Kampfmesser & Survivalmesser "Esercito"

  • Hallo & schönen Sonntagmorgen wünsche ich Euch,


    Das ist jetzt für mich das erste mal dass ich in diesem Bereich etwas poste bzw. ein Thema erstelle....sonst bin ich ja immer in der Bastelecke unterwegs...Also ich hoffe dass ich das Thema hier rein schreiben darf....Falls nicht...."Exekutiert" mich nicht gleich :D


    Also ich fang mal an....ich fertig nebenher Messer, die ich selber designe...Mal sind die Messerchen nur für mich, mal für Besteller....Ich persönlich stehe total auf fixed und die Mischung zwischen Militär-/ Kampfmesser & Survivalmesser.....


    Das Teilchen welches ich Euch heute mal sehr gerne zeigen möchte habe ich auf den Namen "Esercito" getauft...habe insgesamt 2,5 Monate daran gearbeitet....(mit allen Höhen & Tiefen :D )...


    Im kopf hatte ich immer ein modernes Tanto-Style Kampfmesser, mit ordentlicher Materialstärke, dualgehärtet mit Härtelinie...alles in dunkelgrau / schwarz...


    Zu den Eckdaten:




    • Material = 1095 Kohlenstoffstahl
    • Dicke bis zum Beginn der Spitze = 6,5 mm
    • Länge gesamt = 33,5 cm
    • Gewicht ohne Scheide = ca. 510 Gram
    • Gesamtgewicht = ca. 850 Gram
    • Dualgehärtet = ca. 59 HRC an der Schneide, ca. 48 Richtung Rücken.
    • Schliff = Flachschliff
    • Bauweisse = 100% Fulltang
    • Angel = nicht skelettiert (pure steel)


    Nach dem Härten und der Grobbearbeitung habe ich es erst einmal ausgiebig getestet....Batoning, Schnitzen, Hacken, Hebeln, werfen gegen Baumstämme, werfen auf den Boden, gegen eine Betonwand, Autotüren durchgestochen, Glasflaschen zertrümmert....UND mich selbst auf´s Messer gestellt...aber ich wiege auch nur 70 Kilo :D


    Danach musste ich natürlich alle Kratzer und Macken wieder mühsam mit der Maschine & danach von Hand rauspolieren....Dann kam es in mein Säurebad und wurde dunkelgrau / schwarz geätzt...dabei hatte ich das Glück dass die Härtelinie sichtbar wurde...(seht auf den Bildern....hoffe ich).


    Die Griffschalen bestehen auf Micarta, besitzen weiße Liners & dieses mal habe ich mich für eine "Random" Oberfläche entschlossen...& muss gestehen das war die wohl beste Idee seit langem...der Grip ist absolut genial...An Stellen, die ich für plausibel hielt habe ich ebenfalls noch Jimping angebracht...Aus Gründen des Designs habe ich noch diverse Lanyard Löcher gebohrt...Die Kydexscheide ist im Sandwich design hergestellt & verfügt über eine Büffellederhalterung (Leder ca. 4mm dick).Das Messer als auch die Halterung sind komplett zerlegbar um alles leichter reinigen zu können.


    Draußen on Tour im Wald habe ich es jetzt noch nicht dabei gehabt bzw. eingesetzt....mir ist es einfach noch zu kalt :D ...Kommende Woche starte ich drei neue Projekte noch mal ein "Esercito" & zwei richtig geile Kampfmesser aus Sleipnerstahl...Auf könnt Ihr Euch freuen....Mehr verrate ich aber jetzt mal nicht.


    So, Freunde, ich hoffe dass ich das soweit gut beschrieben habe...bei Fragen meldet Euch doch einfach....wird sicher interessant...Und nun viel Spaß beim Bilder reinziehen!!!


    Danke & viele Grüße!!!

  • Guten Morgen,


    ich finde Deinen Endzeit-Klopper absolut gelungen, gefällt mir von vorne bis hinten sehr gut! :thumbup:


    Wie hoch ist die Klinge, und wie lang ist die Griffmulde?
    Die Daten würden mich noch interessieren.


    Der spitze Abschluss am Griffende sieht sehr gut aus, jedoch könnte ich mir vorstellen, das ein ganz bisschen "entschärfen" der Spitze einem eventuellen Haken in der Hüftgegend entgegenwirken wird.


