Peter Rassenti willkommen in Spyderco´s Preis Nirvana

  • Ihr dachtet das Spyderco Mamba wäre teuer? Dann ist euch doch bestimmt schon das Nirvana aufgefallen?


    Auch wenn der Preis wirklich happig ist, warte ich schon sehnsüchtig eine Weile auf das Messer. Die Größe und die Optik liegt einfach voll in meinem Beuteschema.


    Was haltet ihr davon? Auf dem ersten Blick stört mich wieder dieser Standard Spyderco Clip. Das ist für diese Preisklasse echt ein wenig dürftig.

    In der Gülle schwimmt die größte Scheiße immer oben.

  • ...wie weit Spyderco an dieser Schraube noch drehen will....
    Ich habe mich als ehemaliger Spyderco-Enthusiast da rausgenommen und mache da nicht mehr mit.


    Da spielt es überhaupt keine Rolle, ob mir dann das Eine oder Andere Messer noch gefällt oder nicht.


    Aber um auf das Rassenti zurück zu kommen, Nein - das gefällt mir nicht so sehr. Und da ist auch der Clip egal. Aber zum Clip kann man noch ergänzen, das der Clip neben dem Klingenloch bei Spyderco an sich ja ursprünglich als Markenzeichen galt/gilt.
    Deswegen bezeichnete Spyderco die Folder ja als "ClipIts", was ein geschützter Begriff ist.


    Ich vermute mal, das deswegen der Clip in seiner Form so wenig variiert wird.


    Als ich vor laaanger Zeit mal mit dem Messersammeln anfing und mich dann die Spinnen in ihren Bann zogen, hatte Spyderco als kleines Familienunternehmen noch den Anspruch, für einen erschwinglichen Preis gute funktionale praktische Taschenmesser anzubieten.
    Das war die Zeit von FRN-Modellen mit integriertem Clip, die man geblistert an der Tankstellenkasse kaufen konnte.


    Relativ fix fächerte sich das Angebot entsprechend der verschiedenen Zielgruppen auf. Stahlgriffe, Micarta und danach verschraubte Konstruktionen welche in der Produktion immer ein wenig aufwändiger wurden.
    Hier ließ Spyderco dann von Fremdfirmen wie z B. Moki fertigen, was der Qualität und Attraktivität zugute kam.


    Seit einigen Jahren jedoch hat sich ein Wandel vollzogen. Ich meine auch zu erkennen - ebenfalls in der Firmen- und Marketingphilosophie und Zielsetzung von Spyderco.
    Und das äußert sich in der Produktpalette und in der Preispolitik von Spyderco die sich, wie ich meine, in verstärktem Maße der Gewinnoptimierung verschrieben hat.


    Man hat dort erkannt das es auf der Welt eine breitgefächerte Verbraucherschicht gibt die bereit sind, anstatt $150 für ein Taschenmesser auch Kritiklos $500 dafür zu bezahlen.
    Wie auch immer hier die Kalkulationen aussehen.
    Man versucht verzweifelt das Produkt Spyderco in ein Premiumprodukt auf Custom-Niveau zu verwandeln.


    Streckenweise funktioniert das wohl offensichtlich auch.


    Man könnte jetzt wohl meinen, ich wäre lediglich verbittert weil ich mir dieses Preisniveau nicht mehr leisten kann. Aber dem ist nicht so.
    Spydercos sind dadurch für mich nur nicht mehr so attraktiv wie früher.
    Meines Erachtens besteht der Gegenwert nicht mehr von zu bezahlendem Preis zum Endprodukt.


    Ich erinnere mich noch, als ich mit glänzenden Augen ein Standard-Military im Katalog bewunderte. Es kostete doch wirklich tatsächlich mehr als 200 Mark.
    Es hat dann auch lange gedauert, bis ich mal eins hatte.
    Abr daran denke ich gerne zurück.


    Beste Grüße,
    Andy


    P.S.: Und gerade eben hats geklingelt und mein Paket ist da...und drin ist mein erstes Sebenza... :thumbup:

    Member of the "outer Bunch..."

  • Andy, ich beneide dich für so eine Fähigkeit gut und lesbar zu schreiben und solche gute Ausformulierungen zu treffen.

  • Der Preis ist nun mal einfach gezalzen.
    Klar es ist ein Integral, aber für den Preis findet mal auch schonmal ein Microtech Anax (wobei die auch nicht mehr so häufig zu haben sind). Sonst gibt's ja noch als günstigen Einstieg in die Welt die Integralmesser natürlich Lionsteel oder im 400-500€ Bereich kommt noch ein Integral von Rike Knife.


