German Expedition Knife 2000 // Field-Experience

  • Hello folks!


    nach dem letzten Telefonat mit Tony habe ich mich entschieden hier mal meine Gedanken und Erkenntnisse zu meinem favorisierten Messer für Feld Wald und Flur nieder zu schreiben und mit euch zu teilen.
    Teilweise werde ich euch von meinem viertägigen Bushcraftseminar bei Tony berichten, denn dort habe ich zum ersten Mal das Potenzial dieses Messers in seiner Gänze erleben dürfen und teilweise werde ich euch von meinen eigenen Reisen und Touren etwas berichten.


    Zu Beginn: mein GEK unterscheidet sich etwas von dem regulären Serien Modell. Ich habe es von Markus Reichart hartverchromt bekommen, sowie mit neuen, geschlossenen Micarta-Griffschalen versehen lassen. Zwar gefallen mir die Rahmengriffe der Serienversion, jedoch habe ich bei längerem Gebrauch gern etwas mehr Substanz in den Pfoten.
    Ansonsten hat dieses Messer noch einen anderen Anschliff(-winkel) von Markus erhalten, der es auch etwas von der Serie differenziert. Die Klinge besteht wie gewohnt aus dem K110 von Böhler und hat eine Härte von 59Grad Rockwell.
    Dazu habe ich eine flache Kydexscheide, weil ich das Teil meist im Rucksack transportiere und eher selten am Gürtel und natürlich die ausgeklügelte Lederscheide von Eickhorn. Als Linkshänder ist die für mich eher uninteressant, da sie ausschließlich für Rechtshänder konzipiert ist. Würde mir natürlich eine Linkshand-Lederscheide wünschen, leuchtet aber ein, dass es wirtschaftlich keinen Sinn macht diese auch noch mit zu produzieren.


    Auf den oben erwähnten viertägigen Seminar bei Tony habe ich eine Vielzahl von verschiedenen Aufgaben mit dem Messer erledigen müssen beziehungsweise dürfen. Ich selbst hatte ein kleineres Messer mit bei dem ich jedoch schnell an die Grenzen des möglichen kam.
    Tony war jedoch so geduldig, dass ich praktisch die ganze Zeit über sein Messer verwenden durfte. Mehr als einmal habe ich Ihn rufen hören:"wo ist denn jetzt schon wieder mein Messer?!". Cheers Buddy :) !


    Angefangen habe ich am Abend der Anreise, mit dem vorbereiten eines kleinen Feuers. Dazu musste in alter Manier Holz klein gemacht werden. Das ging wie zu erwarten, sehr gut. Der am Feuer gebratene Lachs der am Abend von Tony zum Dinner gereicht wurde, portionierte man natürlich standesgemäß mit dem GEK - easy!
    Plan war es auch, trocken Fleisch also Jerky traditionell im Bush herzustellen. Noch in des Gastgebers Cabin habe ich mit dem GEK Das Wildbret vom Wildschwein so portioniert, dass es später an der Luft schnell und sauber durch-trocknen konnte. Auch das ging wunderbar trotz der starken Klinge.
    Dann begann das eigentliche Seminar und wir machten uns auf den Weg zum Camp-Ground. Dorthin wurde via Karte und Kompass navigiert und es mussten Wegmarkierungen geschlagen werden, mit meinem Messer kam ich an der harten Borke einer Buche nicht weit. Mit dem GEK ging es dann aber ;)
    Bevor wir das Camp erreichten mussten wir noch einen Fluss überqueren via Seilbrücke. Damit das Seil erfolgreich über den Fluss gespannt werden konnte, musste man einen "Wurfanker" fertigen. Die Form und die Holzart mussten Stabilität gewährleisten, daher wurde grünes Hartholz verwendet. Auch dieses musste erst mit dem GEK zurecht gehauen werden. Dies ging wunderbar und mit der richtigen Knotentechnik wurde Der Fluss dann erfolgreich mit Hund und Gepäck bezwungen!

    Zu den wichtigsten Aufgaben im Camp gehörten dann Stangen in diversen Längen schlagen, die für zahlreiche spannende Projekte später dienen sollten. Auch da hat mein kleineres Messer leider mehr oder weniger versagt. Es konnte damit weit weniger effizient gearbeitet werden und ich hatte Probleme die Stangen wirklich "durch" zu kriegen. Es hat einfach ewig gedauert und stellte sich als mühsam heraus. Ich war erstaunt, wie einfach auch diese gröberen Arbeiten mit dem GEK von der Hand gingen. Das erste was ich mit Tonys Hilfe baute war ein Tripod, der über unserer vorher errichteten Feuerstelle stehen sollte.