    Sehr schönes Teil!!!

  • Handwerklich einwandfrei gemacht, große Klasse! Und die Optik ist genial! :clap:
    Ist aber auch ganz schön massig und massiv. Humpelst Du nicht, wenn Du solch einen Trumm am Oberschenkel trägst? ;)


    Was ich schon die ganze Zeit wissen wollte, was heißt "Esercito", wofür steht der Name? :scratch:


    Auf die Fighter bin ich übrigens schon sehr gespannt! ^^

    #9: Never go anywhere without a knife!


    Ich bin gegen Gewalt aber für Gegengewalt.

  • Hi bagheera :) & Pätte & auch die anderen


    freut mich total dass Euch das Messer so gut gefällt....hätte ich nicht gedacht!
    Ja, "Esercito" bedeutet Armee / Heer....ist italienisch, da ich auch Italiener bin & mir eben die Gedankenwelt "Militär & Endzeit" gut gefällt ....


    Das Messer ist an der höchsten Stelle, also dort wo sich das Loch befindet Ricasso genau 50 mm breit....
    Ja, also bisschen "Schräglage" habe ich schon wenn ich es am Gürtel trage hahahah (Spaß) ....Wenn Ihr wollt dann versuche ich auch wie beim Esercito ein "Making of" von den beiden Fighter knives zu machen....die werde ich aus 6,0 mm dickem Sleipnerstahl herstellen....Auf dem Papier sehen die absolut genial aus. Das eine nenne ich "Urban-Warrior§ es bekommt ein Kombo-Tanto Spitze das andere habe "Jungle-Fighter" getauft....Und wie erwähnt das Ersercito2 ...es wird aus 80crv2 hergestellt ebenfalls in 6,4 mm klingenstärke.


    Danke nochmals & viele Grüße!!! :)

  • Tolle Arbeit. Gefällt mir sehr gut :thumbup: .


    Kleiner Tip von einem Hobbymesserkämpfer. Für die Fighter würde ich eine maximale Dicke von 4mm wählen. Sonst ist man damit zu träge.


    Grüsse aus der Schweiz
    Claude

  • Hi grrr :)
    Danke für Deine Idee....das hört sich ziemlich logisch an...spart ja auch Gewicht!!!
    Bei der nächsten Fighter Generation...werde ich das ggf. mal echt versuchen....bisher habe ich es jedoch immer geschafft...die Balance meine Messer auf den mm genau vor Beginn der Griffschalen zu bekommen :)
    "lebendig" sind die Messer alle mal...aber bestimmt nicht so wendig wie z.B ein Applegate Fairbairn...


    Viele Grüße :)

  • Das Messer ist schon sehr schwer für diese Größe, für mich ist es auch kein Fighter, jedenfalls nicht mehr als ein typisches tactical Messer. Das Gewicht ist zwar etwas zu hoch aber einen Fighter dieser Größe aus 4 mm Stahl kann ich mir auch nicht vorstellen. Es kommt natürlich auch darauf an wie führig das Kampfmesser ist aber bei größeren Messern dieser Art, böse Zungen behaupten es gäbe traditionelle Tantos mit bis zu 30 cm Klingenlänge, also da würde ich schon auf die Stabilität aufpassen, genauso wie auf das Gewicht und die Balance. Bei einem richtigen Fighter muss es übrigens kein Full Tang Griff sein. Das wäre von der Stabilität und vom Gewicht her vollkommen unnötig. Bei der Klingenlänge gibt es auch eine große Auswahl, ich habe die Erfahrung gemacht, daß um die 17 - 18 cm im Prinzip vollkommen ausreichend sind, da reichen auch 5 mm Klingendicke. Wichtig ist ein guter Federstahl und bei der Wärmebehandlung am besten selektiv Härten und auch die gehärtete Zone nicht zu hoch anlassen, mehr als 56 HRC braucht es nicht.


    Es gibt natürlich auch verschiedene Messerkampfstile, die verschiedene Klingengeometrien bevorzugen. Mir liegen die Japaner am nähesten, darum auch gerne längere aber führige Klingen.

    vae victis

    6 Mal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • Kibo, Du bist wieder einmal sehr streng und fighter-fokussiert, ich muß Dir aber lassen, daß Du die Kritik-Ansatzpunkte sehr sauber herausgearbeitet hast :)


    Ich denke auch: Das Nettogewicht ist kein "absolutes" Problem und übrigens auch von den Vorlieben und körperlichen Möglichkeiten des Anwenders natürlich nicht komplett abzukoppeln - aber bei dieser Masse hätte man an die 2 Zoll mehr Klingenlänge herausholen können, die weder einem Fighter noch einem Survivalmesser geschadet hätten.


