Bushcraftmesser von Tops

  • TOPS versteht sich schon seit einiger Zeit darauf, auch die Outdoor-Szene mit "schicken Klingen" zu erfreuen. Den ersten versuch machte damals Dave Canterbury mit seinem Pathfinder-School-Knife, John Campbell folgte mit seinem High-Desert-Survival-Knife. Nun bringt die Bushcraft-Bruderschaft, die aus verschiedenen bekannten US-Outdoor-Spezialisten besteht, eben das Fieldcraft heraus. Immer von TOPS bezahlt und gepusht.


    Bei den angebotenen Outdoormessers versucht TOPS in erster Linie den US-Markt anzusprechen und so verlieren die "neuen" TOPS-Messer leider nicht ihren "taktischen Touch" und auch die Kydex-Scheiden könnten um einiges schöner sein. Man mag TOPS-Knives eben - oder nicht. 8)


    Zur Bushcraft Bruderschaft: Diese Jungs werden in der US-Outdoor-Szene höchst verehrt. Demnach wird auch dieses Messer seine User finden - nicht unbedingt immer, weil es gefällt, sondern weil die BOB (Brothers of Bushcraft)-Jungs das Teil halt entworfen haben. Wobei ich denke, das die TOPS-Desinger hier eher zu guten 95% ihre Finger im Spiel hatten.

  • Keine Ahnung, warum das jetzt schon wieder was "Ultimatives" sein muß....Wieder mal wurde, wie schon bei den beiden Vorgängern, einer bewährten Modellreihe oder einem bereits vorhandenen Modell eines hinzugestellt, das auf dieser Grundlage gestaltet und dann sozuagen vom Tactical-Standard in ein paar Details auf Utility "entspannt" wurde - durch Größenreduzierung oder -anpassung und ein paar gelinde Detailveränderungen.


    Beim Pathfinder, das mir durchaus gefällt, läßt TOPS sich das dann SEHR gut bezahlen, beim neuen Fieldcrafter steht dies wohl auch zu befürchten.


    Im Ergebnis erhält man ein Messer mit einer geraden, 3,2 mm starken und ca. 12 cm langen Klinge in der völlig typischen Form gerader Skinnerklingen, eben mit entsprechend steil zur "stumpfnasigen" Spitze ansteigendem Schneidenbogen. Das dann mit Scandi-Schliff und aus 1095er, einem bushcraft-angemessenen Kohlenstoffstahl, der aber nun mal auch nicht zu den hochpreisigen High-End-Materialen zählt (...und den ich durchaus schätze!...).


    Ähnliche gerade Skinner sind bereits von vielen Herstellern seit Jahrzehnten auf den Markt gebracht worden, überwiegend zu Preisen, die nach meiner Erwartung weit unter dem des TOPS liegen.
    Beispiele sind der Buck Skinner, das Entrek Javalina, der Anza Tracker, der Böker Anchorage Skinner, das Kizlyar Sterkh, der Fox Pro Hunter und viele, viele andere - z.B. auch das kürzlich hier besprochene Cudeman FAB für gerade mal 80 Euro.....


    Die ganzen klassischen Scandi-Grind-Vorbilder sind da noch gar nicht mit aufgeführt, Helle, Brusletto usw.


    Und wenn man schon ein Messer mit einer 3 mm- Klinge propagiert, durch hoch angesetzten Scandi-Grind primär auf Schneidleistung abstellt (...was alles Sinn macht, solange man das Messer eben für den Zweck einsetzt, für den es gemacht ist, das Schneiden, und alles Mißbräuchliche entweder geschickt oder mit anderen Werkzeugen macht....), wird es ohnehin schwierig, in diesem Bereich in der Schneidleistung und Gewichtsbilanz ein "schnödes" MORA 2010 zu toppen. Mit 1095 hat man da auch nicht gerade einen Riesenvorsprung in der Schnitthaltigkeit, wenn man wohl auch noch immer spürbar vorn liegt.


    Für den Kaufentschluß bleibt also eigentlich nicht mehr übrig als das, das ein offenbar sehr erfahrener Teilnehmer im zitierten Forum auch schon angesprochen hat: Sch...auf das allgemein-ultimative Messer, das beste ist das Messer, mit dem genau der betreffende Anwender am besten klarkommt, das er zur Verfügung hat und mit dem er umgehen kann.


    Darüber hinaus ist diese ganze "Optimal"-Diskussion sinnlos wie immer :), ob nun von den "Sieben Brüdern" oder den sieben Zwergen propagiert. Tom Brown mag es anders als Rüdiger Nehberg, und selbst "unser" Tony mit seiner profunden Erfahrung und einer absolut schlüssigen und überzeugenden Konzeption des FÜR IHN optimalen Messers für alle Outdoor-Zwecke bedient mittlerweile mit alternativen Kompaktmodellen wie dem GEK-EDC und bald dem Bushcrafter auch die Fraktion der Anwender, die eben besser mit dieser Größenklasse von Messern klarkommt.


