also irgendeine Härte wird ja da sein! :D wie gesagt es ist mein erstes und ich bin noch beim Tüfteln, da sind eure Tipps alle erstmal hilfreich und werden beherzigt. Danke dafür!
    Ich fahre, hoffe ich, morgen mittag zu meinem Kollegen ins Labor und werd dann mal berichten.


    Bis denn
    Gruß
    Tim

  • das Härten in einem offenen Feuer ist nach wie vor eine Geschichte für sich, ich fange einfach noch einmal von vorn an. Vorab, was ich jetzt schreibe ist zum Teil Wissen aus alten Schmiedebüchern und dem wie ich es umsetze, auch ein bißchen was so schiefgehen kann.


    Wir fangen beim Feuer an, die Feuerführung ist bei einem offenen Schmiedefeuer nach wie vor sehr wichtig, sie ist die Grundvoraussetzung dafür dass alles so funktionieren soll dass ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt wird. Zum Härten nimmt man am besten Holzkohle, daran hat sich auch heute nichts geändert. Holzkohle brennt leicher als Schmiedekohle, aus dem Grund benötigt sie auch weniger Gebläseluft, was das Verzundern reduziert. Die Holzkohle sollte gleichmässig groß sein, japanische Schmiedelehrlinge müssen nicht ohne Grund die Kohle zum Schmieden auf ein gleiches Maß bringen. Das dient nicht dazu die Lehrbuben zu schikanieren, sondern sorgt dafür dass ein gleichmässiger Gluthaufen erzeugt werden kann, große Stücke brauchen länger als kleinere um zu glühen, das erklärt sich von selbst.
    Das Feuer sollte ausreichend groß sein, zumindest so groß dass eingeblasene Luft nicht das Härtegut trifft, diese verzundert sonst sehr schnell den Stahl und sorgt für ein ungleichmässiges Erwärmen, eingeblasene Luft die nicht durch ausreichend heiße Glut streicht kühlt den Stahl sonst partiell immer wieder ab.
    Das Feuer muss ruhig anbrennen, sonst zerfällt im Bereich der Gebläseluftzufuhr schon die Kohle zu Asche und die oberen Kohlenschichten fangen gerade an zu brennen. Also immer mit der Ruhe, beim Härten gibt es nur zwei Feinde, Eile und Helligkeit außerhalb des Feuers.


    Dein Stahl ist 1.3505, ein Weichglühen ist in einem offenen Feuer nicht möglich, dafür braucht es elektronisch einzustellende Thermoeinheiten unter Ausschluss von Sauerstoff. Das Ziel eines vorab gehenden Glühvorgangs ist es den Stahl so zu beeinflussen dass er bearbeitbar ist. Beim 1.3505 reicht es eigentlich ihn einmal auf Rotglut zu bringen und ihn in Asche auskühlen zu lassen. Die Spannungen sind dann weitgehendst beseitigt und vorhandene Härte ist damit auch beseitigt.


    Ist die Klinge fertig geschliffen und dabei an verschiedenen Stellen heiß geworden reicht es aus ihn einmal auf schwache Rotglut zu bringen und einfach an der Luft abkühlen zu lassen, so ist er einigermassen eingestellt aufs Härten.


    Das Datenblatt, es gibt sehr wertvolle Hinweise darauf was der Stahl für einer ist und womit man rechnen muss, allerdings bezieht es sich nicht auf eine Messerklinge, sondern auf ein Stück Härtegut mit der Kantenlänge von 25 mm, bzw. sind abweichende Angaben vermerkt. So hat man einen Anhaltswert und kann sich ungefähr darauf einrichten wie man zu verfahren hat.


    Die Klinge muss sauber und trocken sein vor dem eigentlichen Härten, säubern und entfetten, ist kein Entfetter zur Hand, einfach gut in Spülwasser mit einem Spülwamm abreiben.