    Aber das Nirvana ist eventuell auch für viele die günstigste Variante an ein Peter Rassenti Design zu kommen (da ist man eher bei 1200€ aufwärts).


    Ein gefräster Clip ist für das Geld sicherlich angewiesen, allerdings stört er mich hier weniger als an der Mamba, da das Messer meiner Meinung nach praktischer gestaltet ist.


    Leider zahlt man hierzulande einen Heftigen Aufschlag für die Spinnen, was das Messer in eine noch kleinere Nische verdammt.

  • BladeHQ hat das Nirvana schon von den ursprünglichen 720$ auf annehmbarere 430$ reduziert. Das wäre ein wesentlich akzeptabler Preis, wo man z.B. mit den Limitierten Hinderer ZTs oder den Serbenzas mit Inlays konkurriert.

  • servus
    ich persönlich kehre wieder zu spyderco zurück. gegen 1992 war das police mein erstes wirklich teures messer und ich wusste damals nicht wozu das loch da war. spyderco ist ja der erfinder des clips. meine letzten 3 hab ich über freunde oder foren günstig bekommen oder das letzte das tatanka mit versand um unter 160 euro bekommen. 4-600 habe ich früher für ein messer schon gezahlt, heute undenkbar und es ist es mir net wert. 200 ist für mich heute die obergrenze. spyderco schneidet sich ins eigene fleisch- gibts byrd überhaupt noch? kriege ich ein schönes spyderco zu einem guten kurs nehme iche es, sonst gehts mir am ar.... vorbei
    nikko

  • Ich kann in keinster Weise verstehen warum hier ständig über den Preis des Nirvanas gewettert wird...


    Darf Spyderco denn nicht auch mal technisch sehr anspruchsvolle Designs mit Premiummaterialen auf den Markt bringen?
    Benchmade hat eine Goldklasse, ZT ihre Limited Editions. Beides mit teilweise absurden Materialkombinationen oder fragwürdigen Designs (ZT 0999, 0427 sag ich da nur). Beide kommen in vergleichbare Preissphären. Da regt sich keiner drüber auf...


    Kein Mensch zwingt euch dazu das Messer zu kaufen. Spyderco hat immer noch eine der größten Produktpalette von allen Herstellern und auch im Budgetbereich Modelle mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis.


    Dazu muss ich aber auch noch sagen dass ich bei der gewohnten Taichung-Qualität den späteren Straßenpreis vom Nirvana (der wohl bei 500-600€ liegen wird) eher nachvollziehen kann als die Preise von jedem x-beliebigen Strider, Medford oder anderem überhyptem Kram.


    Titan in der Stärke, die für den Integralgriff notwendig ist, ist unverhälnismäßig teurer und schwerer zu bekommen als die Stärken die für einfache Griffschalen notwendig sind. Dann haben wir hier noch S90V und ein Kugellager das in die Integralbauweise integriert ist. Muss man auch erst mal vernünftig zusammenbringen und ich habe keinen Zweifel dass man das in Taichung perfekt lösen wird.
    Ein Aspekt der laut Eric Glasser extrem aufwändig ist und den Preis in die Höhe treibt ist die Fräsmusterung auf dem Griff die sich einmal komplett herumzieht.
    Aus dem Grund soll die Produktion auch nur ziemlich begrenzt laufen, ca. 50 Exemplare pro Monat. Also im Prinzip eine zeitlich noch unbegrenzte "Limited Edition". Und Angebot und Nachfrage bestimmen ja bekanntlich den Preis...


    Klar, Lionsteel macht das bei ihren Solid Foldern auch so... Das Nirvana wirkt auf mich aber etwas mehr "refined", komplexer und in der Produktion etwas anspruchsvoller.
    Dazu muss man auch noch bedenken, dass z.B der Stahl erst nach Taiwan geschippert werden muss, das fertige Produkt wieder zurück in die Staaten, dann wird es global auf dem Markt verteilt. Transport, Wechselkurs, Einfuhr/ Ausfuhr schlägt sich alles im Preis nieder. Der ungünstige Wechselkurs Dollar/Yen ist z.B. auch der Grund warum die Seki City Spydies in Relation zu dem was sie bieten teurer sind als die US-gefertigten.
    Lionsteel kann sich den Stahl praktisch von "um die Ecke" liefern lassen und produziert dann alles in Maniago.


