Beiträge von matapalo

    Tag 3


    Morgens ging's wieder gemütlich los und auf mich wartete mein Bogenholz.
    Für den dritten Tag stand das Bauen einer Unterkunft aus natürlichen Materialien auf dem Plan, sowie die Nahrungsbeschaffung.
    Während ich also schnitzte und schnitzte machte sich der Rest daran Holz für die geplanten Unterkünfte zu beschaffen. Was ich hier mit wenigen Sätzen und Fotos abhandele sind Prozesse die viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn man sie das erste Mal ungeübt ausführt. Ständig tauchen Fragen und Hindernisse auf, aber Tony und Raoul erläutern jedem, was er wissen möchte und weisen einen auch daraufhin, wenn man etwas besser oder effizienter angehen kann.
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    Tony als erfahrener Trapper und Jäger hat uns einige Methoden gezeigt an tierische Nahrung jeglicher Größe zu kommen. Dazu hat er uns passive Fallen gezeigt und eine Methode, bei der man sich selbst auf die Lauer legt.
    Der Auslöser für die Fallen war eine Form, die auch beim Wurfanker und anderen Arbeiten bei diesem Seminar zur Anwendung kam. Sowas find ich immer gut, Dinge die multifunktionale Anwendungen abdecken!
    Mit dem Fallen bauen allein ist es aber natürlich nicht getan.
    Insgesamt hat uns das Thema in etwa den halben Tag beschäftigt. Was ist ein Wildwechsel, wie erkenne ich ihn, wie unterscheiden sich die Wechsel voneinander? Zu welcher Zeit habe ich die besten Chancen auf Beute.
    Raoul hat nochmal eindringlich erläutert, wie man ein erbeutetes Tier dann auch angemessen tötet. Ein Punkt der sicher wichtig ist und vor dem man sich nicht scheuen sollte ihn anzusprechen und zu vermitteln.
    Wie wir mit einem Tier nach dessen Tod verfahren und was es uns alles an Möglichkeiten gibt, haben wir in den vorangegangen Tagen ja am laufenden Band gelernt und geübt.
    Die Fallen wurden nach dem Bauen zur Demonstration direkt von uns ausgelöst und alles wieder abgebaut.


    Zum Umgang mit Fremden und zum Bewegen in fremdem Terrain haben sowohl Tony als auch Raoul einiges vermittelt.
    Zum einen gab's praktische Tipps, zum anderen haben beide auch von eigenen Erfahrungen berichten können. Wie verhalte ich mich in fremden Großstädten, wie am A**** der Welt und wie minimiere ich das Risiko durch andere gefährdet zu werden? Worauf muss ich achten, wenn ich mein Camp errichte? Baue ich nah am Wasser oder schleppe ich mein Trinkwasser?
    Beide waren offenbar mehr als einmal im Ausland unterwegs und dabei wohl eher nicht mit dem Rucksack in Neuseeland als Backpacker auf Tour.
    Was muss ich bei potentieller Nähe zum Wasser (Flut, Luftfeuchtigkeit) beachten, welche Gefahren bringt die Wüste mit sich (Wadis z.B) und was mache ich bei Lawinengefahr oder einem Whiteout?
    Wer eine Tour in eine bestimme Region plant kann sich von den beiden auch gezielt Hinweise zur angestrebten Umgebung holen. Tony hat viel von seinen Erfahrungen mit den Indianern und seinem Leben als Trapper erzählt und Raoul kennt sich sowohl in der Wüste, wie auch auf Bergen aus.
    Auch wenn es in Regionen geht in denen nicht die natürliche Umgebung, sondern der Mensch oder größere Raubtiere die größte Gefahr sind gibt es Möglichkeiten seine Chancen zu verbessern. Tony hat eine Alarmanlage gezeigt und diverse Mittel sein Camp gegen unerwünschten Besuch zu sichern.



