Enyo - Spartan Blades vs. Pineland Cutlery (Spartan Blades Bronze Line)

  • Hallo zusammen,


    vor einiger Zeit wurde ich hier im Forum auf die Kooperation von Spartan Blades und KaBar aufmerksam - "Pineland Cutlery". Dort werden Designs von Spartan Blades aufgegriffen und bei KaBar gefertigt. Das Ganze nennt sich dann "Bronze Line".


    Nachdem der Wunsch nach einem kompakten, flachen und dennoch tauglichen Back-Backup-Messer schon längere Zeit vorhanden war, fiel meine Wahl letztlich auf das Enyo. Allerdings fand ich den Preis für ein Serien-Ganzstahlmesser dieser Größe schon recht ambitioniert. Micha war so nett, mir sein Spartan Blades Enyo mal zum Testen auszuleihen und nach kurzer Zeit war für mich klar, ein Enyo soll es werden. Denn das Enyo ist ziemlich viel Messer für die kompakten Abmessungen. Mit Paracord-Wicklung liegt es gut in der Hand und macht das was es soll sehr gut. Den Designern Iovito und Carey ist hier wirklich ein großer Wurf gelungen.


    Wiederum Micha hat mich dann auf die Bronze Line-Version des Enyo aufmerksam gemacht. Günstigerer Stahl (japan. AUS-8A) Pulverbeschichtung, kunstoffgespritzte Scheide und Made in Taiwan. Ansonsten identisch. Für knappe 90€ ein Schnäppchen im Vergleich zum Bruder.


    Ich erspare Euch die technischen Daten des Enyo und konzentriere mich hier auf die Unterschiede. Quick'n'Dirty, kurz erläutert. Habe auch nur einige Handy-Schnappschüsse. Diese möchte ich aber gerne mit Euch teilen.


    Voweg ein Bild der beiden. Oben das Spartan Blades Enyo, unten aus der Bronze Line



    Wie man sieht, ist die Beschichtung einer der beiden Hauptunterschiede neben dem Stahl. Das Spartan Blades besitzt eine DLC-Beschichtung mit sehr feiner Oberfläche, das Bronze Line Enyo besitzt eine gröbere Pulverbeschichtung. Dennoch ist die Pulverbeschichtung feiner als das, was man von Esee und sonstigen KaBars kennt (Becker z. B.)




    Das Spartan Blades Enyo besitzt eine gute Kydex-Scheide. Die Scheide der Bronze Line-Version tut was sie soll. Sie ist aus 2 Spritzgussteilen und wird vernietet. Anstelle der Daumenrampe befindet sich ein Schieber, ohne dessen Betätigung sich das Messer nicht aus der Scheide ziehen lässt. Gut gegen Verlust des Messers, schlecht im Hinblick auf Paniksicherheit. Ein Trostpflaster ist, dass der Schieber sehr gut läuft und man ihn eigentlich intuitiv mit dem Daumen betätigt, wenn man das Messer aus der Scheide zieht. Schmutz und Verschleiß könnte jedoch zum Problem werden. Ich werde wohl noch eine Kydex-Scheide dafür bauen müssen.



    Herstellerseite: Spartan Blades Bronze Line Enyo


    Link zu Bezugsquelle: Coutellerie Tourangelle
    Die Bestellung lief Problemlos. Paket kam nach 3 Tagen unversehrt via DPD aus Frankreich. Es gab dort vor einiger Zeit wohl mal ein Datenleck und man sollte nicht mit Kreditkarte bezahlen. Vorkasse lief ohne Probleme. Leider ist mir keine deutsche Bezugsquelle bekannt.


    Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass das Bronze Line Enyo nicht den Charme des Spartan Blades-Originals hat. Klar. Wer aber ein Backup-Messer mit Fokus auf seine Konzeption, auf Kompaktheit und das zu einem sehr angenehmen Preis sucht, der wird bei der Bronze Line fündig. Mir gefällts. Die Scheide funktioniert. Aber Kydex ist eben Kydex.


    Ich werde nach einiger Zeit der Nutzung weiter berichten.



    Viele Grüße
    Idox

    two is one - one is none

    Einmal editiert, zuletzt von Idox ()

  • Nein, man sollte bei Coutellerie Tourangelle NIE per Vorkasse zahlen. Das Geld nehmen sie gerne, ob die Ware am Lager ist interessiert nicht. Ich rate dringend davon ab!


    Schönes Messer, übrigens.

  • Hi Idox,



    vielen Dank für die Vorstellung.
    Für preisbewusste Messerfreunde vermutlich wirklich eine Alternative zum Enyo.
    Ich betrachte die leidige Preisfrage aber gerne auch mal relativ und nicht immer absolut.
    Da stellt sich mir die Frage ob 90€ für AUS8, made in Taiwan und Spritzguss-Scheide wirklich günstig sind.
    Ok - made in Taiwan lassen sich Spyderco oder Pohlforce auch fürstlich bezahlen, aber ich persönlich würde da vermutlich lieber die 160 auf den Tisch legen und hätte dann das "richtige" Messer.