    Dann ging es an das errichten eines zweiten Tripods, welcher mit mehreren Querstreben versehen werden sollte, um dann schnellstmöglich das Jerky an die Luft bringen zu können.

    Als ein Großteil der Arbeit getan war holte jeder von uns die Konserven, welche wir zuvor von Tony erhalten hatten, raus und er zeigte uns wie man diese im Feuer erhitzen konnte ohne dass sie platzt oder man sich die Finger verbrennt, wenn man schlussendlich aus der Konserve auch isst. Beim Öffnen der Konserve legte sich bei meinem Messer die Schneide schlussendlich um. Die Tage dieser Klinge waren in meinen Augen gezählt! Das GEK dagegen öffnete die Konserven aller Kursteilnehmer...


    Wir errichteten noch unsere Lagerplätze für die Nacht rund ums Feuer auch dabei kann das GEK wieder zahlreich zum Einsatz.


    Im Laufe des Seminars zeigte mir Tony noch einige sehr hilfreiche und intelligente Tricks wie man draußen wunderbar zurecht kommt mit nicht mehr als einem ordentlichen Messer etwas Draht und viel Improvisationsgeschick :)


    Zwei Highlights möchte ich noch herausstellen: Tony zeigte mir wie man nach indianischer Art einen improvisierten Jagdbogen im Feld baut - samt Recurve-Schwingungen. Auch der Pfeil wurde von mir unter Anleitung gefertigt. Er hatte eine Befiederung aus Taubenfedern und eine Spitze aus Knochen - auch diese habe ich mit dem GEK geschnitzt.

    Desweiteren haben wir am letzten Abend des Seminars draußen noch zwei Karnickel geschlachtet, aufgebrochen und haben ihnen das Fell über die Ohren gezogen aber so, dass wir es hätten verwenden können. Dabei zeigte das Messer eine mir vorher unbekannte Schnitthaltigkeit, die nicht darauf schließen ließ, dass es vier Tage von mehreren Personen ausdauernd genutzt wurde!

    Es war ein klasse Seminar und ich freue mich jetzt schon auf das nächste - many thanks and regards to you, Tony !


    Auf meinen Touren habe ich mit dem Messer bisher neben den normalen schnitz-arbeiten auch diverse hack-und spaltarbeiten wie auch das zubereiten von Nahrung erledigt. Auch habe ich schon mit dem GEK einige Stück Wild aufgebrochen und Zerwirkt. Auch hatte ich es zu Testzwecken in der Küche verwendet. Auch zum Bau von Sheltern und zum Ernten von Kienholz musste es herhalten. Mit diesem Messer, ein bestmöglicher Kompromiss aus führigkeit und Größe, ging es sehr effizient und zügig. Schwächen waren keine zu erkennen. Ich denke einer der Schlüsselpunkte diesen Messerkonzepts ist die Balance und die Geometrie. Die Schlichtheit kann das unbedarfte Auge aber vielleicht auch täuschen...


    Mittlerweile habe ich dieses Messer am allermeisten mit draußen und ich möchte eher ungern ein anderes verwenden. Für mich ist dieses Teil die erste Wahl! Tony hat meiner Meinung nach mit diesem Messer Form und Funktion in hervorragender Symbiose vereint.

    Cheers


    Euer Fjelli

    • "Take only memories, leave only footprints." - Ray Mears

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  • Servus Fjelli,


    vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht und Deine Eindrücke.


    Ich kann mich Deiner Einschätzung nur anschließen. Auch ich nehme das GEK2000 fast immer mit rauß, da es eben sehr vielseitig einsetzbar ist.


    Viele Grüße
    Dirk

  • ...das ist Der mit dem Bär tanzt ;) :D :D


    Danke für das schöne Review! Hoffe du kommst nochmal zu einem Seminar und bringst die Kamera und das gute Wetter wieder mit. Denn die Bilder sind klasse! ;)


    Gruß,
    AJAX

    Plan - Prepare - Execute

  • Hey Männers,


    Danke sehr! Hat mir auch wirklich viel Spaß gemacht. Man lernt sein Werkzeug über die Zeit immer besser kennen. Hab noch mehr Bilder von draußen, vielleicht mache ich noch mal eine Art Review oder sowas.


    AJAX ja auf jeden fall!! Ist schon gebucht :)
    Ich hoffe wir lernen uns dann auch kennen.

