Klingen nach dem Härten reinigen oder schleifen

  • Hallo,


    ich hatte vor drei Wochen, meine Klingen zum härten geschickt (Schanz) und sie kamen gestern wieder. Die D2 Klinge konnte ich ganz einfach mit Vlies in der Bohrmaschine vom Zunder befreien, bei den O1 Klingen sieht es nach dem entfernen des Zunders aus, als hätte das Metall Lochfraß.


    Muss ich das jetzt alles wieder von Hand mit Schleifleinen wegschleifen?
    hatte ein Finish mit 800er vor dem Härten.


    Danke für die Infos.


    Gruß Marco

    Du sollst nicht töten. Du sollst nicht vergewaltigen. Du sollst nicht
    stehlen. Das sind Grundsätze nach denen jeder Mensch, jeden Glaubens
    leben sollte. Anstand, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Arbeitseifer
    und Kritikfähigkeit sollten von den Eltern wieder anerzogen werden.

  • Wenn die Oberfläche nach dem Entfernen des Zunders zwar sauber glänzt, aber nach wie vor Brandlöcher vorhanden sind, wirst wohl nicht drum herum kommen diese auszuschleifen.


    Das mag jetzt ärgerlich sein.
    Wird O1 nicht in Härtefolie eingewickelt ???


    Dann gäbe es ja gar nicht erst eine Zunderschicht.
    Oder irre ich mich dahingehend?


    Falls Schleifen angesagt ist, würde ich halt zurück zum K400 greifen und über K600 dann wieder auf das 800er aufsteigen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hatamoto ()

  • Hy,



    danke, das habe ich befürchtet.....
    vom härten habe ich keine Ahnung, desshalb hatte ich sie zu Jürgen Schanz geschickt.


    Gruß Marco

    Du sollst nicht töten. Du sollst nicht vergewaltigen. Du sollst nicht
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  • man kann sich müde machen mit dem Zunder, oder einfach die Klinge über Nacht in Essigessenz legen, dann ist er relativ gut aufgeweicht und lässt sich besser abschleifen.


    Wie sieht denn dieser Lochfraß aus, sind das oberflächliche "Löcher", oder gehen die tiefer. 1.2510/1.2842 sollte man, wie eigentlich alle Stähle, vorwärmen, bevor man sie anfängt auf Härtetemperatur zu erwärmen.
    Diese Stähle verzundern leicht wenn man nicht aufpasst. Man sieht ganz gut, wenn man den Stahl zu schnell oder zu hoch erwärmt, wie die Oxydation beginnt, und schon fallen hauchdünne Plättchen verkohlter Oberfläche ab, die neue Oberfläche oxydiert weiter, es fällt weiteres Oberflächenmaterial ab.


    Wenn beim Schleifen sich neue Beschädigungen auftun, dann ist die Klinge unbrauchbar geworden.


    Was sich gut bewährt hat ist ein Aufwärmen des kalten Stahls bis man ihn nicht mehr anfassen kann, dann von der dicksten Stelle aus, also vom Rücken her, erwärmen, zeigt der Rücken rote Glühfarbe kann man die Temperatur erhöhen. Zeigen die Rückenflanken ein helleres rot, dann kann man die Klinge wenden und mit der Schneide nach unten die Klinge auf Härtetemperatur bringen.
    Ein langes Halten ist nicht nötig, dieser Stahl verzundert auch wenn er zu lange auf optimaler Temperatur gehalten wird.