    Was ich gut finde ist dass das Nirvana ein schönes Gebrauchsfinish hat, nicht wie die Titanfolder bei Lionsteel, die sich zwar schön beim Verstauben in der Vitrine machen aber beim Benutzen kaum Grip in der Hand bieten.
    Ich fand mein SR-2 wunderschön, hervorragend verarbeitet, durchdachtes Design. Das Finish des Titangriffs war aber absolutes KO-Kriterium das mich letzten Endes zum Verkauf bewegt hat. Trotz der Querfräsungen (die guten Grip vortäuschen) ist es mir nicht nur einmal beinahe aus der Hand gerutscht. Selbst planes poliertes Titan würde da wohl mehr Grip liefern da die Haut mehr Kontaktfläche findet als wenn diese ständig durch Rillen unterbrochen wird... Würde man die Griffe bei Lionsteel noch sandstrahlen o.Ä. würde das Ganze evtl anders aussehen. Ti-Spine und die SR-Reihe geben für mich persönlich keine guten Gebrauchsmesser ab...


    Werde ich mir das Nirvana so kaufen? Nein.
    Grundsätzlich finde ich es ästhetisch außerordentlich ansprechend, eine wunderschöne Linie (das Spydiehole erzeugt hier mal keinen Höcker...) und sehr kompakt und schlank.
    Die Musterfräsung hätte man aber auch gerne weglassen können um auch etwas den Preis niedrigzuhalten. Von 4 mm Klingenstärke in Verbindung mit Sabre Grind bin ich auch kein Fan, da nicht so schneidfreudig.


    Wenn Spyderco eine etwas kleinere EDC- und Budgetvariante herausbringt, ohne aufwändiges Muster am Griff, reduzierter Klingenstärke 3- max 3,5 mm und einem benutzerfreundlicheren Stahl wie M390 oder S35VN und 100€-150€ geringerem Preis würde ich da durchaus schwach werden. Kann ja durchaus noch kommen...


    Spyderco hat ja nach dem Reinfall des ursprünglichen Rubicon auch eine günstigere Variante des identischen Designs vorgestellt...

  • Ich tippe mal darauf, dass ursprünglich in der Entwicklung der Preis niedriger angesetzt wurde (400-500$). Wenn man den Preis höher ansetzt, muss man nunmal rechnen mit vielen Midtechs und Custom Modellen verglichen zu werden. So wie ich das verstehe ist die Auflage des Nirvana ja auch nicht limitiert, wie z.B. die Crk Serbenzas mit uniquegraphics oder das ZT 0777 wo die Preise ja ähnlich sind.
    Das Griffmuster ist nunmal ein Design welches Rassenti in seinen Customs auch nutzt. Wobei ich auch nichts gegen eine günstige Variante mit s30v/s35v/s110v und einem anderen Grifffinsh hätte. Spyderco hat gerade auf der Blade Show ein Messer mit so einem schönen finish (orange peel mit polierten Kanten) vorgestellt (hieß ambassor oder advocate oder so)


  • Titan in der Stärke, die für den Integralgriff notwendig ist, ist unverhälnismäßig teurer und schwerer zu bekommen als die Stärken die für einfache Griffschalen notwendig sind. Dann haben wir hier noch S90V und ein Kugellager das in die Integralbauweise integriert ist. Muss man auch erst mal vernünftig zusammenbringen und ich habe keinen Zweifel dass man das in Taichung perfekt lösen wird.


    also der Materialpreis kanns nicht sein, eher schon die Abnutzung der für die Bearbeitung notwendigen Geräte bzw die Dauer bis man so einen Griff aus dem Titan gefräst hat.



    Dazu muss man auch noch bedenken, dass z.B der Stahl erst nach Taiwan geschippert werden muss, das fertige Produkt wieder zurück in die Staaten, dann wird es global auf dem Markt verteilt. Transport, Wechselkurs, Einfuhr/ Ausfuhr schlägt sich alles im Preis nieder. Der ungünstige Wechselkurs Dollar/Yen ist z.B. auch der Grund warum die Seki City Spydies in Relation zu dem was sie bieten teurer sind als die US-gefertigten.
    Lionsteel kann sich den Stahl praktisch von "um die Ecke" liefern lassen und produziert dann alles in Maniago.