    Einen Teilnehmer habe ich bisher völlig unter den Tisch gekehrt – Kinski!
    Der „kurze“ ist ein sympathischer Racker. Er weiß genau, was er darf und was nicht. Ich selbst bin eher der Katzenfreund, aber mit Kinski hatte ich garkeine Probleme. Das kann ich nicht von allen Hunden, die ich kennengelernt habe behaupten. Falls man einen bequemen Platz gesucht hat, musste man nur gucken, wo Kinski lag.
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    Nachdem die Unterkünfte aus Holz standen und die Fallen abgearbeitet waren, hatte ich Zeit meinen Pfeil endlich zu Ende zu bauen. Der Bogen war zur Formgebung auch schon an seinen Baum gebunden. Während ich meinen Pfeil zu Ende brachte, wurden noch eine Ahle und der Wasserbehälter aus dem Magen fertiggestellt.


    Der Schaft wurde an die Knochenspitze angepasst und auch 3 Nuten für die Federn in den Schaft gearbeitet. Festgemacht wurde alles mit gesammeltem und erhitztem Harz und Darmstreifen.
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    Tony war beim Bau die ganze Zeit über beratend zur Seite und hat alles in die richtigen Bahnen gelenkt. Das Spannen am Baum war dann nochmal ein aufwändiges Kapitel für sich. Leider ist einer der beiden Bögen direkt beim Spannen gerissen, aber laut Tony kann man oft auch 3 bis 4 von 5 Bögen wegwerfen. Man sieht dem Holz nur bedingt an, ob es diese schnelle Form der Bogenherstellung verträgt.
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    Hier sieht man den Hobel mal in Aktion.
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    Für einen Bogen braucht man natürlich noch eine Sehne und Pfeile.
    Die Sehen wurde aus Darm gedreht, ist aber in der Seminarzeit noch nicht fertig geworden. Einen Pfeil hab ich komplett fertigstellen können.


    Schäfte und gesammelte Federn warten darauf ein echter Pfeil zu werden. Die Spitze habt ihr ja bereits gesehen.
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    Wie bereits erwähnt wurde ich an diesem Tag nicht fertig, mein Bogenholz hat die Nacht in einer Pfütze verbracht, damit das Holz noch nicht trocknet. Die ersten Bierchen haben am frühen Abend beim Schnitzen aufgemacht und es herrschte insgesamt eine entspannte schöne Atmosphäre in der jeder ein bisschen gewerkelt hat.


    Abends härtete dann der Darm um die Kelle am Feuer aus, der Magen trocknete vor sich hin und wir haben es uns wie am Abend zuvor gemütlich gemacht und ein wenig Gerstensaft zu uns genommen.
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    Ich habe schonmal in Vorfreude auf den Bogen, den ich bauen wollte eine Pfeilspitze aus einem Stück Röhrenknochen gemacht und Raoul hat sich einen Löffel hergestellt.
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    Den Darm, den wir am Vortag gesäubert haben konnten wir nun auch nutzen.
    Aus einem Schulterblatt, einem frischen Ast und Darm wurde eine Multifunktionskelle.
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    Für einen Fischspeer wurden Darm, Rippen und eine Astgabel kombiniert. Wofür das Teil außerdem nützlich ist, erfahrt ihr beim Seminar.
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    Das zeitaufwändigste Projekt bei diesem Seminar war für mich der Bogen, aber ich wollte ja unbedingt einen bauen. Neben mir hatte noch jemand Interesse einen zu bauen, also wurden es zwei. Ich habe meinen an diesem Tag nicht fertig bekommen, der andere Teilnehmer war da effizienter.
    Gearbeitet wurde mit Machete, Messer und einem von Tony entworfenem GEK-Hobel!
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    Einer der Teilnehmer hat sich die Mühe gemacht und viele längere Stücke Wurzeln ausgegraben, aus denen er ein extrem stabiles Seil hergestellt hat.
    Hier sieht man ihn bei der Arbeit, Tony beim Zeigen des Herstellungsprozesses und Raoul beim Testen der Festigkeit. (Die letzten beiden Fotos sind ebenfalls chronologisch später entstanden, passen aber an dieser Stelle besser in den Bericht.)
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    Das Fell wurde zur besseren Trocknung weiter bearbeitet.
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    Hier mal ein Blick auf das gemütliche Tarplager neben unserem Gemeinschaftsschlafsaal.
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    Da wir das verbliebende Fleisch in der Suppe gekocht haben, konnten wir die Knochen nun für einige Dinge nutzen.
    Hier sieht man wie Raoul die Knochen aus dem Topf fischt und Tony demonstriert die Bearbeitung der Knochen.
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    Aus dem Fett, das vom Fell gekratzt wurde, Steinen, ein bisschen Klopapier und leeren Bierdosen wurden 2 Kerzen. Eine brannte ca. 80 Minuten, die andere sogar fast 120 Minuten.
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    Der Suppentopf wurde von einem Stück Wurzel gehalten, aus der an einem anderen Tag sogar noch ein Seil gemacht wurde. Der Topf wog mit Inhalt geschätzte 10 kg, beachtlich dass eine kaum fingerdicke Wurzel das über'm Feuer über Tage hinweg aushält.
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    In dem Topf war ein Regenwasser mit ordentlich Blütenstaub, daher auch die Schwebstoffe auf der Wasseroberfläche.
    Mit Wasser wurden wir übrigens versorgt, sodass wir nicht den ganzen Tag Wasser suchen und sammeln mussten, das hätte zu viel Zeit vom Seminar verschlungen.