    Im Prinzip kannst Du auch Messerklingen aus diesen Stählen selbst härten, das ist kein Hexenwerk.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • ... und N690, meine Lieblinge! O1 ist ein Ölhärter ---> O steht für Öl, engl. Oil. Das Öl sollte auf ca 60-70° vorgewärmt werden. Wenn bei deinem Stahl/Messer ein "Lochfraß" ist, dann ist der hinüber. Das passiert ca. 25% beim Härten, ist Ausschuß. Entweder falscher Stahl (Angabe des Dealers), oder einfach Pech. Profis, wie z.B. Fa. Schanz, irren sich da nicht. Die geben eine Charge in den Ofen und ab dafür. Schäden bei eigenen Klingen sind dann einfach Pech, dumm gelaufen, Mist, ... Bevor ich da weiter arbeiten würde, würde ich als erstens die Härte feststellen lassen. Beim O1 würde ich nicht mehr als max 61 HCR wollen. Ideal sind 59-60, dann fühlt er sich wohl! Ich habe meine "out of forge", nur gereinigt, die Schneide, 20° Schleifwinkel (habe ich bei allen meinen Messern, egal ob bushcraft, Serano aufschneiden, ...) spiegel-geschliffen ---> yummy! Die Messer haben eine Klingenstärke von 4-6 mm. Also, Kopf hoch, steck es einfach weg und: Auf ein Neues! Grüße!

  • Es waren noch 3 andere Klingen aus dem gleichen Stahl mit dabei, die sind in Ordnung.
    Nachdem ich gestern abend 1,5std mit Schleifleinen zugebracht habe, ist das Messer jetzt wieder OK

    Du sollst nicht töten. Du sollst nicht vergewaltigen. Du sollst nicht
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  • dann ist ja alles in trockenen Tüchern.


    optimal, wo steht das denn, dass 25% Ausschuss beim Härten produziert werden? Dann müsste ich ja, nur um ein Beispiel zu nennen, cirka 140 Zahnräder an eine Lohnhärterei geben um hundert einwandfrei gehärtete zu bekommen, das wäre ja fast die Hälfte mehr Produktion nur um das Härten zu kompensieren.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Hallo Gemeinde,


    sorry, aber das beim härten 25% Ausschuss gibt ist falsch. Auch das der Stahl bei eingebranntem Öl (Lochfrass) hinüber ist stimmt auch nicht. Ich vermute das das Öl nicht vorgewärmt war. Nach dem Abschrecken der 10ten Klinge ist es dann natürlich warm, das erklärt vielleicht warum die anderen Klingen ok sind.


    Mein Tipp für das nächste mal: schick Deine Kohlenstoffstahl-Klingen zu Steigerwald. Der lässt alles im Vakuumofen härten, somit hast auch keine Zunderschicht. Das spart Zeit und Nerven.


    Grüße von der Alb
    Jörg

  • werde ich machen, bin immernoch am schleifen......


    danke


    gruß marco

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  • 1.2842/1.2510 sind leider etwas anfällig für Ölkohle und Verzunderung, das ist eigentlich kein Geheimnis, aber 25% Ausschuß halte ich auch für ein Märchen, da scheint eher die damit betraute Person fingertrouble zu haben. Aber die Verzunderung und Verkohlung bekommt man unter Kontrolle. Im Normalfall sollte zumindest die Ölkohle schon im Ölbehälter gleichmäßig abplatzen. Dampfblasenbildung im Öl begünstigt die bereichsweise Fleckenbildung ebenfalls, das ist auch kein Lochfraß, das sieht nur so aus. Ich gehe mal davon aus, dass man in Lohnhärtereien grundsätzlich mit regelmäßig entwässertem, gefiltertem und vorgewärmtem Öl arbeitet. Die können sich übermäßige Zunderschichten und Ölkohle auf Dauer nicht leisten, auch wenn Industriehärtegut mit Schleifaufmaß zum Härten gesendet wird. Mein eigenes Härteöl (Salatöl) erwärme ich sogar noch höher als 70-80°C und es ist bisher kaum vorgekommen, dass sich Schichten gebildet haben.


    Wenn man sich sicherer fühlen will, kann man auch anrufen und fragen, ob anderes Härten für den Stahl machbar ist und ob das teurer wird. Ist bei Messern zwar schwierig zu kalkulieren, aber Endbearbeitungsaufmaß sollte man auch wegen Verzug immer einplanen, auch die Oberflächengüte vor dem Härten sollte man nicht unterschätzen. BTW - es ist egal, ob man seine Rohlinge zu Schanz oder Steigerwald schickt, sie werden im Paket in der selben Härterei gehärtet. Früher hies die Wallner, seit einigen Jahren hat sie einen anderen Namen. Hat mir einer von beiden mal gesagt.


