Cutter-Tag

  • Toller Beitrag! Vielen Dank.
    Ich mache schon seit 4 Jahren am Vatertag eine Fahrradtour(ohne Alkohol) mit meinen Söhnen die im Wald endet.
    Dort schnitzen wir traditionell Speere und Bögen und,und und................. .
    Wir haben es einfacherweise großen Waldtag genannt aber Cuttertag finde ich auch super;)


    Schöne Grüße Kai

  • Heute wollte ich mir einmal die Spitze näher anschauen, die ziemlich fein ausgeschliffen ist. Interessant waren für mich die Standfestigkeit der Spitze, die Penetrationsleistung und der Einfluß der Gestaltung des vorderen Schneidenbogens darauf sowie auch die Standfestigkeit der Schneide.


    Die Penetrationsleistung und die Standfestigkeit der Spitze habe ich durch Durchdrücken des Messers senkrecht ohne Ausholschwung durch stärkeres Dosenblech erprobt. Zum Vergleich habe ich Messer gewählt, deren sehr gute Penetrationsleistung ich vorher u.a. auch bei Westen-Penetrationstests bereits erprobt und als überdurchschnittlich kennengelernt hatte...



    ...insbesondere das CRKT Hissatsu Fixed, das zu den penetrationsstärksten einschneidigen Messern in meinem Bestand zählt.



    Die Spitze des Spike, das aus relativ gering gehärtetem 420er-Stahl besteht, hat sich bei mehrfachem Durchstechen des Blechs geringfügig umgelegt (ertastbar mit der Fingerkuppe, mit 3-4 Strichen am Schleifstein wieder behoben).
    Das Hissatsu - obwohl auch nur aus AUS6 - zeigte keine Beeinträchtigung.



    Das R.E.D. ließ sich mit relativ geringem Andruck mehrfach ohne Beeinträchtigung der Spitze durch das Blech drücken, der Andruck entsprach dabei subjektiv dem mit dem Hissatsu - was aufgrund der deutlich höheren Klinge des R.E.D. bemerkenswert ist!


    Der Anstiegswinkel des Schneidenbogens zur Spitze hin erscheint besonders penetrationsgünstig und ähnelt übrigens dem des ER Col Moschin Compact. Das Verhältnis zwischen Aufweitung des Stichkanals und Vortrieb der Klinge ist ausgezeichnet gewählt. Ich werde das auch noch an Kevlar-Einlagen erproben, bin mir aber schon jetzt eines sehr guten Ergebnisses sicher.


    Entsprechend leicht ließ sich das Messer auch durch die stehende Dose drücken



    Der Stichkanal wurde anschließend schneidend bis zum Unterende der Dose verbreitert - es ließen sich an der Schneide anschließend keinerlei Beeinträchtigungen feststellen, auch die Schärfe hat nicht spürbar gelitten.


    Das Messer soll - im Gegensatz z.B. zu meinem Fulcrum C - nicht mißbraucht und deutlich "spezieller" als Schneidwerkzeug verwendet werden. Trotzdem beruhigt natürlich die Alltagstauglichkeit der vergleichsweise feinen Spitze - vor allem aber beeindruckt mich die Durchstichleistung, die sich am geringen benötigten Kraftaufwand für die Blechdurchdringung deutlich erkennen läßt. Und trotz der vergleichsweise hohen Schärfe hat die Schneide auch das Blechschneiden weder mit Leistungsverlust noch gar mit Scharten übel genommen.


    Mit jedem Tag des Führens und praktischen Gebrauchs wird mir das R.E.D. lieber :)

  • Hallo Micha,


    danke für den Test. Sehr aufschlussreich was das Messer so abkann wo doch gerade parallel hierzu ein Thread über dünn ausgeschliffene Spitzen und deren Belastbarkeit diskutiert wird. Ich bin wirklich beeindruckt und hätte mich das mit meinem RED nicht getraut. Musstest Du deines schonmal nachschärfen? Der Stahl war doch der Böhler 690?


    Mein R.E.D. ist mittlerweile auch jeden Tag dabei und ist mittlerweile immer fest IWB am Mann :D

    In Dubio Pro Reo

  • Nachschärfen war bislang nicht erforderlich.
    Ja, ist N690, wie bei Extrema Ratio z.B.


