Carburizing vs. Carbidizing eines lockbar .... gern mal mißverstanden

  • Viele gute Punkte bisher. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich den im Eingangspost geschriebenen Satz:


    (...) dass Carbidizing (...) ausschließlich dazu gedacht ist die Oberfläche quasi "aufzurauhen/griffiger zu machen", so dass sich die Verbindung lockbar/Klingenwurzel weniger leicht versehentlich lösen lässt. (...)


    ...so nicht stehen lassen. Das Aufbringen von Karbiden auf die Kontaktfläche beim Titanframelock wird in erster Linie gemacht um Lockstick zu verhindern, nicht um noch mehr Lockstick herbeizuführen. Das wäre ja auch wieder kontraproduktiv. Titan (Lock) und Stahl (Klingenwurzel) haben unterschiedliche Härtegrade. Laut Aussage einiger Messermacher (Mike Snody, Michael Burch, Tom Mayo, Neil Blackwood) kann das bei gleicher Lock-Geometrie zum sog. Lockstick führen. Manche kompensieren das durch entsprechende Änderungen an der Geometrie, manche durch das Aufbringen von Karbiden, manche durch das Einsetzen von kleinen Stahlplättchen.
    Aber: Stahl auf Stahl= wenig Lockstick. Titan auf Stahl= eher Lockstick. Titan mit Karbiden auf Stahl= wenig Lockstick. So sind meine eindeutigen Erfahrungswerte bei zahlreichen auch Highend Customs. Und das ist auch das Ziel, nicht das sich die Klinge noch mehr festfrisst.


    Karbide auf Titanklingen/Schneiden sind wiederum ein ganz anderes Thema.

    A warrior is not about perfection or victory or invulnerability. He's about absolute vulnerability- Socrates
    "I like to stretch a little bit before I go into the hood." - Mike Snody

  • Karbide auf Titanklingen/Schneiden sind wiederum ein ganz anderes Thema.


    Ist aber soviel ich mitbekommen hab ein und dieselbe Methode die Karbide aufzubringen. Also auch die gleichen Carbide,...
    Das übrige seh ich so wie du!



    Grü0e

    better be judged by twelve than carried by six

  • Richtig, aber das Ziel ist ein anderes.

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  • Beim Carbidizing nimmt man Wolfram Carbid das eine Mohs-Härte von 9,5 hat, Diamant hat 10.
    Mich würde mal Interessieren wie hart die erzeugte Schicht ist den wenn es auch 9,5 sind dann ist die Schicht wesentlich härter als die Klinge.


    Hier mal ein Video über massives Lockstick und wie man es behebt durch carbidizing.
    https://www.youtube.com/watch?v=-n2h8ctYju8

    Benchmade,ZeroTolerance,PohlForce,Hinderer,Spyderco,Hogue,Flytanium,SwissBianco

  • Das klingt durchaus sehr schlüssig. Ich wundere mich darum um so mehr über die Aussage von Gianni/Lionsteel, die ich ja gefunden und zitiert hatte. Ich bin eigentlich sehr überzeugt davon, dass er zu den technischen Verfahren und deren Verwendung kompetent ist.


    Grüße,
    Stefan

  • Vielleicht rauhen sie tatsächlich die Kontaktfläche auf, damit sich das Lock festfrisst und somit "sicherer" wird. Ist das dann aber sinnvoll bzw. angenehm im Handling? Geht die Firma damit gegen einen Art Konsensus des Marktes, welcher Lockstick als wenig wünschenswert empfindet? Zumindest ist der von mir beschriebene Ansatz im US-Markt als ein akzeptierter Grundsatz anzusehen. Vielleicht hat Liosteel einen begründet anderen Ansatz: Sicherheit- wird das Messer/Lock aber dadurch tatsächlich sicherer?

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  • Ein Aufrauhen des Lockbars macht, für mich, schon Sinn um einen Lockstick zu beseitigen.
    Ich erkläre mir das Ganze so das durch ein aufrauhen des Lockbars die Adhäsionskräfte verringert werden.
    Ich kenn den gleichen Effekt bei Spritzgusswerkzeugen. Oft lassen sich Kunststoffteile aus hochglanzpolierten Werkzeugen schlechter entformen als aus Werkzeugen die noch eine (leicht) rauhe Oberfläche haben.
    Noch ein Beispiel wären z.B. Endmasse die auch auf Grund Ihrer hohen Oberflächengüte durch Adhäsion aneinander "kleben".


    Grüße von der Alb
    Jörg

  • Auch von meiner Seite meinen Dank für diesen Thread mit wertvollen Infos. :thumbup: Als Ingenieur will ich auch kein gefährliches Halbwissen der Metallurgie streuen und lass mal die Theorie beiseite.
    Carbidizing funktioniert. Ich hab ein Mc Ginnis was fürchterlich gefressen hat und hab es Gerry geschickt, der es nochmals und anscheinend diesmal richtig carbodized hat (was heißt das eigentlich auf deutsch?) mit der Versicherung es frisst nie wieder und ich gebe ihm bisher recht. Kein sticky mehr, smooth und jetzt top.
    Da ich noch ein anderes custom habe was anfängt zu kleben (Titanliner auf 60 HRC D2), jedoch der Versand nach Israel teuer und tricky ist meine Frage:
    Wer macht sowas von uns aus dem TF oder wer kennt einen Messermacher in D der auch Auftragsarbeit gegen den sticky-Effekt annimmt?
    Gibt es einen sticky-Doctor? Wenn nicht eine Marktlücke.


    Danke und Gruß Oscar

  • Mit Robert bin ich als Berliner in Kontakt und er hat schon so einiges für mich erledigt und ist erste Wahl und sehe ihn in Buseck, aber das macht er meinem Stand nach nicht, werd ihn aber zuerst nach Rat fragen.


    Danke und Gruß Oscar

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