    Gruß Andreas

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

  • Nochmal:
    Es ist nicht egal on man seine Klingen zu Schanz oder zu Steigerwald schickt. Bei Steigerwald werden alle Klingen im Vakuumofen gehärtet, das beudeutet es gibt keine Zunderschicht! Bei Schanz kommen alle Klingen aus Kohlenstoffstahl/ Monostahl mit Zunderschicht zurück.
    Dies ist zum Beispiel auch ein Grund warum ich alles bei Steigerwald härten lasse.


    In modernen Härtereien (zumindest die ich kenne) wird im übrigen gar nichts mehr mit Öl abgeschrecht.


    Grüßevon der Alb
    Jörg

  • Beide härten nicht selbst, sondern schicken Sammellieferungen an die Härterei! Der Härteservice von Borger bestand auch nur darin, zu sammeln und weiterzugeben.
    Wenn man nachfragt, ob man ein anderes Härteverfahren für einen speziellen Stahl bekommen kann, bekommt man den sicher auch über Jürgen - ggf. gegen Aufpreis, aber sollte man die Wichtigkeit auch entsprechend deutlich machen! Dazu sollte man aber sicherheitshalber anrufen, Auftragszettel werden gern mal nicht so genau gelesen! Kann natürlich sein, dass er das nicht mehr anbietet, habe schon ewig nichts mehr über ihn härten lassen.
    Und doch, *für mich* ist es egal, weil ich meine C- und Werkzeugstähle selber härte... :P - nur die hochlegierten werden eingeschickt.


    Gruß Andreas

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  • Servus saerdnA! Das mit dem Ausschuß habe ich von versch. Messermachern, die auch selber härte. Na ja, vielleicht können die das auch nicht besser. Damit waren Risse, Verzug, Lochfraß, ... gemeint. Aber das Schanz u. Co nicht mehr selber härten ist mir neu! Ich feile nähmlich grade an einem O1 Dingens rum ---> wird DAS Messer ever :D ---> wo soll denn das dann gehärtet werden? Damit meine ich nicht Industrie, sondern nach alter Väter Sitte! Oje!
    Grüße!

  • So, 4/5 sind fertig und ich hab erst mal keine Lust mehr zu
    schleifen..... bin mir aber bewusst, das ich hier und da noch
    nacharbeiten muss...


    Bin aber auf jeden Fall viel reicher an Erfahrung für die nächsten Messer:-). So viel zu meinen ersten 5 selbstgebauten

  • SpawnM12
    Sieh mal am Gebrauchtwarenmarkt nach. Da findet man hier und da ganz gute Öfen, sogar programmierbare und einem Anschluss für Schläuche. Dann noch ne Flasche Schutzgas und fertig ist dein semiprofessioneller Messerofen :D
    (oder du schickst alles zu mir an das Institut, wir haben alles 8) )

  • Ich glaube ganz so weit mit dem eigenen Ofen, treibe ich es doch nicht :)

    Du sollst nicht töten. Du sollst nicht vergewaltigen. Du sollst nicht
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    und Kritikfähigkeit sollten von den Eltern wieder anerzogen werden.

  • ... Aber das Schanz u. Co nicht mehr selber härten ist mir neu!


    Mahlzeit,
    da hast du mich nicht richtig verstanden. Sie bieten Härtereiservice an, aber härten nicht selbst, das ist eigentlich seit zig Jahren bekannt.
    Ich habe auch schon richtig üblen Ausschuß gesehen, der über einen solchen Service gehärtet worden ist. Es waren keine 25%, aber seinerzeit ein neuer Stahl auf dem deutschen Markt, da hat sich man damals wohl nicht richtig drauf vorbereitet, auch wenn der Stahl keine Geheimnisse hatte.


    Spawn: PN :)


    gruß Andreas

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

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