Beiträge von Bergmännle

    Ich bekomme die Vorstellung nicht weg, wie sich mit der Klingenform Bratkartoffeln schneiden lassen würden
    und ob man Vorteile durch die Form hätte.


    Ihr müsst richtig hinschauen: Von wegen Bratkartoffeln - das Stück ist zweifelsfrei ein Käsemesser.


    Vergleich


    Wie Ihr seht, ist das Design nicht grundsätzlich neu. Allerdings sieht für mich der Eschaton-Griff wesentlich ergonomischer aus als bei herkömmlichen Modellen, und die Klingengestaltung macht das Messer noch vielseitiger: Die Löcher - wie gehabt - um die Haftung bei Weich- und halbfestem Schnittkäse zu verringern, und die etwas stärkere Klinge am Ansatz, um Hartkäse flott zu spalten. Für mich auf den ersten Blick ein überzeugendes Konzept, nicht sehr taktisch, aber praktisch - und es sieht dabei auch noch besser aus als die Klassiker.

    ... dann musst Du auf das Mamba warten: Vermutlich gleicher Griff, längere Klinge und eben die Kerbe - dann ist das ganz, was Du wünschst.


    Der schlanke Griff ist tatsächlich gewöhnungsbedürftig - v.a. wenn man seit Jahren die recht dicken ER-Griffe in der Hand hat. Aber wenn man ein bisschen rumspielt, gewöhnt man sich schnell dran, und die Länge macht's dann schon komfortabel.

    Gute Vorstellung, Andy - ich kann vieles so bestätigen, hab' auch seit vier Tagen ein Sector 2 da - mit Kydex von Collini: Die ist einfach, aber sauber gemacht, das Messer hält sicher und fest und nix wackelt. Kann ich empfehlen.


    Das Messer hab' ich ein bisserl im Garten benutzt: Es liegt gut in der Hand (ergänzend zu den Angaben von Stinkeputz: das Griffmaterial ist Forprene, das Extrema Ratio auch bei den großen Messern standardmäßig benutzt. Gummiartig, aber stabiler, griffig und das vor allem auch bei Nässe), nix fürs ganz Grobe bei der Größe, aber die flache Klinge schneidet super, vom Gartenschlauch über Taue, Zweige bis zu Feathersticks, Papier und Pappe eh wie Butter: Ich kann mir das Sector 2 durchaus auch bei Touren als Zweitmesser zu einem großen Klopper wie dem TFDE 19 o.ä. vorstellen. Wiegt ja fast nix, und die Klinge ist mit 3,8 mm und der kompakten Form alles andere als zerbrechlich.


    Wenn das mit dem identischen Griff stimmt, wovon ich auch ausgehe, ist das Sector 2 so ne Art Kurz-Mamba für den kleinen Geldbeutel und als EDC gut benutzbar. Der lange runde Griff macht es aus meiner Sicht jedenfalls tauglicher als manche Neckies mit Stummel- oder sehr flachem Griff.

    Die Mamba-Griffe sehen aus, als wären sie die gleichen wie beim Sector. Dann sind sie ungefähr 12 cm lang - also so wie die großen ER-Standardgriffe - und sie wirken nur extrem, weil sie sehr schlank sind. Miltech Italien gibt die Klingenlänge beim Mamba mit 11 cm an:


    link


    Auf jeden Fall ist das erfreulich vielfarbig, was ER da beim Mamba bietet. Hoffentlich färbt das auch auf die Ausstattung anderer Modelle ab.

    Sag mal, das wollt' ich schon lang mal jemand fragen, der das Ding hat: Ist die Waki-Scheide linkshändertauglich - wie schaut die denn hinten aus? Das sieht man auf offiziellen Fotos nie.

    Hi Jerry,


    schöne Familie jedenfalls. Und zum XXL-Teil und der Frage, ob's zu irgendwas nutze ist: So völlig anders als manche Haumesser, Praxen oder Faschinenmesser des 19. und 20. Jahrhunderts ist das Klingenformat nun auch wieder nicht. Die hat man ja auch nicht nur zum Spaß spazieren getragen.