    Wenn es ans Härten geht, die Klinge neben dem Feuer anwärmen, dann die Klinge mit dem Rücken nach unten in die Glut stellen und langsam Wärme ziehen lassen, die Schneide kann sich außerhalb des Feuers befinden. Sinn ist es ein gleichmässiges Erwärmen zu erzielen. Es ist einer Messerklinge nicht förderlich wenn der Schneidenbereich genauso lange der Glut ausgesetzt ist wie der Rücken, Stahl verdirbt im Feuer bei zu hoher Temperatur genauso wie bei zu langem Halten auf optimaler Temperatur. Das geschieht nur zu einfach wenn man die Klinge einfach in die Glut einhält und wartet bis sie gleichmässig erwämt ist. Gerade das hier ist der Punkt bei dem ein Stahl wie 1.3505 einem zeigt wie heikel das Härten in einem offenen Feuer sein kann.
    Die Esse auf dem Foto wurde von oben mit Luft versorgt, beim nächsten Härtevorgang einfach ein Stück Stahlrohr seitlich am Boden der Esse anbringen (abschließend mit der Esseninnenwand), dann die Luft seitlich einblasen, selbst wenn man die Klinge mal ein bißchen hin und her bewegen muss ist das nicht schlimm.
    Sobald der Rücken durch die Gluteinwirkung anfängt zu glühen wird Luft eingeblasen, und zwar schön sachte. Das könnte bei einer Behelfsesse so aussehen dass man einen Föhn/Staubsaugergebläse mittels eines Fahrradschlauchs mit dem Stahlrohr verbindet (es reicht wenn das Stahlrohr einen halben Meter lang ist, es wird den Gummi des Fahrradschlauchs nicht verbrennen weil die eingeblasene Luft für genug Kühlung sorgt, zudem kann man die Luftzufuhr dadurch steuern dass man ein Stück Seil um den Fahrradschlauch schlägt und ihn ein wenig zuschnürt, so kommt immer soviel Gebläseluft im Feuer an wie nötig ist) und so für eine seitliche Luftzufuhr sorgt, im Prinzip genauso wie bei den japansichen Essen.
    Also, wenn der Rücken Rotglut zeigt Luft einblasen, dann solange erwärmen bis der Rücken hellrot zeigt, die Klinge im Feuer wenden und mit der Schneide nach unten ebenfalls solange erwärmen bis diese auch hellrot zeigt, wir sind bei cirka 850 Grad. Es ist nicht tragisch wenn man sie im Feuer vor und zurück bewegt, so kann man dafür sorgen dass die Spitze der Klinge, wo man das wenigste Material hat, nicht solange der Hauptglut ausgesetzt ist.


    Im Feuer selbst die Klinge nicht im Bereich der Hauptglut halten, sondern ein wenig abseits davon, so ist der "Hitzeschlag" der am stärksten glühenden Glut nicht so hoch.


    Wenn die Klinge überall Härtetemp. hat, dann raus mit ihr und abschrecken. Öl ist gut, Öl verhindert fast immer das schlimmme -krack-, ein Geräusch was davon kündet dass wir dem Stahl zuviel zugemutet haben und mehrere Arbeitstunden umsonst geschliffen, gefeilt und gebohrt haben. Je mehr Öl desto besser, es reicht allerdings auch wenn es 20 Grad hat, ein Aufwärmen des Öls ist bei 1.3505 nicht nötig. Die glühende Klinge bleibt solange im Öl bis sie ausreichend abgeschreckt ist, 100 Grad ist ein guter Anhaltewert. Wer kein Thermometer zur Hand hat um Fieber bis 100 Grad zu messen, wenn Spucke auf ihr köchelt ist es gut.