    Gut, weil man zu faul ist eine bessere Distributionsmöglichkeit für Europa zu schaffen ist das in Form eines absurden EU Preises einfach auf den Konsumenten abzuwälzen halte ich nicht grade für die beste Idee. Man könnte durchaus dei Messer direkt hierher schippern und der Stahl der nach Fernost geht kommt ziemlich sicher in rauhen Mengen, das bissl Stahl für die Handvoll Nirvanas werden das Kraut nicht fett machen.



    Spyderco hat ja nach dem Reinfall des ursprünglichen Rubicon auch eine günstigere Variante des identischen Designs vorgestellt...


    Na hoffentlich bekomme ich ein Nirvana dann so "günstig" wie ich auch mein Rubicon bekommen habe...von billig will ich nicht reden, aber halbwegs vernünftig wars.

  • Maschinenzeit für den Integralgriff ist mit Sicherheit der Hauptkostenaspekt.
    Beim Amsterdam Meeting lies E. Glesser verlauten dass es durchaus etwas problematisch ist an das Titan in der richtigen Stärke zu kommen. Und es wird am Ende definitiv teurer als die gleiche Masse an Titan in 2 flachen Schalen: weil halt auch ne Menge als Abfall verloren geht.


    Ich würde behaupten dass der europäische Markt im Vergleich zum amerikanischen extrem klein ist und es daher einfach nicht als rentabel angesehen wird ein bessereres Distributionsmodell zu schaffen. Kann ich auch nachvollziehen. Klappmesser in den Preisklassen sind ja auch immer noch in der Allgemeinheit ein Nischenprodukt.
    Die Zusatzkosten für Transport zwischen den Standorten ist natürlich nicht auf das Nirvana begrenzt, sondern gilt für alle auswärtig gefertigten Modelle. Mag nicht viel sein aber am Ende addiert sich alles auf und Kleinvieh macht auch Mist.


    Wenn man jetzt vom US-Straßenpreis von 430$ ausgeht, käme man momentan bei Eigenimport mit allen Spesen auf ca. +/- 550€, was etwa der deutsche Händlerneupreis von einem Large Sebenza mit Inlays entspricht.
    Finde ich angesichts dessen was man wohl dafür geboten bekommt gerade noch akzeptabel, und wie gesagt eher gerechtfertigt wie Strider & Co...
    Der Böker Listenpreis von 750€ ist natürlich total absurd, da gebe ich jedem Recht. Hätte aber für mich eh keine Relevanz da man seine Spydercos grundsätzlich nicht bei Böker kauft!! 8) .

  • servus
    bei aller liebe zu meinen einheimischen messerhändlern. wenn ich zb ein spyderco ulize in den staaten um knappe hundert euro inklusive versand bekomme und net über 200 dafür zahle ist der beweggrund klar
    ich kann es mir einfach net leisten. hätte ich das geld würde ich meine händler unterstützen.
    nikko

  • Wunderbare Diskussion :)
    Für mich das Highlight war die Preisrechtfertigung wegen der teuren Fracht bei Taiwan-Produktion.
    Das erinnerte ein wenig an die Kunst der Mineralölhersteller, bei jedweder wirtschaftlichen / politischen Entwicklung eine logisch saubere Ableitung für eine Benzinpreiserhöhung hinzubekommen :)
    Die Shipping-Kosten bei Seefracht liegen bei vielleicht einem Euro pro Kilo im Container, da muß natürlich bei dem Kilo-Nachkomma-Bruchteil, aus dem man dann den Klingenrohling macht, so ein Messer 200 Bucks teurer sein als Mitbewerber :)
    Die gleiche Geschichte schlucken wir ja schon seit Jahren mit Hype-Stahl. Auch da würde ich gern mal nachrechnen, wie groß, so auf die Klinge umgerechnet, der Tonnen-Preis auseinanderdriften muß, um die teilweise horrenden Unterschiede der Messerpreise zu rechtfertigen ....
    Halten wir also im Ergebnis fest, daß hier offenbar wieder einmal so ein Wunderwerk mit Tamahagane des letzten überlebenden Meisters gedengelt wurde, das dann portionsweise auf 1st-Class-Flugzeugsitzen unter liebevoller professioneller Betreuung wunderschöner kurzberockter Stewardessen nach Taiwan geflogen sein muß, weil das offenbar mehr bringt als das ansonsten auch immer mal wieder gern hochgehaltene "Proudly made in USA".