    Ihr solltet Euch mal zuhören - wenn da jemand nicht wüsste, dass Ihr über Messer redet: Mehr wie 10 cm ... und im direkten Vergleich ist die Länge ja im Alltag nicht so entscheidend ... :rolleyes:


    In der Sache habt Ihr natürlich recht, und wenn ich Jerrys Vergleichsfoto sehe, find' ich das kurze Scout1 mit dieser knuffigen Knuddelspitze schon auch irgendwie interessant.


    Zum Griffmaterial: Robert gibt's bei Sartools.de auch mit Forprene an, vielleicht weiß er mehr. Ich kenn mich da nicht so aus, aber vielleicht kann man Forprene auch weicher und härter machen, bei den klassischen ER-Griffen aus etlichen Jahren, die ich habe, habe ich den Eindruck, dass es da eine gewisse Varianz gibt.


    Zur Scheide: Das mit der störrischen Grifflasche ist mir auch aufgefallen, Jerry. Das hätte man besser machen können. Ich hab' nur so mal das Scout in eine Eickhorn-SEK-III-Scheide aus Nylon gesteckt. Passt einwandfrei, das wäre eine mollekompatible Alternative, wenn man in die windige Velcro-Lasche einen Druckknopf reinbastelt, wär' ja kein großer Aufwand. Aber dass man über sowas oder Kydex überhaupt nachdenken muss, ist schon ein bisserl ärgerlich.

    Hallo zusammen,


    mein Scout 2 ist heute angekommen - dank Robert von Sartools.de! Wie immer ein Super-Service ...


    Ein paar Bilder und ein erster Eindruck - für ein richtiges Review hab' das Messer noch nicht lange genug und bin die nächsten Tage erstmal unterwegs - aber ich wollte alle, die genaus gesabbert haben wie ich, nicht warten lassen:


    Die Daten (lt polizeibedarf.ch):


    Klingenlänge: 118 mm (das Scout 1 hat übrigens 104 mm)
    Klingenstärke: 4,5 mm
    Grifflänge: 11,4 mm
    Griffdicke: 12 mm
    Gesamtlänge: 232 mm (Scout1: 215 mm)


    Gewicht: Messer alleine 147 g - mit Scheide 212 (laut meiner Küchenwaage)


    Stahl: der ER-übliche N690
    Griff: Forprene



    Mir gefällt das Messer sehr gut - optisch eh, sonst hätt' ich's nicht gekauft. Im Internet wird es als "sehr schlankes Backup und Survival EDC Messer" angeboten, und das trifft es meiner Ansicht nach gut (bis auf den schwabbeligen Survivalbegriff ...): Das Scout ist schön leicht und sehr schlank, hat aber mit 4,5 mm eine kräftige Klinge, auch die Spitze wirkt stabil; wer da ein bisschen vorsichtiger sein will, kann die kürzere Scout1-Variante mit etwas gedrungenerer Spitze nehmen.


    Zum Griff: Der ist zunächst wirklich gewöhnungsbedürftig, wenn man die älteren ER-Klopper gewohnt ist. Nach einer Weile Rumspielen, Schneiden und Schnitzen lag er aber überraschend gut in meinen (mittelgroßen) Händen. Ungefähr so breit wie ein Eickhorn GEK EDC mit den schmalen G10-Schalen, um mal mit einem bekannten Messer zu vergleichen. Das Forprene ist griffig, vor allem auch, wenn's nass ist, und die Fingermulde hilft auch. Die Riffelung am Übergang vom Griff zum Schneidenrücken ist sauber ausgeführt und an der richtigen Stelle (was nicht bei allen ER-Modellen so ist). Warum das Scout 2 auf manchen Bildern mal mit (Sartools), mal ohne (polizeibedarf) Riffelung abgebildet ist, weiß ich nicht. Mein Messer hat welche, und das passt so. Die kleine runde Vertiefung im oberen Griffdrittel ist eine gute Idee, da liegt der kleine oder der Ringfinger zusätzlich gut. Festgeschraubt ist der Griff wie üblich mit einer einzigen Schraube. Obacht: Die sieht kräftig aus, wenn man's mal aufmacht, kommt in der Mitte ein eher dünnes und kurzes Schräubchen raus. Das Stück wirkt nicht windig, ist aber mit den bekannten ER-Griffschrauben nicht zu vergleichen; ich hab gleich mal Schraubenblau drauf, damit mir das Stück nicht irgendwann verloren geht. Das gummiartige Forprene bremst natürlich auch, vermutlich lockert sie sich normalerweise nicht.