    Das Anlassen imm Backofen ist eine sichere Sache, man weiß genau wo man dran ist. Über die Anlasszeiten in einem Backofen kann ich nichts sagen, ich lasse neben dem Schmiedefeuer an. Wenn man das machen will ist es sinnvoll einen Teil des Schneidenbereichs schnell blank zu breiben, ein nasser Wetzstein oder 100er Schmirgel macht das ruckzuck (Schmirgel ein paarmal falten, die Wärme zieht sehr schnell durch eine Lage Schmirgelpapier und versucht sofort ohne Rücksicht auf Stand und Ruhmestaten des Ausführenden die Finger ebenso auf Temp. zu bringen). Brauche ich eine Klinge die meist Schneidarbeiten verrichten soll reicht es wenn man sie auf strohgelb anlässt, soll die Klinge belastbarer sein würde ich sie auf violett anlassen. Das Abkühlen besorge ich in abgestandenem Regenwasser, abgestandenes Leitungswasser tuts auch. Ich benutze eben nur Regenwasser weil ich eine undichte Stelle im Dach der Schmiede habe, dort habe ich einen Eimer aufgestellt.
    Ich bin mal ehrlich, ich stelle die Klingen zum Anlassen neben das Feuer, lasse die Gebläseluft auf unterster Stufe ein wenig das Feuer in Gang halten, rauche dabei ein bißchen Pfeife und wenn ich glaube es reicht und die Spucke an der Klinge mit einem gewissen Ton bruzzelt kühle ich sie ab. Soll eine selektiv gehärtete Klinge aus Federstahl angelassen werden brenne ich das Öl im Lehmmantel ab, man muss dabei nur genau in dem Augenblick abkühlen wenn die richtige Temp. erreicht ist, das kann ich nicht erklären, das muss man einfach zeigen.


    So, normalerweise sollte die Klinge jetzt nicht verzogen oder verzundert sein, ein mehrfaches seitliches Schlagen an die Ambossseite überstehen ohne fragmentarisch durch die Luft zu fliegen, ebenso sollte die Schneide keine Macken zeigen wenn man sie ein wenig in ein stück runden Baustahl schlägt.


    So, das muss jetzt ausreichen, ich habe jetzt alles aufgeschrieben was ich zum Härten von 1.3505 weiß.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Es war mir wie immer eine Freude deinen Betrag zu lesen!
    Danke Roman das war sehr Interessant! 8o


    Grüße

    better be judged by twelve than carried by six

  • Hiho,


    WOW! :thumbup:


    Roman, da danke ich dir für diese sehr ausführliche Beschreibung! Beim nächstenmal weiß ich genau was ich machen muss!
    Du solltest selbst ein Buch übers Schmieden verfassen! :D


    Gruß
    Tim

  • @Chucky
    Wow, du hast dir eine Mühe gemacht und das so schön dokumentiert, das finde ich einfach klasse. Mach weiter so. :thumbup:


    @Roman
    Einfach nur klasse. Mit dem Buch schreiben, das solltest du dir wirklich mal überlegen. :thumbup:
    Geht schon viel zu viel altes Wissen verloren. :cursing:

    People are tribal. The more settled things are, the bigger the tribes can be. The churn comes, and the tribes get small again.
    IG: @mgph.edc

  • Ich bin beeindruckt Roman, als ich Deinen Post las,
    kam ich mir vor, als wenn ich neben Dir in Deiner Schmiede stehe.
    Es ist einfach toll, einem Meister seines Faches zu zuhören bzw. von ihm zu lesen. :thumbup:
    .

  • Zitat

    Weiter gings mit dem Weichglühen. Kamin voll gepackt, Blech rein und den ganzen Abend richtig Dampf.


    Darunter kann man ja viel verstehen,kannst du jetzt aber auch Grobkornbildung ausschließen ?,hast du noch ein Reststück was du genauso härtest und eine Bruchprobe machen kannst ?.