    Und die Antwort darauf? Na und? Noch einer der hippen Anzugtaschen- und Vitrinenfolder im Serien-High-End-Bereich....warum aufregen, die überschwemmen derzeit doch den Markt eh. Beispiele wurden hier schon zuhauf genannt mit BM und ZT, daneben aber mittlerweile auch einer Heerschar chinesischer Hersteller, die den Kunden seit ein paar Jahren zeigen, daß die "Stlider-Bastler" nicht nur Mulks auf den Malkt welfen....äääh....Murks auf den Markt....sondern Beachtlichess anbieten können, wenn man bereit ist, ihnen dafür 200 - 400 Bucks neben die Frühlingsrollen zu legen.


    Leute, der Markt ist doch VOLL davon, Vitrinen-Folder ohne Ende, alles sehr schön und nobel - und das wird derzeit offenbar doch viel mehr nachgefragt als sowas wie ein Police oder ein Snody Axis....


    Mal ehrlich: Auf diesem Markt kommt doch offenbar nach der Marktbeobachtung vieler Hersteller zumindest in ihrer jeweiligen Nische die Kohle nicht aus dem Einsatzoverall, sondern aus dem hippen Sakko, mag man US-geschmäcklerisch auch noch immer auf die Eliteninjasealteamchopperdown-Tour reiten. Ich hab ja schon mal gestänkert, daß ich zwar dieses ganze Spätzle-Forces-Geschnack in seiner US-hysterischen Ausprägung reichlich albern (und beim Bewerben von Gebrauchsmessern mit werbemotivierter Zwanghaftigkeit un-be-dingt als "Lastditchultimatebattlecombatkillallenemies-Tool" als rechtlich scheiß kontraproduktiv) halte, irgendwie aber auch die Spydie-Präsentationen im Stil von Versicherungswerbung oder College-Debatte auch nicht so "meins" ist :)


    Diesen Markt bedienen viele mit mittlerweile unüberschaubar vielen Produkten, und Spyderco bedient das mit Foldern wie dem Nirvana dann eben auch. Ganz ehrlich?: Ich würd das Ding nicht geschenkt wollen, wenn ichs nicht weiterverticken dürfte, ebenso wenig wie die ganzen aufgebrezelten ZTs, die für mich gegen ein 0301 nicht anstinken können, mag man da noch soviel Dekor und Hype-Stahl verbauen....
    Aber die Dinger werden gekauft, also werden auch immer wieder neue angeboten.


    Und wer von uns empört sich nun wirklich ehrlichen Gewissens darüber? Beobachtet doch mal, WELCHE Messer hier im Folderbereich noch "Ahhhs" und "Ohhhs" auslösen, welchen Preisdurchschnitt die Thread-Gegenstände haben. Wer hier dann noch vertritt, Hinderer und Reeve und edle Russen-Klappzachel seien ihm schnuppe, auch ein nicht zum Schneiden verwendetes Rockstead sei für ihn eher putzig als nützlich, der braucht schon ein gewisses Selbstbewußtsein und wird mit einem M16 vermutlich insgeheim als Schneid-Neanderl oder Dritte-Welt-/Dritte-Wahl-Anwender betrachtet :)


    Wir tauschen uns dann hier auf Ingenieurs-Niveau über die High-End-Eigenschaften dieser Klappschätze und ihrer exklusiven Materialien aus und überbieten uns mit Tabellenwerten über die astronomisch höhere Schnitthaltigkeit von irgendwelchen mit NASA-Methoden in Reinstraum-Umgebung in einer Kernschmelze gebrutzelten PM-Superstählen....um sie dann 4 Jahre später mit dem lapidaren Hinweis "...hat noch nie was geschnitten..." aus unserer Vitrine wieder abzustoßen.


    Und Ihr wundert Euch über nen Hochpreis-Spydie-Folder, der dann im US-VK irgendwo bei 430 Ocken rangiert??


    DAS isses doch wohl offensichtlich, das uns als "Gemeinde" der Messer-Interessierten noch hinterm Ofen vorlockt....

  • Aber ist wirklich nur Spyderco an den Preisen in Deutschland schuld? Sind da nicht vielleicht auch die Importeure gefragt? Wenn man die Spyderco´s zu den Preisen, die in den US Shops Standard sind kaufen könnte, dann würde das alles doch schon ganz anders aussehen.

    In der Gülle schwimmt die größte Scheiße immer oben.