    Das Gewicht entspricht ziemlich genau dem meines Becker BK-9, das aber mit 235 mm Klingenlänge mehr Reichweite und im Hieb einen größeren Schwung-Bogen und damit mehr Tempo und Impact im Spitzenbereich erbringt.


    Ich möchte nicht behaupten, ein gutes Pfund sei quasi definitorisch "zu schwer" für einen wirksamen Fighter. Dafür sind die Stile und Vorlieben zu unterschiedlich, und es gibt ganze traditionelle Schulen, die auch für den Kampf den Gebrauch großer und entsprechend schwerer Messer präferieren, man denke nur an größere Bowies oder auch die Messer in den klassischen deutschen Fechtbüchern.


    Ein BK-9, ein Marine-Raider oder auch Romans "Old Merc" sind bei passender Balance und ausreichendem Platz schon sehr ernsthafte und "überzeugende" Tools, wenn es böse wird. Interessanterweise lassen sich ja auch einige "Freiberufler" durchaus gern individuelle Messer dieser größeren Klasse herstellen....


    Okay, für einen "reinen" Fighter muß es wirklcih nicht zwingend Full Tang sein - der aber auch eine Frage individueller Vorlieben ist und im Hinblick auf den angestrebten "Dual Use" eben auch (und sicherlich / hoffentlich in der praktischen Anwendung zuallererst) als Feld- und Überlebensmesser hier ja nicht sinnfrei.


    Unterm Strich würde ich das Messer, das sicher sehr ordentliche Leistungen im Hieb erbringen und kaum einen Mißbrauch verübeln wird, einfach primär als robustes Field Knife / Survival Knife sehen.


    Was man dann draus machen kann, auch in anderen Anwendungen, ist eben auch Frage des persönlichen Stils und der hoffentlich nicht eintretenden Gelegenheit :) Der olle Rambo hat ja schließlich auch ein Survival Knife geschwungen und kein Fairbairn Sykes :)

  • Micha M. ich bin nicht auf das Dual Use eingegangen, der Text war nicht nur auf das Esercito bezogen, weil der Messermacher erwähnt hat, er wolle zwei reine Fighter fertigen. Für einen reinen Fighter gilt, er soll führig und schnell sein und nicht schwer, langsam und träge. Mein großer Bowie Fighter hat ungefähr das selbe Gewicht, wie das Esercito, aber eine Klingenlänge von ca. 26 cm, die ganz andere Möglichkeiten bietet. Einen Full Tang halte ich bei einem reinem Fighter für sinnlos, genauso wie irgendwelchen superschnitthaltigen Stahl weil hier etwas anderes gefordert wird. Ein taktisches Messer ist etwas anderes, es soll ein Kampfmesser sein und ein Werkzeug, also ein Kompromiss und das gehört wieder in eine andere Ecke. Trotzdem ist auch hier, oder gerade hier, das Gewicht sehr wichtig. Als Soldat möchte ich bei einem 20 Kilometer Marsch mit Feindberührung kein Messer mit einem Gewicht von insgesamt (Messer + Scheide) 850 Gramm herumschleppen. Ein Gesamtgewicht von 500 Gramm wäre ein großzügiges Limit. Die 350 Gramm nutze ich einfach für zusätzliche Munition, die werde ich viel mehr brauchen als ein Messer dessen Potential ich in 99,99 % aller Fälle gar nicht ausschöpfen kann. Ich habe auch einige große und schwere taktische Messer, die für einen Soldaten ziemlich sinnlos sind. Mein Field Knife, welches ich MPK (Multi Purpose Knife) getauft habe, ist aus 4,5 mm dickem L2 Stahl, Klingenlänge um die 13 Zentimeter und ein Gewicht von ca. 300 Gramm. Für einen Soldatenalltag vollkommen ausreichend und in einer Kampfsituation durchaus brauchbar. Man muss nicht darauf stehen können, in welcher Situation sollte man das denn machen, wie oft kommen solche Situationen vor?