    Gruß Maik

    Gruß Maik

  • Hiho,


    es hat ne Weile gedauert, aber mein Kollege hatte heute Zeit mein Messer zu prüfen! Ohne Rücksprache kann ich folgendes aus der SMS entnehmen:
    Härte an der Klinge 60-61 HRC und am Griff 59 HRC
    Das Gefüge zeigt feine Cr-Carbide im Härtungsgefüge.
    Bilder bekomme ich noch wenn ich das Messer abhole.
    Dann gebe ich ihm auch noch ein Reststück vom Glühen zum prüfen.


    Ich werde jetzt bei jedem Messer ein kleines Stück am Griffloch befestigen und es mit härten. So kann er alles Prüfen ohne mein Finish zu zerkratzen! :D


    Also Leute das härten im Garten hat hervorragend geklappt! :thumbup: Morgen beginne ich mit dem nächsten! :D


    Gruß
    Tim

  • Hiho,


    so jetzt hab ich die Bilder bekommen! (Alles nicht so einfach auf Kontischicht)
    Als mein Kollege mir das Messer wiedergab, sah er mein erschrockenes Gesicht und sagte nur ganz trocken "sei froh das ich kein Stück abgeschnitten hab" :cursing:
    Das Finish ist hin! X( Aber ich kann mir sicher sein das alles in bezug auf die Härte in ordnung ist!


    Hier Gefügebilder in 100, 500 und 1000er Vergrösserung:


    131M0008.JPG 131M0009.JPG 131M0010.JPG


    Und noch ein paar der Härteprüfung:


    IMG_0126.JPG IMG_0131.JPG IMG_0132.JPG


    Gruß
    Tim

  • schöner beitrag von anfang bis ende! kann man richtig schön lesen.


    Als mein Kollege mir das Messer wiedergab, sah er mein erschrockenes Gesicht und sagte nur ganz trocken "sei froh das ich kein Stück abgeschnitten hab" :cursing:Das Finish ist hin! X( Aber ich kann mir sicher sein das alles in bezug auf die Härte in ordnung ist!


    So läuft das in der werkstoffprüfung. :thumbup:

  • Eine dezente Vickers Mikrohärteprüfung hätt's nicht getan? Davon würd man deutlich weniger sehen. So hast du ja schon recht heftige Eindrücke.

  • Für den Anfang schon mal eine Basis. :thumbup:


    Der eigentlich schwierige Teil würde aber jetzt erst beginnen.


    Der Schliff !


    Das ist imho immer die Sache, wo es drauf ankommt. Das man eine Form aus dem Stahl herausabreitet, ist ja der Grundansatz für ein Messer.


    Zum Härten, ich selbst mache mir nicht die Mühe, selbst zu Härten. Optimale Ergebnisse erhält man selten. Selbst bei den meisten Hobbisisten variieren die Härtegrade stark.
    Da ich selbst keine Ahnung davon habe, gebe ich dieses einfach zu meiner Härterei. Die haben einen Ofen mit Stickstoffeinblasung, arbeiten sekundengenau, das bekommt keiner in Heimarbeit besser hin. Dafür bezahle ich gerne meinen Obolus, hinterher erfreut man sich an einer Klinge mit enormer Standzeit ;)


    Nochmals zum Schliff, hier sitze ich selbst mit der Nase am Bandschleifer, einen tollen, planen Flachschliff erzeugen, welcher auch noch symmetrisch ist, oder auch einen Hohlschliff, das ist die Kunst, darauf kommt es an !


    Du bist auf feden Fall gut davor, versuche noch etwas, den Anschliff darauf zu trimmen, dass Dein Messer auch später schneidet, Freude bereitet bei der Arbeit, während des Schneidens.
    Manchmal hat man während der Arbeit am Messer keinen Bock mehr. Dieses kenne ich genau, man muss sich aber immer wieder in den Hintern treten, damit man weiter schleift, oder feilt, bis der Anschliff wirklich gut ist, so wie man es auch von Serienmessern gewohnt ist.

    Ehre und Robustheit !

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