  • Wieso "könnte"?
    Das kannst Du ja jederzeit - dann aber eben mit 20-40 Bucks Aufschlag auf den US-Endkundenpreis....und dann der Keule von fast 30 Prozent Gesamt-Einfuhrabgaben....


    Da liegst Du dann bei ca. 520-530 Euro Endpreis bei Dir....


    Im Gegensatz zu ZT unterbindet Spyderco ja noch nicht den Versand seiner Produkte durch US-Händler nach Europa :)
    Was man von dieser ZT-Praxis halten soll, überlasse ich jedem selbst...und habe auch meine eigene Meinung.


    Und natürlich sind die Kalkulations-Aufschläge der europäischen Händler ein wichtiger Faktor, das siehtst Du ja schon an den z.T. eklatanten Unterschieden bei bestimmten Angeboten z.B. bei Tourangelle, Lamnia und Böker :)

  • Wunderbare Diskussion :)
    Für mich das Highlight war die Preisrechtfertigung wegen der teuren Fracht bei Taiwan-Produktion.
    Das erinnerte ein wenig an die Kunst der Mineralölhersteller, bei jedweder wirtschaftlichen / politischen Entwicklung eine logisch saubere Ableitung für eine Benzinpreiserhöhung hinzubekommen :)
    Die Shipping-Kosten bei Seefracht liegen bei vielleicht einem Euro pro Kilo im Container, da muß natürlich bei dem Kilo-Nachkomma-Bruchteil, aus dem man dann den Klingenrohling macht, so ein Messer 200 Bucks teurer sein als Mitbewerber :)
    Die gleiche Geschichte schlucken wir ja schon seit Jahren mit Hype-Stahl. Auch da würde ich gern mal nachrechnen, wie groß, so auf die Klinge umgerechnet, der Tonnen-Preis auseinanderdriften muß, um die teilweise horrenden Unterschiede der Messerpreise zu rechtfertigen ....
    Halten wir also im Ergebnis fest, daß hier offenbar wieder einmal so ein Wunderwerk mit Tamahagane des letzten überlebenden Meisters gedengelt wurde, das dann portionsweise auf 1st-Class-Flugzeugsitzen unter liebevoller professioneller Betreuung wunderschöner kurzberockter Stewardessen nach Taiwan geflogen sein muß, weil das offenbar mehr bringt als das ansonsten auch immer mal wieder gern hochgehaltene "Proudly made in USA".

    Naja, schön und amüsant wie bunt ausgeführt Du Argumente immer etwas übertrieben ins Absurde lenken kannst.
    Das Argument mit dem Transportaufwand UND Währungskursen zwischen den Fabrikationsstandorten ist nicht unbedingt auf meinem Mist gewachsen sondern habe ich so etwa in der Art mitbekommen in einem Interview der Glessers auf irgendeiner Blade Show/Shot Show vor ein paar Jahren, wodurch die hohen Preisaufschläge der Messer aus Japan teilweise gerechtfertigt wurden.
    Und man kann sicher nicht leugnen, dass das Prozedere durchaus einen minimalen Anteil am Endpreis bestimmt, wenn auch nicht in großem Maße. Von alleine hüpfen die Messer / der Stahl auch nicht über den Pazifik...


    Und scheinbar hast du noch nicht viele Spydercos aus Taichung in der Hand gehabt und die Qualität erfahren, sonst würdest Du Dir den letzten Satz verkneifen. "Made in USA" ist nicht immer der Goldstandard.


    nochmal zum Preis:
    der Hauptgrund warum wir über die Messerpreise ächzen ist der schwache Euro. Der trägt momentan ein höheres Gewicht bei der Verteuerung der US-Importe als die leichten Preissteigerungen der Hersteller in den letzten Paar Jahren.
    Vor gut 5 Jahren konnte ich Spydercos importieren und dabei meinen Endpreis (inkl. Versand + Zoll) praktisch 1:1 vom Dollar in den Euro umwandeln. Heute muss ich auf den Dollarbetrag ein Drittel draufrechnen um auf den Europreis zu kommen. Oft ist das mittlerweile schon mehr als man für den Neupreis beim deutschen Händler hinblättert. Aber es führt zu nichts in diese Richtung weiterzudiskutieren da sich an der Situation wohl so schnell auch nichts ändern wird und das ins Off-Topic abdriften würde.