    So ging der Abend mit Regen und einer gemütlichen Runde vor'm Feuer zu Ende. Der 1. Tag war komplett ausgefüllt, es gab durchgehend etwas zu tun, das Wetter war wechselhaft und die Gruppe hat sich schon super als Team geformt. Was bis auf Raoul noch niemand wusste war, dass ich für den nächsten Abend noch einen Kasten Bier im Auto hatte. Was ich nicht wusste war, dass ich nicht der einzige war, der Bier dabei hatte, hätte ich mir aber auch denken können.


    Mit den nächtlichen Sägearbeiten meiner Mitmenschen hatte ich nicht gerechnet. Nächstes Mal nehme ich Oropax mit. Der Gedanke, dass Gerstensaft, der ja am nächsten Abend fließen sollte, Geräusche dieser Art bei manchen Menschen verstärkt kam mir zum Glück nicht in meinem Schlafsack.




    Tag 2


    Der nächste Tag ging so gemütlich los, wie der letzte am Feuer endete.
    Jemand hatte bereits den Topf mit Fleisch vom übrig gebliebenen Braten gefüllt und angefangen eine Suppe zu kochen und neben Tony hatte noch jemand an löslichen Kaffee gedacht. Fand ich gut, ich trinke morgens gerne Kaffee. Macht wach und schmeckt.
    Wer jetzt Kaffee noch aus weiteren Gründen morgens gerne trinkt, dem sei gesagt, dass man in ca. 10 Minuten zu Fuß eine normale Toilette erreicht, der Wald aber auch groß genug ist, falls man nicht 10 Minuten laufen möchte, oder nicht mehr kann.


    Erste Ziele für heute waren der Bau eines Erdofens und das Herstellen eines Seil aus natürlichem Material.
    Tony hatte genaue Vorstellungen davon, wie der Erdofen aussehen sollte und da wir einen schweizer Ingenieur im Team hatten, konnten wir uns präzise an die Vorgaben halten und unseren Ofen bauen.
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    Selbst mit 4 Leuten hat der Bau ca. 2 Stunden gedauert bis alles fertig war. Wir hatten viel Spaß dabei und für's Teamgefühl war der Bau eine super Sache. Bevor der Ofen genutzt werden konnte musste er lange befeuert werden, nach dem Regen der Nacht war das nicht mal eben getan und mit viel Rauch verbunden. Selbst die untersten abgestorbenen Fichtenäste waren feucht.
    Zwischen den ersten beiden und dem dritten Bild sind einige Stunden vergangen in denen der Ofen dauerhaft befeuert wurde. Damit das Brot in der Brennkammer gar wird, wurde der Ofen verschlossen und abgewartet.
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    Leider haben wir den Ofen nicht ausreichend lange befeuert, sodass unser Brot am Ende im Kern noch nicht durch war. Beim nächsten Mal wird’s besser. So ein Ofen ist eine schöne, aber zeitaufwändige Sache, die sich nur lohnt, wenn man nicht von Tag zu Tag weiterzieht.