    Aber wie wir im Rheinland sagen:
    Jeder Jeck is anders... :D

  • Messer mit Boltaron-Scheiden läßt sich Spyderco noch deutlich besser bezahlen :)


    Und die Boltaron-Scheide mit Sicherung kann bei bestimmten Tragepositionen gar nicht mal so nachteilig sein - der Ziehwiderstand der Spartan-Kydex des Enyo war mäßig, das barg bei Stiefel-Trageweise durchaus Risiken.


    Ich kann mir durchaus vorstellen, so ein "Bronze-Enyo" auch noch gelegentlich anzuschaffen, sozusagen als "Zweit-Enyo" :)

  • Grüß euch werte Freunde,
    Toller Bericht Jan!
    Danke fürs vorstellen! Ich bin schon gespannt was du noch berichtest!
    Beste Grüße Emil

    In Funken versunken!

  • Danke für die Vorstellung!


    Günstig liegt wohl im Auge des Betrachters. Im Vergleich zum Orginal sicher, im Vergleich zu vergleichbaren Messern naja...
    Aber die Preisdiskussion ist lästig und unnötig!


    Was mich interessieren würde:
    Unterscheidet sich der Anschliff? > Eine Phase breiter als die andere o.ä?
    Klappert das Messer in der Scheide?
    Hat man irgendwie eine Möglichkeit das Messer Reverse zu ziehen?


    Nochmals danke für den Vergleich, die gesamte Budget Linie ist sehr interessant!

  • Hey Leon,



    grundsätzlich bin ich voll bei Dir dass Preisdiskussionen bei Messern oft sehr ermüdend sind.
    Im vorliegenden Fall wo das gleiche Messer einmal als Standard- und einmal als Budget Variante vorgestellt wird finde ich sie aber nicht irrelevant.
    Der Preis ist ja der einzige Grund aus dem die Bronze Line überhaupt existiert...

  • Die Einschränkung fürs Reverse-Ziehen ist da für mich allerdings auch ein Haar in der Suppe!
    Wie gesagt, ob die Sicherung vor- oder nachteilig ist, hängt sehr an den beabsichtigten Tragepositionen.

  • Lieber Joris, mein Kommentar war garnicht an deinen Beitrag gerichtet! :hi5:
    Musste mich eher abhalten da nicht selbst einen Monolog zu tippen.
    Finde die Preisgestaltung selbt nicht optimal, aber was soll es sonst kosten. Hätte 50€ auch ok gefunden.
    Bin da bei dir, wenn, dann wäre eher die Vollversion was für mich!


    Habe für eben dieses Geld ein Kubey kb282 gekauft, da stimmen einige Faktoren für mich einfach eher, und es ist doch sehr gut vergleichbar.

  • Hey Leon,


    alles gut! :buds:
    War von mir ja auch alles eher als Frage (an das Universum :D ) als als Kritik formuliert ;)
    Einige werden da mit 90€ vs. 160€ glücklich werden und das ist auch gut so ( Copyright bei Wowereit ;) )


    So ist es halt in öffentlichen Foren:
    Viele Leute müssen die Gedanken eines einzelnen bei einer Flasche Rotwein ertragen :D :D :D

  • Guten Abend.


    Vielen Dank für die Kurzvorstellung. Ich kenne das Enyo leider nur von euren Lobgesängen darauf; eine Budgetlinie finde ich da natürlich interessant (machen ja viele andere auch so und teilweise sehr gut, erlebt hab ichs das erste Mal mit dem Böker+ Cop Tool). Ich freue mich auch auf deine weiteren Berichte dazu!


    Sonderlich ansprechend finde ich das Design immer noch nicht; aber es geht ja um den Nutzen (und ein bisschen den Späschl Nimbus )

  • Ich hab mein Enyo jetzt 10 Jahre - und wegen des Stammplatzes auf dem Stiefel gehört es zu den meistgeführten Messern im Bestand.


    Hier hab ichs ja damals schon vorgestellt:


    Spartan Blades "Enyo" - (zu) kleiner Giftzwerg


    Ich würds mir immer noch ein paar Prozent größer wünschen, habe mich aber mittlerweile an den kleinen Griff gewöhnt und hab mich ewig nicht mehr an der Hinterkante der Schneide geratscht. Dazu trägt der kleine Knoten hinten an dem lanyardartigen Paracord bei, der jetzt als Halt für den kleinen Finger dient, so daß insgesamt die Hand nicht mehr so weit vorn faßt wie am Anfang.