    Aber ist wirklich nur Spyderco an den Preisen in Deutschland schuld? Sind da nicht vielleicht auch die Importeure gefragt? Wenn man die Spyderco´s zu den Preisen, die in den US Shops Standard sind kaufen könnte, dann würde das alles doch schon ganz anders aussehen.

    Wie Micha schon gesagt, kannst Du es schon zu dem gleichen Preis wie die Amerikaner kaufen.
    Nur leider muss es halt auch irgendwie über den Teich kommen und die Einfuhrabgaben kannst halt auch nicht vermeiden.
    Nur weil Du im Ausland lebst wird der Hersteller Dir (oder Importeuren) aus reiner Barmherzigkeit keinen günstigeren Preis anbieten als im Herkunftsland um etwa die Zusatzkosten zu kompensieren.

  • Das mit übern Teich kaufen ist mir schon klar, aber bei Spyderco ist das trotz dem komisch mit den Preisen. Bei ZT z.B. würde am Ende sogar mehr bezahlen, wenn man sich die Messer selber importieren würde und anständig verzollt. Irgend etwas passt da nicht? ?(

    In der Gülle schwimmt die größte Scheiße immer oben.

  • Oachkatzlschwoaf: Damit wollte ich nicht DICH hochnehmen, sondern die Hersteller, die ja wirklich so argumentieren wie die Ölkonzerne.
    "Proudly made in USA" überzeugt mich selbst übrigens auch nicht automatisch. In einem anderen Thread hab ich ja schon auf Negativbeispiele hingewiesen, bei mir z.B. bei Mission, ProTech usw. Und auch bezüglich Design und Endkontrolle ist der US-Name offenbar keine Garantie, trotz US-Namens finde ich z.B. die Spyderco-Fixed-Scheiden notorisch schlechter als so manches, das ich für kleines Geld "beim Chinesen" schon gekauft hab... Wenn man sieht, was die im Folderbereich heute schon für nen Zwanni anbieten können und was sie anbieten, wenn es dem Kunden auch nen dreistelligen Betrag wert ist, muß sich da keiner westlich Frisco verstecken.


    Völlig richtig: Man muß schon sehen, daß das US-Steuersystem völlig anders funktioniert, z.B. gibt es dort im Grundsatz keine bundeseinheitliche "Mehrwertsteuer",manche US-Bundesstaaten erheben gar keine, bei denen, die sie erheben, liegt sie viel niedriger als hier. Auch der Anteil der Sozialabgaben ist deutlich anders. Das gestattet dem US-Händler andere Kalkulationsaufschläge und bedeutet für den deutschen Wiederverkäufer, erst mal fast 30 v.H. an Gesamt-Einfuhrabgaben draufzurechnen und dann in die hiesigen Kalkulationen eben unsere Bedingungen einzubeziehen.


    Das ist nicht die "Schuld" des Herstellers. Andererseits höre ich zuweilen, Hersteller würden deutschen Zwischenhändlern zuweilen Preise anbieten, die eher denen der günstigen US-Versandhändler entsprechen, denen sie diese Messer also offenbar deutlich günstiger überlassen als europäischen....


    Auch das ist längst so hingenommen im Wirtschaftsleben, und wir zahlen ja selbst für bei uns selbst hergestellte Autos oder Medikamente drastisch mehr, als die Hersteller dafür von EU-Nachbarn oder Amis haben wollen....Wir sind halt so blöd und zahlen das dann...


    Und da man ja zur Gewinnmaximierung der Eigentümer der exportorientierten Wirtschaft derzeit unsere Kurse in Grund und Boden fährt, sofern das wegen der gigantischen EU-internen Vermögensumverteilung von Allgemein- auf Bankenvermögen noch nötig ist, machen sich diese Dinge dann aufgrund eines grottigen Umrechnungskurses hier noch schmerzlicher bemerkbar. Ich erinnere mich auch noch gern an den einen oder anderen "Schnapp" bei einem Dollar-UK von 1,42 :)

  • Wunderbare Diskussion :)
    Für mich das Highlight war die Preisrechtfertigung wegen der teuren Fracht bei Taiwan-Produktion.
    Das erinnerte ein wenig an die Kunst der Mineralölhersteller, bei jedweder wirtschaftlichen / politischen Entwicklung eine logisch saubere Ableitung für eine Benzinpreiserhöhung hinzubekommen :)
    [...]

    BRAVO!!!! :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von Rorschach () aus folgendem Grund: Fullquote gekürzt

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