    Tony hat während der ganze Arbeiten immer mal wieder an einer Tasche aus einem alten Fell gearbeitet und dabei noch demonstriert, wie man rohes Leder sauber schneiden kann. Das Foto der fertigen Tasche entstand an einem der folgende Tage, als die Tasche fertiggestellt war und einige Knochen und fertige Arbeiten aus Knochen enthielt.
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    Einigen ist bestimmt aufgefallen, dass häufig ein orangenes Messer zu sehen ist. Das liegt daran, dass Raoul das Messer in diesen 4 Tagen für ein Review ordentlich rangenommen hat und testen wollte.
    Generell war es so, dass Tony und Raoul sämtliche Ausrüstung allen zur Verfügung gestellt haben. Jeder konnte sich an ihren Messern, Ponchos, Macheten etc bedienen und nutzen und testen, was er wollte. Auch alle anderen Teilnehmer haben ihr Equipment mit allen geteilt, sodass ich in den 4 Tagen einige unterschiedliche Messer und andere Werkzeuge genutzt habe.
    Zu dem ein oder anderen Messer verliere ich am Ende ein paar Worte, da ich den Bericht über das Seminar nicht damit vermischen möchte. Soviel sei gesagt, ich selbst hatte ein Helle Brakar mit und habe das Messer an seine Grenzen gebracht und hatte viel Spaß dabei.


    Das nun schon oft erwähnte Fell wurde zum Trocknen aufgespannt. Raoul zeigte die Technik für den Boden und Tony erläuterte, wie man es bei schlechtem Wetter auch an einem Rahmen am Feuer trocknen kann.
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    Zwischendurch machte sich jeder an die Vorbereitung seiner Schlafstätte. Mit Fichtenreisig, Schafsfellen vergangener Seminare und Bundeswehrisomatten versorgt, konnte sich jeder seinen Platz für die Nacht bereiten. Ein Teilnehmer hat sich mit dem Bundeswehrponcho und einem Tarp eine Unterkunft neben der Gemeinschaftsplane eingerichtet und die 4 Tage dort verbracht.
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    Der angekündigte Regen kam natürlich, obwohl der Wetterbericht sonst ja eher so zuverlässig ist wie Homöopathie. Davon hat sich aber niemand beeinträchtigen lassen und unser Feuer war groß genug den Braten auch weiterhin zu grillen. Also gab's bald Fleisch und Brot (flüssig und am Stock).
    Ich habe selten so leckeres praktisch ungewürztes Fleisch gegessen wie bei meinen beiden Seminaren. Ich habe mich im Vorfeld auf das Bushcraftseminar auch schon tierisch drauf gefreut.
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    Die anderen konnten nun zündeln. Raoul hat einige Möglichkeiten zum Feuer entzünden gezeigt und einige durchgesprochen, am Ende brannten dann auch einige Feuer, die wir zu einem größeren zusammengeschoben haben.


    Ein fleißiger Teilnehmer (also nicht ich) hatte für die Truppe bereits ordentlich Fichtennadeln gesammelt, sodass wir uns alle zwischendurch leckeren Tee machen konnten, nun da wir überaus männlichen Naturburschen ein großes Feuer gemacht hatten.
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    Der vorbereitete Magen wurde nun zum Trocknen auch nah am Feuer platziert und regelmäßig (so regelmäßig, wie Raoul dran gedacht hat) gedreht, damit er auch von allen Seiten gleichmäßig trocknet.
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    Ihr merkt, es geht hier um ein Seminar. Ziel ist es nicht, sich ohne alles 4 Tage durchzuschlagen, sondern möglichst viel Neues mitzunehmen und zu erlernen. An seine Grenzen muss hier keiner gehen und besondere Interessen werden von den beiden auch berücksichtigt. Ich wollte beispielsweise gerne einen Bogen bauen, dazu später mehr.
    Tony und Raoul sorgen dafür, dass alle eine Aufgabe haben und jeder mitbekommt, was der andere gemacht hat und wie es funktioniert. In den 4 Tagen kann nicht jeder alles einmal gemacht haben, aber wenn das Team funktioniert, weiß hier am Ende jeder, wie er alles angehen muss. Tony hat mich bei meiner Arbeit am Bogen diverse Male auf die Arbeiten der anderen aufmerksam gemacht und mir erklärt, was da wie gemacht wird.