    Ich hab ja auch schon einen wunschgemäß hochgezoomten Klon ausprobiert:


    Hochgezoomtes Enyo - jetzt auch grifftauglich für den Troll :)


    Den hatte Idox ebenfalls zum Ausprobieren da und zieht - wie am Ende auch ich - das normale Enyo vor, sieht aber wohl auch die Bronze-Edition viel näher am klassischen Modell als so einen Klon.


    Ich hab das Enyo über die Jahre wirklich im ständigen Gebrauch schätzen gelernt.

  • Hallo zusammen,


    kurz zum Thema Coutellerie Tourangelle: der Shop ist nicht ganz hasenrein, keine Frage. Ich habe dort bis jetzt vier Mal bestellt, ohne jegliche Probleme. Ich kenne das Thema nur von Berichten.


    Beim Thema Preis will ich eigentlich gar nicht groß einsteigen. Nur so viel: Der Produzent in Taiwan ist sicherlich keine Low Budget-Bude und mit chinesischen Low Budget-Buden nicht vergleichbar. Ich habe Messer "Made in Taiwan", die wesentlich besser verarbeitet sind als so manches Schneideisen aus den USA. Die Taiwanesen können ganz gute Messer bauen.
    Das Spartan Blades kostet rund 155€, das Bronze Line Modell kostet rund 90€. Der Rest ist subjektiv und das kann jeder für sich entscheiden. Punkt.


    Ein reverse ziehen des Messers ist aufgrund der Verriegelung nicht möglich. Ein Nachteil, ganz klar.
    Dafür sitzt das Messer aber hervorragend in der Scheide. Da klappert überhaupt nichts. Im Gegenteil, das Messer lässt sich auch mit moderatem Kraftaufwand nicht in der Scheide bewegen. Betätigt man den Schieber, lässt es sich mit leichter Friktion ziehen.
    Die Bronze Line-Scheide würde ich qualitativ ein gutes Stück über dem Klapperding eines Izulas einordnen, falls den Vergleich der ein oder andere im Kopf hat.


    Der Anschliff des Messers ist tadellos. Die Fasen sind gleich groß, die Winkel sind identisch und die Spitze ist perfekt symmetrisch geschliffen.



    Edit: ich sehe gerade, dass das Enyo bei Coutellerie Tourangelle nun 80€ kostet.


    Viele Grüße
    Idox

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    2 Mal editiert, zuletzt von Idox ()

  • Servus!
    Frage: Wäre das TRC Speed Demon keine Alternative zu dem Spartan Enyo? Oder ist es, für die gedachte Verwendung/Anforderung zu schwach auf der Brust? Die Dimensionen sind ja nahezu gleich.
    Grüße!

  • Naja, das TRC Speed Demon ist konzeptionell etwas anders gedacht, es ist nicht ganz so kompakt (30mm länger), liegt mir ergonomisch überhaupt nicht gut in der Hand und hat diese unsägliche Schmutzfänger-Aussparung in der Klinge, die Andrius Tricius auf Nachfrage als "Designelement" bezeichnet.
    Außerdem möchte ich sein aktuelles Geschäftsgebaren und sein Marketing nicht weiter unterstützen. Aber das ist meine persönliche Meinung und tut hier nichts zur Sache.

    two is one - one is none

  • Schöne Vorstellung. Danke.


    Ich habe das Spartan Enyo seit es erschienen ist. Ganz ehrlich? Ich mags nicht. Viel zu dick und kurz um überhaupt irgendwelche Schneidaufgaben zu erfüllen. Hier hieß sowas weiland einmal Spaltkeil. Ich bin mit dem Messer, so schön es auch sein mag, nie warm geworden. Für mich muss ein so kleiner "Necker" schlank sein. Deshalb ziehe ich bei diesen Abmessungen immer ein Strider ED vor.


    Hätte die Bronze-Line aber im Vergleich an Pausbacken verloren, wäre es auch für mich durchaus wieder eine Sünde wert.

  • Es ist ja auch nicht zum Schneiden gedacht. Dafür gibt es genügend andere Messer. Wobei ein Strider ED zum Schneiden auch nicht meine erste Wahl wäre :) .

    two is one - one is none

  • Es ist ja auch nicht zum Schneiden gedacht.


    Nun, es ist ein Messer und sollte schneiden können.


    Und täusch' Dich nicht — ein hauchzartes ED ist für diese Größenordnung ein ganz wunderbarer Schneidteufel.


    Whatever. Das Enyo ist ein attraktives Instrument, für welchen Zweck auch immer es erschaffen wurde, wenn es nicht schneiden ist.

  • Naja, sooo schlecht schneidet Enyo nun auch wieder nicht. Aber ein Apfel wird zur Qual, das stimmt schon. Allein der Länge wegen.


    Wie ein Strider ED schneidet weiß ich. Aber wenn ich was zum Schneiden in dieser Größe suche, nehme ich z. B. ein Casström Safari. Das ist wirklich ein Schneidteufel.


    Aber ein Locher ist schließlich auch keine Schere.

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