Brotbeutel aus Rauleder glatt und geschmeidig machen?

  • Hi Leute,


    ich habe eine klassische Tasche Typ Brotbeutel aus Rauleder (mit festem Stoff an der Innenseite) geschenkt bekommen. Die Tasche an sich gefällt mir super, doch ist mir das Leder eben zu rau und zu empfindlich. Ich würde gerne das Leder behandeln, damit es glatter/geschmeidiger wird und auch besser gegen Umwelteinflüsse (z.B. Schweiß etc.) besser geschützt ist. Ich habe mich nun mal umgesehen und konnte aber nichts spezifisches für Rauleder finden, nur Tipps für Glattleder.


    Hat evtl. jemand von euch Erfahrung damit?


    Vielen Dank für alle Ratschläge.

  • Bienenwachs mit Wollwachs, Rizinus- und/oder Leinöl gemischt geht eigentlich immer.
    Ist denn bekannt, wie oder ob das Leder vorbebehandelt ist? Bei lohgarem Leder, was natürlich gegerbt worden ist, passt Naturwachs besser, als bei synthetischer Vorbehandlung. Ist nur eine persönliche Beobachtung, die ich schon häufiger machen konnte. Wenn da bereits Chemie am Werke war, funzt Naturmaterial nicht mehr so gut.
    Allerdings sollte das Bienenwachs ordentlich geklärt, bzw. gereinigt sein, damit Pollenreste später keinen Schimmel verursachen.


    Gruß Andreas

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

    Einmal editiert, zuletzt von saerdnA ()

  • Hi Andreas,


    danke dir für die Tipps. Leider habe ich keine Ahnung, ob das Leder vorbehandelt ist. Was hälst du denn von Klauenöl zur Behandlung vor oder zusätzlich zu dem Bienenwachs? Woher erkenne ich denn, ob das Bienenwachs ordentlich gereinigt ist? Kenne mich da nämlich null aus.

  • Ich habe für einen ähnlichen Zweck (Jacke aus Rauhleder) Lederfett mit Bienenwachs verwendet.
    Das gibt es so fertig zu kaufen, ich würde keinesfalls selbst irgendwelche dubiosen Bestandteile zusammenmixen. 8|


    Es muss dir allerdings klar sein, dass das Leder bei einer solchen Behandlung seinen Charakter und seine Oberflächenstruktur komplett verändert!
    Nichts mehr mit Rauh- oder Velourleder, das sieht dann eher wie mattes Glattleder aus.


    Gruß Thomas

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • In den meisten Lederfettprodukten ist eine Mischung aus diversen Wachsen (unter anderem Bienenwachs) und Fetten. Das wird die Oberfläche mit einiger Sicherheit glatt und geschmeidig machen, aber die Optik dauerhaft verändern. Für Rauhleder gibts extra Produkte und Bürsten zum wiederaufrauen, wenn einem die Optik wichtig ist.

  • Hi Leute,


    danke für eure Ratschläge. Die Veränderung der Oberflächenstruktur von rau zu glatt ist ausgesprochen erwünscht. Von daher werde ich mir ein dementsprechendes Pflegeprodukt besorgen und dann die Tasche damit behandeln.

  • In den üblichen Lederpflegeprodukten ist meist nur Chemie drin, Bienenwachs wie o.g. nur "unter anderem". Wenn es ein wenig teurer sein darf, kann man das evtl. im Reformhaus oder einer Drogerie bekommen. Wollwachs, Lein- und Rizinisöl kann man in der Apotheke auch in kleinen Mengen bekommen. Für einen einzigen Brotbeutel lohnt es sich aber wohl nicht, dafür insgesamt rund 20€ auszugeben. Ob man noch mehr Lederwaren hat, die man damit individuell pflegen könnte, wäre dann die entscheidende Frage.


    Reines Natur-Bienenwachs ist cremeweiß, allerdings auch entsprechend teuer, weil es fast zu 100% naturrein ist, kann man ziemlich sicher beim Imker des Vertrauens bekommen, weil es dort bei der Honigernte anfällt (Deckelwachs). Alles andere "weiße" Wachs ist chemisch gebleicht. Im gelben Wachs sind Pollenanteile und diverse chemische Rückstände verschiedener Herkünfte (Landwirtschaft und Bienenbehandlung) drin.


    Gruß Andreas

    Warst Du gerade auf einem Erbsenzählerseminar? Nein, dafür bin ich nicht zuständig, ich spalte ihre Haare!

  • Also ich habe hier ja nun mal ein bisschen mitgelesen. Mit Bienenwachs muss man immer ein wenig aufpassen und sollte es nur da verwenden, wo der Einsatz gerechtfertigt ist, da es die Poren des Leders verschließt.
    Auch reines Bienenwachs aufzutragen ist so nicht möglich und sollte nicht so gemacht werden, weil man danach das Leder garnicht mehr pflegen kann-da die Poren zu sind ;)
    Einfaches Lederfett wäre in meinen Augen die beste Wahl-ähnlich wie von Goblin beschrieben hat(auch was das spätere Aussehen angeht), da dort eben wie schon von saerdnA angesprochen, nur noch kleinste Mengen Bienenwachs drin vorhanden sind. Ansonsten beim Kauf darauf achten, dass nicht so viel Chemie drin ist :rolleyes:
    wenn dir sonst nix einfällt schreib mich an und ich schick dir was zu was für deinen Beutel reicht ;)
    Beste Grüße vom Cowboy

    "Wir sind wohl alle für das geschaffen, was wir tun" - Ernest Hemingway

  • Um dem Cowboy seine Antwort technisch zu ergänzen:
    Reines Bienenwachs ist spröde und wird noch spröder, wenn es nicht mit den vorher genannten Wachsen und/oder Fetten geschmeidig gemacht wird. Deshalb kann man es nicht allein verwenden. Die Beschaffung eines kleinen Sortiments von möglichst natürlichen Zusatzstoffen öffnet aber weitere Möglichkeiten zum Experimentieren!
    Nicht nur Haut- oder Lederpflege, sondern auch Möbel, Messer und Pistolengriffe! Für jeden Zweck eine individuelle Mischung ist gar nicht mal so verkehrt oder abwegig.


    Die Herstellung ist furchtbar einfach:
    Das Wachs wird in einem Edelstahltopf oder Becher im Wasserbad geschmolzen. Die Zutaten werden nach eigenem Ermessen oberhalb der Erstarrungsgrenze in das Wachs eingerührt. Vorteil: man kann das Gemisch jederzeit verdicken (härter) oder verdünnen (weicher). Temperatur zwischen 60 und 65°C, ist also auch relativ ungefährlich, wenn mal was überkleckert.


    Wichtig dabei ist, nicht korrodierendes Material zu benutzen, d.h. Küchenedelstahl, Keramik oder entsprechenden Kunststoff, falls anderes Material nicht verfügbar ist - verzinktes oder blankes NE/Eisenmetall oder beschädigte Emaille ist ein KO-Kriterium bei Wachsverarbeitung!


    Gruß Andreas

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  • Vielen Dank für alle Antworten und besonders an Cowboyjunkie für das Angebot.


    Ich werde es nun erstmal mit dem von Lange empfohlenen Tapir-Lederfett ausprobieren, das sagt mir sehr zu. Sollte das nichts werden, wende ich mich an den Cowboy :)

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