    Zum Erl: Der geht stabil und mit den vollen 4,5 mm Stärke ca 12 mm breit gerade durch und schließt mit der Spitze des schräg angeschnittenen Griff exakt ab. Ihr seht's auf den Bildern. Ein echter Glasbrecher wie bei anderen ER-Modellen ist das so nicht, da würde der Griff leiden; aber im Notfall kann man natürlich irgendwo damit reinhauen. Die Lanyard-Öse ist sauber ausgefräst.


    Die Klinge: Die ist ca. 27 mm hoch, der Flachschliff ist auf ca. 20 mm hochgezogen und fällt dann zum Rücken wieder ab, der aber nicht scharf geschliffen ist. Die Spitze sitzt mittig und wirkt stabil. Kräftig zustechen würde ich mit dem Teil aber nicht, da rutscht die Hand vermutlich schnell auf die Klinge, weil nur die Riffelung am Rücken und die recht flach ausgeschnittene Fingermulde bremsen. Einen richtigen Guard hat das Messer nicht.


    Funktioniert's? Ja, das Messer ist schön scharf und schneidet mit dem hohen Flachschliff erstklassig: Wie nix durch Tomaten, Zwiebeln, Wurst, Käse, Papier, Paracord und fette Seile, etwas Rumhebeln, leichte und mittlere Arbeiten an Holz (Feathersticks, Anspitzen, Schnitzen ...) haben Spaß gemacht. Es hackt für so ein Leichtgewicht auch ganz ordentlich, wenn man sich auf Äste beschränkt und nicht gleich den ganzen Baum fällen will - hat aber mangels Masse und Länge natürlich seine Grenzen. Batoning und sowas hab' ich nicht probiert. Dass das Messer dafür nicht konstruiert ist, sieht man ja; und dass man mit fast jedem Messer notfalls Holz gespaltet kriegt, ist klar. Ich hab da kein bewertbares Ergebnis erwartet. Stabil genug für ein bisschen Missbrauch ist das Messerle sicher, aber es ist nunmal kein Klopper.


    Zur Scheide: Die Curdura-Scheide ist wie bei ER üblich hochwertig und kräftig genäht; sie ist molle-tauglich, man kann sie hoch oder quer am Gürtel tragen; vorn sind ein paar Laschen, wo man noch was ranhängen könnte. Eigentlich klasse, aber einen Kritikpunkt gibt's: Das Messer schwimmt in der Scheide. Da kann nicht viel passieren, weil man mangels Parierelement das Messer eh mit einer stabilen Lasche am Griff sichern muss. Aber ich hätte mir - als Linkshänder von deren Scheiden bisher recht angetan - von ER da mehr Präzision gewünscht. Dass eine Klinge, die nur auf einer dünnen Linie ihre Maximalbreite erreicht, bei dieser Scheidenkonstruktion so nicht ordentlich sitzt, kann man sich vermutlich auch in Prato denken. Funktional stört das nicht, aber es klappert. Naja. Vielleicht mach' ich mir eine Kydex; die Cordura-Scheide passt übrigens für schmalere ER-C-Modelle wie das Shrapnel oder Task C, die sitzen bombig, und die Grifflasche ist mit Velcro fixiert, kann man also austauschen.


    Fazit: Mir gefällt das Scout 2 ausgesprochen gut. Es ist prima verarbeitet, liegt sauber in der Hand, schneidet prima - und ist für ein ER mal ein erfreulich ziviles Messer. Gute Idee als Ergänzung zum sonstigen Angebot aus Prato. Es ist ein Leichtgewicht: ich werd's oft dabei haben, zum Wandern und Angeln mitnehmen, oder mal kombiniert mit einem Beil - kann mir da viel vorstellen, soweit man sich nicht bei 20 Grad minus sein Feuerholz für drei Tage klopfen muss.


    Noch ein paar Bilder, auch zum Größenvergleich etc:


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    tacticalforum.de/attachment/200682/


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