Magnacut "Probleme"

  • Hallo zusammen!


    Magnacut ist weiterhin in aller Munde und immer mehr Messer kommen in dem neuen Superstahl raus.


    Ich bin jetzt ein paar Mal über gewisse Probleme mit dem Stahl gestolpert, die wohl mit der Fertigung zusammen hängen. Irgendwelche Sachen, wohl im Bereich der Wärmebehandlung, die kleinen "Löchern" im Material führen (siehe Video). Ich habe auch andere Videos gesehen, wo Magnacut dann aus irgendwelchen Gründen sehr schnell stumpf wurde. Evtl. finde ich das Video noch mal.


    Hier ist ein gutes Beispiel.


    Was denkt ihr darüber?



    Gruß


    Red Bull



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    Einmal editiert, zuletzt von Red Bull ()

  • Es hängt wohl generell von der Wärmebehandlung ab.

    Siehe Video ab 5:10 und später.

    Schnitthaltigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Zähigkeit hängen von der Temperatur und Art der Wäremebhandlung ab und das Optimum eines der Kriterien geht zu Lasten der anderen.


    Das Ergebnis ändert sich zusätzlich mit Cyro-, Ölbehandlung...

    Man muss nicht das ganze Video sehen aber es reicht um einen Einblick zu erlangen, wie komplex das Thema Wärmebehandlung ist.


    generelles Fazit: eine optimale Wärmebehandlung eines mittelmäßigen Stahls kann bessere Ergebnisse erzielen als eine nicht so gute Wärmebehandlung eines "Superstahls".


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  • GSO hat, soweit ich es mitbekommen habe, einen richtig guten MagnaCut. Denen ihr Lieferant hat die Wärmebehandlung gut im Griff. Es gab aber wohl eine schlechte Charge, die haben die rausnehmen müssen. Es gibt aber einige Berichte von Massenmarken mit einem MagnaCut der mit 60-62 HRC angegeben wurde, was aber auch zu niedrig ist und tatsächlich unter 59 HRC lag. MagnaCut entfaltet seine wirklich "Power" erst bei rund 64 HRC. Alles andere ist gutes Marketing und sieht toll am Papier aus.

  • Ich habe dieses Jahr eine große Hand voll Messer aus CPM MagnaCut gebaut. Die WB habe ich Outgesourced, weil sich das für mich vom Aufwand so garnicht lohnt, aber dem Ausführenden vertraue ich 100% und sehe die abgesprochenen und gezeigten Voraussetzunge mal als gegeben an.


    Der Kollege härtet mit Argon als Schutzgas, abgeschreckt wird zwischen Aluplatten, dann in den Stickstoff und dann drei Mal anlassen. Es wurde sich bei Temperatur und Haltezeit exakt an die Vorgaben von Larrin Thomas ( Knifesteelnerds.com) gehalten. Die Ergebnisse sind auf diversen längeren Survivaltouren in Schweden getestet worden und alle Nutzer waren absolut zufrieden. Die Härtewerte waren zwischen geprüften 62HRC und 64HRC, wobei sich die Schneidkantenstabilität bei 64HRC noch als sehr sehr anständig gezeigt hat. Darunter merkt man tatsächlich Unterschiede beim Schärfen auf gleichem Medium, die 64HRC scheinen mit Augenmerk auf Schnitthaltigkeit extrem robuste Schneiden, auch bei dünnen Geometrien zu ergeben. Die Bruchneigung ist gering, die Schneide legt sich immernoch eher um. Mr Thomas hat hier schon eine gute Legierung ersonnen und mit richtger WB ist der Stahl ein toller Allrounder für kleine und mittelgroße Gebrauchsmesser.



    So jetzt kommt das ABER..... es gibt Firmen die haben ihre Wärmebehandlung technisch im Griff, aber lassen so viel Toleranz für Anwenderfehler das sie das Potential des Materials einfach nicht annähernd nutzen. Super fette Geometrien mal außen vor und nur auf die WB bezogen, seit Jahren gibt es CPM S30V mit 58HRC am Markt, z-

    .B. Benchmade kann das ja auch mit anderen Stählen toll. ( CPM 3V auf 56HRC bei einem Folder ?!)
    Das zeigt mir ganz deutlich das man gerne den Aufpreis fürs Material vom Kunden nimmt, aber halt irgendwie nen brauchbaren Durchschnitt für tausende Kunden finden will/soll/muss, der dem versierten Anwender viel Freude nimmt.


    Gerade in den USA gibt es auch einige Customleute die die WB lieber suboptimal selbst erledigen als das jemandem anzuvertrauen der es noch besser umsetzen kann. Finde ich persönlich sehr schade um die Mühe, aber Härtefolie und Tiefkühler ersetzen halt weder Vakuum noch Schutzgas noch eine vernünftige TK.


    Dann gibt es noch Firmen denen die WB relativ egal ist, bzw. die Qualität stark schwankt und es auch keine Informationen zum Vorgehen gibt, das war bis vor einigen Jahren noch bei vielen chinesischen Herstellern die Regel. Aber da kann man nicht davon ausgehen das so ein Stahl für was anderes als Marketing und höhere Margen verwendet wird.


    Das bei solchen Prozessen mal was schief gehen kann ist klar und vorhersehbar. Dann hängt am Qualitätsmangement und der Umsetzung, das Produkt entweder in die Tonne zu kloppen oder dem Kunden anzudrehen und sich dann ein paar "Pro" Argumente für den Murks auszudenken.