    PS Rambo war ein Waschlappen. :D

    vae victis

    6 Mal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • Ich finde es fast etwas wunderlich, dass bei der Vorstellung eines Zitat::Mischung zwischen Militär-/ Kampfmesser & Survivalmesser.....
    fast Dogmatisch eigene Präferenzen seines Stiels diskutiert werden..
    Wenn man etwas in der Literatur schaut, dann wird man feststellen, dass es wenig reine Kampfmesser gibt, das Fairban Sykes oder das Gerber Mark 2 mal ausgenommen, Messer, insbesonder solche in Militärischer Anwendung mussten schon immer den Spagat zwischen Werkzeug und Waffe abdecken.
    das Messer von Leg ist da für mich eher ein Designstück als ein reiner Fighter, muss es ja aber auch nicht sein.
    Wenn wir 10 Leute mit Messerkampf Affinität fragen würden, wie ihr Kampfmessser aussieht, würden vmtl 10 verschiedene Designs rauskommen.
    Das hier gezeigte Messer sieht "gefährlich" aus und hat sicher viel Sicherheitsreserven für den harten Einsatz, von daher alles richtig gemacht.

  • Balinzwerg ich habe nicht gesagt daß, das Messer schlecht ist, sondern nur meine Meinung zum Gewicht abgegeben. Das Fairbairn Sykes und das Gerber Mark 2 sind Dolche, das ist wieder eine andere Ecke. In der Literatur wirst du übrigens sehr viele Dolche und reine Kampfmesser finden, es kommt nur auf die Zeit und den Ort an.


    Wenn wir von Affinität oder Vorliebe sprechen, darüber lässt sich eigentlich nicht diskutieren.

    vae victis

  • Hallo Freunde,


    als erstes muss ich sagen, dass ich mich sehr darüber freue dass Ihr so toll diskutiert...das ist der Hammer...viel Fachwissen und -Wissen. Top.


    Ich muss zugeben, dass das Gewicht für einige zu hoch sein könnte war mich von Beginn an klar. ...Auch echte Soldaten würden da wahrscheinlich schimpfen :) ...aaaber ich versuche in erster Linie immer "Spaghat-Messer" zum Leben zu erwecken die auch vom Design bzw. der Linienführung stimmig sind. ( klappt aber nicht immer )
    Neben Design und Formgebung steht bei mir Robustheit und Materialstärke auf dem Podest ganz oben....Natürlich mache ich auch Messer mit 3.5mm Stärke.....aber wenn ich die Erlaubnis bekomme mich "Frei auszutoben"....dann leg ich komplett los ;)


    Dennoch gebe ich Euch Recht....ein klassischer Fighter muss per se kein Fulltang haben und auch nich über 6.0mm dick sein oder 35cm lang....Ausnahmen gibt es trotzdem...


    Die beiden neuen Projekte werden mit Sicherheit für noch mehr Gesprächsstoff sorgen....Auch für die Messer habe ich "freie Fahrt" bekommen :)


    ...lasst Euch überraschen...die sind auch etwas schmaler als das Esercito. Zum Esercito möchte ich noch hinzufügen...es sollte ein robuster Feldbegleiter mit "Kampfmessergenen" werden...Als erste Anwendungszwecke standen dabei (wie auch bei 90% meiner Messer) Hacken, Spalten, Hebeln, Buddeln, Hämmern....DANN in Notsituationen kampffähig sein.


    ...wie erwähnt LOB an Euch für die Offenheit.
    Danke und viele Grüße.

  • Hi Forumsfreunde


    hier habe ich Euch links zu den Testvideos des Esercito.
    Die Videos hat der Dirk absolut genial gemacht....ich hoffe die gefallen Euch.
    Achso...falls Ihr Lust und Laune habet, schaut doch auch mal auf meinem Kanal vorbei :thumbup:


    Video Nr1:


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    Video Nr.2:


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    Video Nr.3


    https://www.youtube.com/channel/UCo93VVfut2v_S_gt3imn0Ig





    schönen Sonntag noch und viele Grüße :D

  • Bravo, gefällt mir echt gut .. :thumbup:
    Sieht super aus, ich bewundere auch die handwerkliche Leistung ..
    Darf ich fragen ob Du irgendwie beruflich handwerklich in dieser Richtung arbeitest?

    Beste Grüße
    scts

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