    • "Take only memories, leave only footprints." - Ray Mears
  • Danke für den interessanten Bericht, eine wunderbare Morgenlektüre! Mich würde auch interessieren, welches Messer gegen das GEK nicht so gut ausgesehen hat. Zu deinem GEK: Tolle Griffschalen, das wäre wohl das erste, was ich an dem GEK ändern würde, wenn ich eins hätte. Welchen Winkel hat es denn bekommen?


    Gruß
    Carsten

    "It is useless for sheep to pass resolutions for vegetarianism, as long as the wolves remain of a different opinion." William Ralph Inge

  • danke auch von mir für den ausführlichen bericht und die bilder :thumbup: - mich würde aber auch interessieren, was das kleine messer war!


    gruss Dominik

  • Guten Abend,


    Morales also da müsste ich Markus direkt mal fragen, aber wirkt auf mich so 20 / 20 grad. Schneidet alles wunderbar. Ein Riesen Unterschied zum Serien Schliff.



    Also das Messer was ich mit hatte auf dem Seminar war ein BarkRiver Bravo 1 was ich schon lange als Jagdmesser in Verwendung hatte. Aber wie gesagt wurde dann nach den gemachten Erfahrungen ausgetauscht. Soll jetzt nicht heißen, dass dieses Teil schlecht ist, hat für mich halt nicht so effizient und schnell zum gewünschten Ergebnis geführt wie das GEK.

    • "Take only memories, leave only footprints." - Ray Mears

    Einmal editiert, zuletzt von fjellstorm ()

  • Servus,


    die 2 * 20 Grad habe ich bei meinem GEK auch drauf machen lassen. Wie fjellstorm schon schreibt, ist der Unterschied zum Werkschliff wie Tag und Nacht!


    Viele Grüße
    Dirk

  • Welchen Anschliff hat das GEK 2000 denn ab Werk? Mir ist nur aufgefallen dass die Eickhorn Messer gerne mal mit unregelmäßigem Schliff über den Tresen gehen ...

    Guten Freunden gibt man ein Messer!

  • das GEK 2000 wird als Allrounder üblicherweise vom Werk mit 32 - 34°versehen. Die Erfahrungen gebieten diesen Anschliff für "Jedermann". Mein GEK habe ich auf ca. 25°geschliffen aber ich weiß ein Messer auch zu führen. Es wäre ein Leichtes den werkseitigen Schliff auch da festzulegen aber dann ist mit unsachgemäßem Gebrauch seitens einiger Spezies zu rechnen und damit sind Beschwerden zu erwarten wenn Schäden a la "nur beim Fleischschneiden" entstehen, die Kratzer aber auf Mauerwerk hinweisen.

  • Danke fjellstorm für die Info, dieser Schleifwinkel scheint mir auch angemessen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Bravo an der Rinde einer Buche scheitert. Der Winkel ab Werk bei Eickhorn für jedermann ist für mich viel zu stumpf gewählt. Bei 64-68 Grad inklusive kann man ja kaum noch von Schneide sprechen. Ich kann verstehen, dass Eickhorn sich vor ungerechtfertigten Reklamationen schützen möchte, mich verprellt das als Kunde eher.


    Gruß
    Carsten

    "It is useless for sheep to pass resolutions for vegetarianism, as long as the wolves remain of a different opinion." William Ralph Inge

  • Als Ein-Messer-Option ist das GEK sicher eine top Alternative, persönlich würde ich aber eher das vergleichbare Fällkniven A1 nehmen, wenns rostträge sein soll und so eine lange Klinge haben muss.


    Andere Frage: "no time to waist"? Ist das absichtlich falsch geschrieben? Sorry fürs klugscheißen, aber ich versteh es nicht.

  • Danke fjellstorm für die Info, dieser Schleifwinkel scheint mir auch angemessen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Bravo an der Rinde einer Buche scheitert. Der Winkel ab Werk bei Eickhorn für jedermann ist für mich viel zu stumpf gewählt. Bei 64-68 Grad inklusive kann man ja kaum noch von Schneide sprechen. Ich kann verstehen, dass Eickhorn sich vor ungerechtfertigten Reklamationen schützen möchte, mich verprellt das als Kunde eher.


    Gruß
    Carsten


    Man muß fairerweise sagen daß das GEK 5,5cm mehr Klinge hat als das Bravo 1. Da müßte man GEK-EDC mit Bravo 1 vergleichen.

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