    Das Fell habe ich ja nun schon mehrmals erwähnt. Raoul und Tony zeigten, wie man das Fell auf der Hautseite vom überflüssigen Bindegewebe und den dünnen Muskeln befreit, die der Haut noch anhaften. Das sah zunächst einfach aus, aber ich musste dann schnell feststellen, dass es einiger Übung bedarf, damit das so locker von der Hand ging, wie bei Raoul. Ein scharfes Messer ist hier Pflicht und eine lange Klinge von Vorteil.
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    Während einige sich am Fell versuchten, sorgten anderen schon für einen Snack.
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    Der Käfer wurde übrigens nicht verzehrt.
    Nun kam das aufbewahrte Nierenfett zu seinem Einsatz. Um den Braten gut über's Feuer zu bekommen und ihn dort zwecks gleichmäßiger Hitzezufuhr auch bewegen zu können, wurde das Schaf auf zwei gefettete, entrindete frische Stämme geschoben. Dazu wurde es wieder auf's Fell gelegt, dass danach dann auch weiterverarbeitet werden konnte.
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    Die Vorfreude auf leckeres Grillfleisch sieht dann so aus.
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    Hier ist die Konstruktion gut zu sehen. Stockbrot, Herz und Leber wurden ebenfalls zubereitet und wie man sieht steht auch mal wieder Tee im Feuer.
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    Nachdem ich vergangenen November am Basis Survival Seminar bei Tony Lennartz und Raoul Sous teilgenommen habe, war ich nun vom 01.05. bis zum 04.05.2014 beim Bushcraft Seminar in der Eifel.
    Darüber möchte ich hier einen kleinen Erfahrungsbericht veröffentlichen. Zum Survivalseminar habe ich ja bereits einen hier eingestellt.


    Der Veranstaltungsort ist ein Wäldchen in Hellenthal in der Eifel. Das Seminar dauert 4 Tage, die auch komplett draussen verbracht werden.
    Die Umgebung bildet ein Mischwald mit vielen Birken, (Eber-?)eschen und einem Streifen Fichten. Hier sieht man das Lager mal in seiner Umgebung. Der Lagerplatz innerhalb des Wäldchens war ein anderer als im November, was mir ganz gut gefallen hat.
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    Hier mal ein wenig vom Wald, gut zu erkennen auch, dass einiges an Totholz vorhanden war, das man natürlich gut nutzen konnte.
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    Tag 1


    Morgens gegen 8 Uhr in Hellenthal gab es erstmal einen Kaffee, den einer der Teilnehmer frisch am Auto gemacht hat. Nach knapp 2 Stunden Fahrt in die Eifel am Morgen des 1.Mais ein schöner Beginn! Vielen Dank nochmal den Globetrotter unserer Runde.
    Nachdem alle da waren, wurden die Autos zu einem etwas abseits gelegenen Parkplatz gefahren. Ein Faktor den zumindest ich ganz beruhigend finde. Ich stelle mein Auto ungerne 4 Tage "irgendwo“ ab. Von dort ging es dann zu Fuß ca. 10 Minuten zum Seminargelände. In der Wildnis der Eifel angelangt hat sich jeder erst einmal vorgestellt und Tony und Raoul haben kurz die Spielregeln für die 4 Tage erläutert. Insgesamt waren wir 5 Teilnehmer und Kinski (Tonys Jack Russell).


    Raoul hat ein frisch geschlachtetes Schaf mitgebracht (natürlich von einem zertifizierten Betrieb geschlachtet). Die Verarbeitung des Schafes war der erste Programmpunkt. Gezeigt wurde eine Technik, die es einem erlaubt das Tier sauber zu verarbeiten ohne, dass man es aufhängen muss. Hier konnte jeder der wollte arbeiten, aber keiner stand unter Zugzwang Hand anzulegen.
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    Zunächst wurde das Fell vom Bewegungsapparat getrennt und zur Seite gelegt. Dann haben die beiden Profis gezeigt, wie man die Organe entfernt und den Gesundheitsstatus des Tieres beurteilen kann. Der Darm wurde zu einem Bindematerial für diverse Zwecke weiterverarbeitet und aus dem Magen ist ein Wasserbehälter geworden. Dazu haben wir uns in kleine Gruppen aufgeteilt, so haben wir uns auch direkt gut untereinander kennengelernt. Während eine Gruppe den Magen von seinem Inhalt befreite, durfte die andere Gruppe aus dem noch gefüllten Darmrohr ein sauberes leeres machen. Noch lieber als Fotos vom Reinigen, würde ich hier gerne Gerüche zur Verfügung stellen, aber man kann ja nicht alles haben. Hier mal ein Foto vom frisch gereinigten Magen und eines, nachdem er schon mehrmals umgekrempelt wurde und schon einige Zeit am Feuer trocknen konnte.
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    Da Regen angesagt war für die ersten beiden Nachmittage und Abende wurde eine große Plane aufgespannt, die allen als Lagerstätte und Rückzugsort diente. Das übernahmen die Teilnehmer, die bereits ein Seminar bei Tony besucht haben und sich in Sachen Feuer auskannten.
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    Hallo Eule,