    Bei MEINEM Anwendungsspektrum und meinen Vorlieben sehe ich nichts, das ich nur oder am besten mit genau diesem Modell erledigen könnte, statt z.B. mit meinem F1, M95, Kommer IFB, Linder Mark 1 oder Jagdmeister. Und nach meinen Batoning-Versuchen mit den Lindbloms, die mir Durapi netterweise dafür zur Verfügung gestellt hat, sehe ich - trotz Full Tang - bei sachkundigem Praxisgebrauch eigentlich auch nichts, das ich mit dem Achtelzoll- Fieldcrafter machen könnte, nicht jedoch mit einem Lindblom, MORA 2000 oder (für mich noch lieber) einem MORA 2010...

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • endlich kann ich Dir mal widersprechen Micha. Dieser 1095, ich nehme jetzt mal, weil wir uns ja nunmal geografisch im DIN-Land befinden als deutsche Ausgabe den 1.1545, ist gar kein so billiger Stahl mehr. Das liegt womöglich daran, daß die unlegierten Kaltarbeitsstähle zur Zeit wenig gefragt sind, es ist durchaus nicht so einfach diese Stähle aufzutreiben. Ich lasse jetzt einmal einzelne Fachanbieter für Messermaterial weg und rede von den Stahllieferanten.


    Die Stähle C 60 bis C105, ich nenne sie jetzt einfach mit alter Bezeichnung, werden langsam rar und sind vor allem nicht "mundgerecht" aufzutreiben, oft nur als Quadratmeter große Bleche oder als Rundmaterial. Der Preis liegt, wir wollen ja beim Thema bleiben, bei 1.1545 beim doppelten von 1.2842. Aber es ist kein Grund lange sparen zu müssen, das Kilo 1.2842 kommt cirka auf 2,50 Euro.


    Was das Messer von Tops betrifft will ich keinem zu nahe treten oder mir den Mund verbrennen, aber es ist doch ein Messer was sich übergangslos in diese Erscheinungsform der Bushcraftmesser einordnet. Sie haben alle einen etwas schlankeren Kochmessergriff mit einer Klinge die mehr als nur ein bißchen an die Messerkultur unserer skandinavischen Freunde erinnert. Aber anscheinend bewährt sich doch immer wieder klassisches, was letztendlich auch oft logisch erscheint.


    "Klingenphilosophisch" ist das Ganze übrigens gar nicht so verwunderlich. Was hat man nicht alles für Messer in den letzten dreißig Jahren gesehen, die Klingenformen wurden anscheinend immer neu erfunden, vom Miniringmesser bis zu Messerns mit Sägen auf dem Rücken, Klingen aus den scheinbar speziellsten Stählen (Hauptsache nicht auftreibbar), die Formen haben Kapriolen geschlagen. Das ist mitnichten eine Kritik meinerseits, das bringt das alles mit sich, es gibt doch nichts Schöneres als immer neue Formen und Materialien zu besehen und zu bestaunen.


    Und jetzt diese Bushcraftmesser, irgendwie drängt mir (das ist natürlich subjektiv) der Verdacht auf, daß es sich, wie die englischsprachigen so schön sagen -back to the roots-, bewegt. Auch das vorgestellte Messer ist die Reduktion auf das Wesentliche was man braucht, ein händischer Griff und eine Klinge mit der man vor allem schneiden, und auch mal stechen kann. Holzspalten läßt man anscheindend außen vor, wir haben ja alle Heizung und die Wälder befinden sich anscheinend, nicht nur wie hier bei mir, in einem Zustand wo man das Feuerholz nur aufheben muss.


    Ich finde, das Messer sieht eigentlich gefällig aus, nur diese ganzen Schriftzüge auf den Klingen finde ich ein bißchen unnötig, aber wie es gefällt.


    Viele Grüße


    Roman


    PS: Dieses verfluchte Moramesser habe ich übrigens auch, in einer unmöglichen grünen Plastikscheide (die das Messer sicher hält) mit einem unmöglichen grünen Griff zu einem unmöglichen Preis, aber es läßt sich gut schärfen und wird teuflich scharf, es liegt auch in nassen Händen hervorragend, es ist..................was schreibe ich gerade, das gibts ja alles gar nicht.

    panta rhei

    Einmal editiert, zuletzt von juchten ()

  • Ich will 1095 überhaupt nicht schlechtreden oder zum Billigblech deklassieren,Roman. Im Gegenteil, ich habe Messer aus dem Material, mit denen ich sehr zufrieden bin. Du weißt ja eh, daß ich Materialen wie 1095 oder auch die guten alten 5160er Blattfedern schätze!


    Nur ärgert mich bei TOPS dann immer, daß die sich Klingen daraus, die ich von Ontario oder KA-BAR für die Hälfte oder weniger bekomme, eben reichlich üppig bezahlen lassen :)

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