    Trauen...Na ja, ich wollte es nicht wie beispielsweise ein ER Nemesis seitlich aus dem Holz hebeln oder es (wie bei BFGs Test von Juchtens "Mountain Man") mit dem Gummihammer durch einen Autorahmen prügeln (...was das "Mountain Man" ohne Schneidenausbrüche ertragen hat!...). Bei geradem Andruck hatte ich also normalerweise allenfalls eine Beeinträchtigung der vordersten Spitze zu befürchten, an der Schneide neben Abstumpfung evtl. kleinere Scharten. Größere Ausbrüche hätten dann schon wieder auf Materialfehler hingedeutet, das hätte ich beanstandet. Alles andere wäre heilbar gewesen :)

  • Ein interessanter Penetrationstest, danke dafür.
    Kann man sagen, daß das R.E.D. durch die geringe Materialstärke der Klinge sehr gute Penetrationseigenschaften hat? Wäre das bei anderen Materialien (z.B. Schutzwesten) auch so?

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.

  • Entscheidender finde ich die Form der Spitze und den beschriebenen Winkel der vorderen Schneide - das wirkt sich nach meiner Erfahrung stärker aus als die Klingenstärke. Es ist die Schärfe und der nicht zu steile Anstieg zu der feinen Spitze hin, wie z.B. auch beim Hissatsu und beim Otanashi Noh Ken.

  • Entscheidender finde ich die Form der Spitze und den beschriebenen Winkel der vorderen Schneide - das wirkt sich nach meiner Erfahrung stärker aus als die Klingenstärke. Es ist die Schärfe und der nicht zu steile Anstieg zu der feinen Spitze hin, wie z.B. auch beim Hissatsu und beim Otanashi Noh Ken.


    Mit anderen Worten, je größer der Radius der Klingenspitze, desto besser penetriert das Messer? Wie schätzt du die Penetratiosfähigkeit eines Messers mit Clip Point Klinge, wenn der Anstieg nicht zu steil ist? Ich denke da z.B an ein Messer ähnlich dem Street Beat im Vergleich zum Bastinelli, wenn beide Messer ca. gleiche Größe haben?

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.

  • Zumindest bei Materialien wie Kevlar-Gewebe ist zunächst mal wichtig, eine wirklich spitze Spitze zu haben, die sozusagen zwischen Kette und Schuß des Gewebes an einer ganz kleinen Stelle ansetzt und dafür sorgt, daß die Schneide nicht von oben flach und hiebähnlich trennend auftrifft, sondern möglichst spitzwinklig diagonal die Fasern nacheinander durchschneidet.


    Dann sollte der Spitzenbereich zumindest für DIESES Schneidgut auch möglichst scharf sein. Alles, was eher daherkommt wie ein Projektil und sich zwischen den Gewebefasern eher "durchdrängeln" will, wird auch eher aus den gleichen Gründen aufgehalten wie das Projektil: Die Fasern sind extrem reißfest, lassen sich aber schneiden. Auch bei anderem Schneidgut wirkt sich die Schärfe direkt an der Spitze entsprechend aus, denn es ist bei fast allem Schneidgut natürlich leichter, den Stichkanal schneidend aufzuweiten als durch Aufreißen / Verdrängen.


    Und dann habe ich deutliche Unterschiede eben auch hinsichtlich des Radius festegestellt, oder nennen wir es mal den Anstiegswinkel der Schneide vom Punkt der normalen Klingenhöhe zur Spitze hin. Messer mit einem Anstiegswinkel bis 45 Grad (und darunter) wie z.B. Hissatsu, Otanashi Noh Ken, Fairbairn Sykes aber z.B. auch ER Shrapnel haben da bei mir immer deutlich besser gearbeitet als Messer mit steilerem Anstieg zur Spitze hin. Auch bei Dolchen ist dieser Unterschied bei der Penetrationsleistung ersichtlich: Dolche wie SOG Pentagon, Fairbairn Sykes oder insbesondere auch ER Suppressor haben bei meinen Versuchen stets leichter penetriert als Dolche mit einer stabiler gerundeten Spitze wie z.B. Stalker oder Russell Sting.


    Beim R.E.D. finde ich das jedenfalls wirklich gut gelöst, der Anstiegswinkel ist nicht zu steil, trotzdem ist die Gestaltung der Spitze deutlich alltagstauglicher als z.B. beim Fairbairn Sykes.

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