    ich nehme das, was gerade bei mir oder meinem Vater da ist; habe da keine festgelegte Marke. Bei Sachen, die die nicht direkt mit Lebensmitteln in Kontakt kommen nehme ich auch Leinölfirnis gemischt mit Terpentinersatz.

    Der Lackeffekt bei Leinöl ist ein sehr matter, natürlicher. Allerdings wird's etwas dunkler.
    Ich öle meine Küchenbretter, Messergriffe und mein Horn alle paar Sommer mal mit Leinöl, sieht alles sehr natürlich aus, nicht als ob ne Lackschicht drauf wäre.

    Hallo,
    vielen Dank für die Rückmeldungen. Das war mein erster Erfahrungsbericht und es freut mich, dass er Euch gefällt!


    Das mit der Harpune habe ich korrigiert, mein Fehler - ich denke bei Harpune immer ans Meer ;).


    Wie man an dem Bericht von Knaller 5 sieht, hatte ich auch garnicht mehr alle Inhalte im Kopf. Danke für den Bericht!


    Ich war das Wochenende draussen und wie sehr Theorie und Praxis auseinanderklaffen merkt man teilweise schon beim Feuer anzünden mittels Feuerstahl ;).

    Zu Ende ging das Seminar mit Karte und Kompaß bei einem warmen Mahl in der lokalen Imbißbude. Raoul hat noch seine Standardausrüstung und Fotos von Trips gezeigt und wir konnten das Equipment und den Kurs nochmal durchsprechen.


    Hier nochmal ein Foto von Raoul, wie er einen Speer eine Harpune vorbereitet und die Spitze der Harpune als Endergebnis.
    Speer 01.jpgSpeer 02.jpg



    Mir hat es tierisch Spaß gemacht und ich bin gerne bald mal wieder dabei!
    Ich kann das Seminar jedem empfehlen. Tony und Raoul bringen einem ordentlich was bei, die Stimmung in der Gruppe war super und das minimal schlechte Wetter hat das ganze etwas interessanter gestaltet, als es vermutlich bei 20°C im Sommer ist.



    Hier noch ein kleines Teilnehmerfoto: Messer.jpg
    Ich konnte das GEK 2000, das GBK, ein WSK von Schanz, ein Esee 4, ein Fallkniven A1, ein Strider und andere ausprobieren. Selbst dabei hatte ich ein Enzo Trapper, ein Puma IP Outdoor Palmwood und ein Ontario Marine Combat.


    Das GEK gefiel mir so gut, dass ich nun seit Weihnachten selbst eines besitze. Am positivsten überrascht haben mich mein Trapper und das Esee 4, am meisten enttäuscht das WSK (haupsächlich das Gewicht wäre mir für dauerhafteren Gebrauch zu hoch).


    Vielen Dank für's Lesen, Kritik und Anregungen sind willkommen!
    Danke auch an Tony und Raoul für's Seminar, bis zum nächsten Mal!


    Edit: Hatte statt Schanz WSK hier Tom Brown Tracker geschrieben. Danke an Knaller5 für die Korrektur.
    cheers, matapalo