    In meinen Augen gibts also allgemein folgende Gründe warum man Stähle mehr oder weniger Fehl-Wärmebehandelt: nicht materialgerechte Ansprüche an Eigenschaften des Stahls, große Kompromisse bei der WB idR zugunsten der Robustheit = weicher, mangelndes Wissen bzw mangelhafte Ausstattung und Prozessfehler.


    Für mich war besonders die Kompromisbereitschaft der Industrie, was die WB angeht einer der Gründe warum ich Messer nur noch selten kaufe und so weit es geht selber baue. Ich bin aber auch ein Knifenut und habe da hohe Ansprüche. Gefühlt ist es aber die letzten Jahre auch öfter zu größeren Fehleinschätzungen in der Industrie gekommen, wie z.B. das Benchmade Puukko in CPM 3V bei dem teilweise 52HRC gemessen worden sind.


    Das die Solinger ihren 1.4112 idR "versauen" (Eickhorn und Puma z.B.) oder im optimal Fall mit viieeel Reserve härten ist ja quasi Tradition.



    Ich finde einfach schade wenn man das Potential des Materials bewusst so verschenkt, ob der Kunde nun die idR +-2-3HRC tatsächlich bemerkt ist mal dahin gestellt. Mit den alten Sebenzas sind ja auch tausende zufrieden obwohl die "nur" bei 58-59HRC lagen.


    Just my 5 Cents.


    Beste Grüße,

    Elric

  • Achja, wer sich viel und ausgiebig mit der WB seiner Stähle beschäftigt und da auch sehr informative Videos zu macht, ist Nathan Carothers von "carothers performance knives". Auf YT zu finden.


    Die WB für den CPM 3V bei GSO war bis vor kurzem das "Delta" Protokol von Carothers, die Ergebnisse sind bei GSO und CPK extrem gut und nachweislich reproduzierbar gewesen.


    GSO und Carothers arbeiten aber aus diversen Gründen nicht mehr miteinander.

  • In dem Video ging es doch nicht primär um die Wärmebehandlung, sondern darum, dass die Bleche aus der Fertigung Fehlstellen aufweisen.

    Und da muss ich zustimmen, wie die bei einem CPM-Stahl solche Fehler hinkriegen ist wirklich kaum zu glauben. Da muss in dem Fertigungsprozess einiges schieflaufen. Diese Fehler haben nichts mit der Wärmebehandlung zu tun.

    Wir machen fast täglich Oberflächenrissprüfungen an meist vakuumentgasten, aber konventionell erschmolzenen Stählen, die erlaubte Anzeigengröße ist meist kleiner 1mm.

    Dabei gibt es extrem selten überhaupt irgendwelche Anzeigen.

    Es ist halt die Frage ob man dem Hersteller die Bleche reklamieren kann. Kaufleute neigen dazu, die geforderten Qualitätsklassen oder direkt die Normen über innere und äußere Fehler zu ignorieren. Und wenn man hier nichts bestellt kann der Herstelle leider sagen dass solche Fehler in Ordnung sind…

  • Eigentlich kommt sowas selten vor. Ich habe vor etlichen Jahren mal von Fällen gehört wo CPM Chargen Probleme hatten, da gibts auf jeden Fall Threads in US Foren zu. CPM 3V und CPM 20CV müssten das gewesen sein.


    Crucible hat in diesen Fällen Proben der Rückläufer analysiert und den Kunden das Material ersetzt. Die Ergebnisse der Analysen sind offen kommuniziert worden.


    Oft kommt sowas sicherlich nicht vor, weil Crucible sonst ihre Großkunden schnell los wäre. Du kannst mal davon ausgehen das soetwas eine Ausnahme darstellt.


    Bei den Mengen die von den Stählen teilweise produziert werden, kannst du idR von sehr guter Qualität des Endproduktes ausgehen.


    Das Problem wird aber nicht MagnaCut inhärent sein, sondern an der Prozesssicherheit von Crucible liegen. Kann also theoretisch bei jedem Stahl vorkommen. Bei neuen Produkten gibts öfter mal Startschwierigkeiten im Prozess, da kann ich dir aber bei bestem Willen nicht sagen ob das hier eine Rolle spielen kann.


    Bei PM ist das Verfahren halt anders und durchaus auch aufwändiger als bei herkömmlich erschmolzenen Stählen. Die Karbide sind feiner und das Gefüge ist sehr homogen, sodass besonders Stähle mit größeren Anteilen an Karbidbildnern von diesem Verfahren stark profitieren.


    Ich würde ehrlich gesagt auch Aussagen die durch SURVIVE! getroffen werden und den Prozessablauf angehen immer mit etwas Vorsicht genießen. Die Firma ist nicht umsonst bekannt dafür sehr gute Messer mit ewig langen Lieferzeiten zu verkaufen.


    Greg hat einen Ruf Fehler erstmal extern zu suchen und nicht sehr kritikfähig zu sein.

  • Bei CPM-Stahl habe ich nur sehr wenig Erfahrungen, die fallen eigentlich nicht in unser Produktportfolio...

    Solche Fehler in Stählen wie in dem ersten Video habe ich bislang nur bei billigen Baustählen wie S355 / S235 gesehen. Bei allen höherwertigen Stählen habe ich so etwas in meiner beruflichen Laufbahn noch nicht erlebt und durch unsere QS gehen wirklich sehr viele unterschiedliche Artikel aus unterschiedlichen Werkstoffen.

    Es kommt sehr selten bei der Oberflächenrissprüfung zu Anzeigen, aber diese Fehlstellen sind mit dem bloßen Auge ohne die Rissprüfung nicht sichtbar.

  • Sehr interessante Aussagen zur Thematik:




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