Helme und Schutzwirkung: M92 oder doch MICH/ACH?

  • Hallo zusammen,


    vielleicht habt Ihr ja ein paar Infos zur Schutzwirkung der verfügbaren Gefechtshelme?

    Zum Hintergrund:
    Ab und an bin ich als Journalist und Helfer in der Ukraine und war bislang der Auffassung, dass unsere M92 die Helme der Wahl wären: Bezahlbar, einigermaßen bequem - und vor allem haben wir uns aufgrund der tief gezogenen Ränder mehr Schutzwirkung versprochen, als von den neueren und höher geschnittenen Modellen. PASGT und M92 sollen gegenüber MICH und ACH ja 8 % mehr Schutzfläche haben.

    Soweit so gut. Blöderweise hab ich jetzt von zwei Studien gehört, nach denen Träger der PASGT-Helme signifikant häufiger Gehirnerschütterungen und Gehirnverletzungen erleiden, als Träger von MICH-Helmen. Ursächlich soll dabei die bessere innere Polsterung sein. (Die Studien selbst hab ich noch nicht. Bei Interesse poste ich die noch.)


    Schaue ich mir den M92 an, dann hat er zwar ein deutlich aufwändigeres Innenleben als der PASGT - aber Schlagdämpfung scheint es mir nur durch das Netz und von daher nur für Schläge von oben zu geben. Oder sehe ich das falsch und die Kunststoff-Noppen nehmen auch Energie auf?


    Ich hab einige Zeit in Recherchen gesteckt, bin aber nicht wirklich weiter gekommen. Es tauchte lediglich zusätzlich die Frage auf, ob das Kevlar der neueren Helme besser geworden ist.


    Frage ist nun, bleiben wir bei den alten M92 oder schauen wir uns nach was Neuerem um? Bin für jede Anregung dankbar.

  • Gegen direkten Beschuss von 7,62x39mm würde ich keinen von beiden verwenden. Wichtiger als die Unterschiede in der Polsterung, ist das korrekte Einstellen des Helmes. Wenn ein Helm wackelt, verrutscht oder irgendwo unangenehm drückt, sitzt er nicht richtig und das führt dann zu solchen "Passivverletzungen" (keine Ahnung ob das das Wort überhaupt gibt, aber ich nenne das jetzt einfach mal so). Der Splitter/Querschläger/Schrapnell/.. richtet zwar keinen direkten Schaden ab, aber durch den Aufprall schlägt gegen den Schädel. Ist das gleiche Prinzip wie mit Rekruten die zu G3-Zeiten das erste Mal mit einem G3 geschossen haben; blaue Flecken, geprellte Schultern bzw. Schmerzen in der Schulter waren da Standard. Das lag einfach daran, das sie versuchten die Schulterstütze von der Schulter wegzudrücken, damit sie den Rückstoß nicht abkriegen.

    Wenn das ballistische Schutzlevel nicht wirklich relevant ist, würde ich den Helm verwenden, der das meiste vom Kopf schützt; richtig eingestellt ist der Schutz gegen die von Dir genannten Verletzungen identisch.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

  • Bei den älteren Helm Modellen gab es doch diesen Schnellverschluss für das schnellen Abnehmen beim ABC Alarm, sollte doch sicherlich auch gegen solche passiven Verletzungen schützen.

  • Nein, anderes Prinzip. Der Schnellverschluss hilft nur den Helm schnell abzuwerfen, Schutz gegen Trauma etc bietet der nicht.

    Gewicht des Helmes ist für untrainierte ebenfalls nicht zu unterschätzen, da können Sprünge aus größerer Höhe oder auch schnelle Bewegungen auch zu Verletzungen der HWS führen. Selbst nur Nerv geklemmt bzw verrissen ist echt Schmerz und schränkt massiv ein

    Mir langt's, dass i woaß, dass i kannt, wenn i woin dad.

  • Wichtiger als die Unterschiede in der Polsterung, ist das korrekte Einstellen des Helmes. Wenn ein Helm wackelt, verrutscht oder irgendwo unangenehm drückt, sitzt er nicht richtig und das führt dann zu solchen "Passivverletzungen"

    Guter Hinweis! Wenn ich da mal drüber nachdenke, dann stelle ich das Kopfband meines Helms maximal 2 mal im Jahr ein. Irgendwann im Frühjahr für ohne Mütze und im Herbst für mit. Wenn überhaupt.


    Besser wär wohl ein Innenleben mit dieser drehbaren Disk zum Justieren. Ich glaub, BOA ist die Markenbezeichnung.



    Wenn das ballistische Schutzlevel nicht wirklich relevant ist, würde ich den Helm verwenden, der das meiste vom Kopf schützt; richtig eingestellt ist der Schutz gegen die von Dir genannten Verletzungen identisch.

    Das Schutzlevel ist schon relevant. Beispielsweise hab ich hier einen italienischen SEPT-2 rumliegen. Ist zwar der bequemste Helm, den ich je hatte - aber gerüchteweise soll er geringere Schutzwirkung haben. Den trägt nur ab und an eine kleine und ältere Kollegin, wenn ihr die M92 zu schwer sind.

    Ich finde aber nichts wirklich Konkretes zu der Schutzwirkung verschiedenenr Helme. Klar, NIJ-IIIa oder SK1 sollen sie alle haben. Aber in jeder Meldung über neu eingeführte Helme liest man etwas von höherem Schutzniveau gegenüber den Vorgängern. Ich glaub, bei MICH gegenüber PASGT stand mal was von 30 % und beim ECH was von 40 %. Aber was das genauer bedeutet, darüber finde ich kaum was. (Ausnahme ist die Diskussion über Kevlar gegen PE. Dazu findet sich Einiges.)

    Was meint Ihr denn, wie man den M92 so einordnen kann? Der sollte so um 30 Jahre jünger sein als die PASGT-Generation und 10 Jahre älter als die MICH/ACH-Generation. Kann man dem Kevlar des M92 ähnlich viel zutrauen, wie dem eines ACH? Dann würd ich angesichts der größeren Schutzfläche dabei bleiben. Wenn die Neueren allerdings tatsächlich 30 bis 40 % mehr aushalten sollten, würd ich wohl aufrüsten soblad es das Budget hergibt.

  • Zum M92 kann ich nichts sagen, aber es sollte mich nicht wundern wenn man bei YouTube Videos findet, in denen irgendein Ami darauf schießt. Leicht, hohes Schutzlevel und günstig. Du kannst Dir lediglich zwei Optionen gleichzeitig aussuchen. ~300g Gewichtsunterschied hören sich nicht nach viel an, sind es aber wenn man ihn mehrere Stunden am Tag trägt und damit in Bewegung ist. Ich persönlich (rein subjektiv) würde mich nicht darauf verlassen das ein M92 eine .223 oder .308 bzw. 7,62x39 abhält.

    If you fall, i'll be here
    --Ground

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