    Nachtrag:
    Ich habe vorher noch kein Survivalseminar besucht, ein bischen Campingerfahrung, knapp 3 Monate in nem Auto gelebt (in Australien) und sonst nur einige Survivaldokus gesehen. Mein Favorit bei den Fernsehshows ist Les Stroud.
    Jeder dieser Lehrer hat ja auch ein bischen seine eigene Linie und Herangehensweise. Fast jede davon funktioniert wahrscheinlich auch.
    Das gleiche ist hier im Seminar der Fall. Tony weiß was er tut und die Sachen funktionieren (die Fallen hab ich natürlich nicht selbst getestet, aber ich würde sie tatsächlich nutzen, sollte ich je in solch eine Situation kommen!).
    Wer große Aktion und Aufgerung erwartet, guckt sie sich besser weiter im TV an. Hier schwingt sich keiner an Lianen über einen Fluss und solche Scherze. Die Sachen im Seminar sind pragmatisch, "ehrlich" und so simpel wie möglich und kompliziert wie nötig. Heilkräuterpaste wird nicht hergestellt. Das soll keine Kritik an Heilkräuterpastenherstellern sein. Wer es kann, kann sich glücklich schätzen! Ich kann es nicht und ich würde auch nicht das Risiko eingehen Dinge zu mir zu nehmen, die ich nicht 100% sicher erkenne. Hier wird das Überleben einer Notsituation vermittelt, nicht das dauerhafte Leben in der Natur.
    Ich will niemanden vor der Kopf stoßen, nur gibt es zwischen Bushcraft und Survival für mich eine minimale, leicht verschmelzende Grenze zwischen dem Überleben der Natur und dem Leben "über" die Natur und ihren Gaben. Wer ein Seminar besucht, sollte sich vorher fragen, was er will, damit er nachher nicht enttäuscht ist.


    Zu den Messern noch ein Wort, das nur meine Sichtweise spiegelt und keinerlei Allgemeingültigkeit erlangen könnte.
    Ich glaube mit leichen Modifikationen kann man aus dem Ontario SP1 ein super Survivalmesser machen! Oberen Handschutz ab und die Kante am Griffende entfernen.
    Das WSK macht Spaß, tierisch Spaß! Aber es ist auch schwer und mir fehlt die "feine" Spitze.
    Das Enzo Trapper hat mir gezeigt, dass es kein Mordsbrummer an Messer sein muss, das GEK 2000 und Raouls Strider haben mir gezeigt, warum ein großes Messer einfach praktischer ist bei manchen Sachen.
    Das Puma Outdoor Palmwood war für mich weder Fisch noch Fleisch. Zu "dick bzw klobig" und lang für's filigrane (im Vergleich zu einem Mora oder Enzo Trapper), nicht lang genug und dabei doch schwer im Vergleich zum GEK.


    Beim nächsten Mal werde ich mich auf mein Mora begrenzen, einfach um die Grenzen des Messer auszutesten, falls das überhaupt möglich ist mit einfachen Aufgaben. Das Mora vielleicht in Kombination mit Machete oder Beil, einfach zum Spaß.

    Während sich alle ihre Unterkünfte gebaut oder gesucht haben, konnte jeder auch ein bisschen die Gegend erkunden, sich mit den andern austauschen und einfach ein bischen was ausprobieren. Ich für meinen Teil hatte zum Beispiel 3 Messer dabei, die ausprobiert werden wollten und wurden. Tonys und Raouls Equipment durfte auch jeder Teilnehmer mal rannehmen und auch untereinander wurde einiges ausgetauscht und ausprobiert. Vom kleinen Esee Izula 4 bis zum Tom Brown Tracker bzw Schanz WSK war alles dabei.
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    Mit der Dunkelheit kam auch der Braten über's Feuer und Raoul hat noch flüssiges Brot für hungernde Meute organisiert. Einer der Teilnehmer stellte auch eine Signalfackel vor, die nebenbei (von Tony?) gebaut und später erklärt wurde.
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    Am nächsten Tag gab's vormittags Regen und Reden unter der Plane. Laut Tony und Raoul waren für den Tag mehr Programmpunkte vorgesehen als nachher durchgeführt wurden, aber ich glaube niemand hat die zusätzlichen Punkte vermisst, denn es war ein gute Atmosphäre unter der Plane und gab danach noch mehr als genug zu tun.
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    Das Lager wurde abgebaut, sämtlicher Müll eingesammelt und alles top hinterlassen.
    Es folgten ein Klettertraining, Methoden zur Jagd mit Fallen und einem Speer. Auch hier merkt man einfach, dass Tony auf eine große Erfahrung zurückblicken kann.
    Raoul hat uns das trockene Überqueren eines Flusses und das Abseilen mit nur einem Seil als Hilfsmittel vermittelt, meine persönlichen Highlights von Tag 2.


    Schlamm.jpg Fluss.jpg Abseilen.jpg


    Edit: Nach Rücksprache mit dem Messerbesitzer des Esees habe ich aus dem Izula ein Esee 4 gemacht. Mein Fehler - sorry!

    Moin, Moin!


    Ich habe hier im Forum bei Tonys und Raouls Aktion vor ein paar Monaten die Teilnahme am Basis Survival Seminar ersteigert.
    Da ich mittlerweile auch (ebenfalls schon vor ein paar Monaten) an dem Seminar teilgenommen habe, möchte ich mich nochmal bei den beiden für die Möglichkeit bedanken und ein kleines Review schreiben.


    Der Kontakt mit beiden lief völlig unbürokratisch und unkompliziert hier über's Forum. Sämtliche Fragen und Unklarheiten wurden freundlich und schnell geklärt und auch einen Kollegen konnte ich noch mitbringen, das hat man gern!




    Treffpunkt war morgens an einem Parkplatz nahe des Veranstaltungsortes. Nachdem die Fahrzeuge geparkt waren und sich alle kurz kennengelernt haben, ging es zum Seminargelände.
    Da schlechtes Wetter zu erwarten war, wurde erstmal gemeinschaftlich eine große Plane gespannt, um unsere Sachen und uns trocken halten zu können.
    Nachdem das Gepäck verstaut war ging's mit Raoul los, um in der feuchten Umgebung Zunder und Feuerholz zu holen. Während des Spazierganges hat Raoul noch ein bisschen was zum Thema Verhalten und Auftreten gegenüber Fremden vermittelt.
    Hier sind die beiden Profis bei der Vorstellung verschiedener Hilfsmittel, um ein Feuer in Gang zu bringen. Das zweite Fotos zeigt das Wohnzimmer.
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    Nachdem nun alle ein Feuerchen in Gang gebracht hatten, wurde schonmal ein bischen Brot vorbereitet, sowie der Hauptgang für's Lagerfeuer vorbereitet.
    Wenn beim Feuer machen für die meisten vermutlich nicht viel neues dabei war, kam hier bei der Verarbeitung und Vorbereitung eines Tieres zum Essen einiges mit Aha-Effekt.
    Hier zeigt sich, was für ein Typ Lehrer die beiden sind. Die Handgriffe sitzen und wo fast jeder mindestens eine grobe Vorstellung von dem hat, was er für sein Überleben nun tun würde, geht es hier weit über das Grobe hinaus.
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    Die Details machen dieses Seminar aus!
    Jeder würde seine Beute über einem Feuer garen und sich eine Unterkunft aus einer Plane bauen. Dass man die beiden Dreibeine auf denen der Braten über dem Feuer hängt problemlos ohne Seil bauen und seine Unterkunft wärmespeichernd- und verteilend oder ineffizient gestalten kann, obwohl sie doch fast gleich aussehen, macht den Unterschied zwischen erfahrenem Lehrer und der Survival-Doku-Anleitung auf DMAX etc..
    Hier sind zwei Pragmatiker am Werk. Die beiden vermitteln im Basiskurs kein Feuerbohren, sondern Survival mit normalen Mitteln. Das beinhaltet auch moderne Hilfsmittel und setzt realistischerweise voraus, dass z.B. kaum noch jemand ohne Messer und Feuerstahl-/-zeug ernsthaft so weit in die Natur geht, dass er in eine Notlage kommen könnte. Dafür lernt man hier Dinge die funktionieren, das merkt man den beiden beim Vermitteln auch an. Wer will bekommt von Tony auch Erklärungen, warum er einiges im Detail anders macht beziehungsweise überhaupt detaillierter angeht, als es der Survivalbuchstandard ist. Wer nicht will, bekommt es u.U. trotzdem zu hören: Wer Fehler macht oder etwas verbessern kann, wird darauf aufmerksam gemacht. Die beiden sind die ganze Zeit als Ansprechpartner da und zeigen einzelne Arbeitsschritte gern nochmal.


    Nachdem das Essen für den Augenblick (Bannock/Stockbrot) und das Essen für den Abend (Kamerunschaf) vorbeitet waren, ging es an die Unterkünfte.
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