Opinel-Frage

  • Hallo zusammen :)


    Ich hätte heute mal eine Frage zu einem Billig-Klassiker: einem Opinel Nr.10, Buchenholzgriff, Kohlenstoffstahlklinge. Also das ganz einfache Grundmodell in relativ groß.


    Das find ich in seiner Schlichtheit irgendwie ein total cooles Teil, und es tut auch soweit was es soll. Was mich aber stört ist, daß die Klinge sehr schwergängig ist.
    Das hat ja den Vorteil, daß es schön spielfrei läuft, aber ich hab keine Lust mir dauernd die Fingernägel abzubrechen, denn es ragt ja auch nicht viel Klinge aus dem Griff, um es anders zu greifen. Wenn es mal länger liegt, geht es um so schwerer auf. Ich hab auch schon mit Ballistol und mit einem Teflon-Waffenfett geschmiert. Beides hat nur kurzzeitig Abhilfe gebracht. Die Schmiermittel hab ich aber nur sparsam angewendet, da ich nicht weiß, ob womöglich das Holz davon aufquillt und die Sache eher schlimmer macht.


    Meine Frage nun: Wer hat Erfahrungen mit dem Gängigmachen schwergängiger Opinels? Dabei liegt mir der Schwerpunkt auf ERFAHRUNGEN! IDEEN was man noch ausprobieren könnte, hätte ich genug. Aber ich möchte das Messer, auch wenn's was einfaches ist, ungern vermurksen, deshalb suche ich nach Vorgehensweisen, sie sich in der Praxis auch schon wirklich bewährt haben.



    Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!


    Jerry
    .

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ...

  • Mal eine Woche auf dem Heizkörper lassen. Wenn der Gang besser wird ev. Etwas Wachs ins Gelenk föhnen und klinge auf, zu, auf l, zu,...
    Ändert sich der Widerstand Dank Heizkörper nicht, dann klinge abkleben und mit der kombizange fest zupacken und mal einen Fernsehsender lang auf, zu, auf, zu,...

  • Schwergängig wirds nur wenns feucht wird. Also hab ich mein No7 einfach in Leinöl gekocht.
    Funzt 1A, da der Griff keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann und dadurch aufquellt.



    Messer in en Topf Leinöl werfen (50-60°) und so lange drin lassen wie noch Luftbläschen aufsteigen. Der Griff saugt sich voll Leinöl dann.
    Net zu Heiß werden lassen sonst färbt sich der Griff (dunkel-schwarz) Ich habs Öl aufgekocht und dann die Herdplatte aus gemacht, dann kann nix überhitzen.


    Iwo im Netz gibts da auch ne Anleitung zu


    EDITH: Die Schutzlack- Schicht vom Opinel brauchst net runter schleifen, die "verkocht". Danach sollteste das Öl aber net mehr für den Salat nutzen :D

    Einmal editiert, zuletzt von BullDogg ()

  • Ich würde auch sagen ab auf die Heizung. Im schlimmsten Fall: die Achse raus nehmen die klinge polieren und mit einer neuen achse montieren. Ich hab eins, das das ich so bearbeitet hab, es geht mittlerweile so leicht auf, nach ein paar Tage in der Hosentasche tragen kann ich es auf schleudern.

    "Wenn du schon kein gutes Vorbild sein kannst, sei wenigstens ein abschreckendes Beispiel"

  • Ich hab bei meinem 9er den Griff unter der Kerbe für den Fingernagel ein bisschen mit 400er Schleifpapier runtergeschliffen, so kann man die Klinge mit 2 Fingern greifen. Was auch gut geholfen hat (meins ging auch so schwer auf) war rund um die klingenachse minimalst Material vom Griff wegzunehmen. Ich hab den Griff mit ballistol getränkt und mit dem Bunsenbrenner geschwärzt da quillt auch nix mehr auf.


    Grüße,
    Chris

    Einmal editiert, zuletzt von stralec ()

  • Bei meinen hat damals alles nichts gebracht, ich habs dann mit der Klinge in den Schraubstock und für meine Verhältnisse "sanft" am Griff geruckelt :D


    Im Leinöl baden, lass mal lieber, das läuft dir zwischen Klinge und Holz und verharzt da drin erst recht.
    Ballistol und sonstiges Öl das ich bei meinem reingeschmiert hab, haben weder den Griff quellen noch das Holz verfärben lassen.
    Ganz ehrlich, das Ding ist so billig, da käme es auf ein Paar Flecken jetzt nicht an ;)

  • Hallo,
    folgender maßen hab ich es gelöst:


    Messer auseinander genommen, Klinge mit 1000er Schleifpapier an der Angel bearbeitet (nur Minimal, um es zu glätten).
    Den Griff auch etwas mit 600er Schleifpapier abgeschliffen, dann mit Ballistol geölt und das Messer wieder montiert.
    funktioniert tadellos.


    Gruß Marco

    Du sollst nicht töten. Du sollst nicht vergewaltigen. Du sollst nicht
    stehlen. Das sind Grundsätze nach denen jeder Mensch, jeden Glaubens
    leben sollte. Anstand, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Arbeitseifer
    und Kritikfähigkeit sollten von den Eltern wieder anerzogen werden.

  • Vielen Dank für eure Anregungen! Das Hilft mir schon weiter :thumbup:


    Das Taschenmesser liegt nun seit gestern auf der Heizung und geht auch schon etwas leichter 8o . Ich lasse da es da den Rest der Woche noch liegen und versuche anschließend, Wachs reinzufönen oder ich lasse erstmal Leinöl reinlaufen - mal sehen.
    Wenn es dann rückfällig wird, überleg ich mir das mit dem heißen Ölbad. Als ich die Stichworte hatte, hab ich auch einiges im Netz darüber gefunden. Wobei, ich mag ja Pellkartoffeln mit Leinöl, Quark und Leberwurst ;) , aber der Gedanke daß mein Taschenmesser dauerhaft so riecht, begeistert mich etwas weniger. Mir wär's auch recht, den Lack draufzulassen. Ich möchte es eigentlich so weit wie möglich original lassen. Das spricht auch (erstmal noch) gegen das Reinschleifen einer Mulde als Öffnungshilfe. Die Achse ist genietet, oder? (ich hatte den Sicherungsring noch nie ab.) Die würd ich auch nur sehr ungern demontieren.


    Jetz schau mer mal... :)



    Beste Grüße,
    Jerry
    .

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie ...

  • Unter dem Sicherungsring ist die Klinge mit einem Stift in der Achse montiert. Den Ring bekomme ich am besten runter, wenn ich ihn halb in Sicherungsposition drehe und dann das Messer mit etwas Kraft öffne. Dann springt er irgendwann ab. 8)

    Hoschferatu - Argentonaut - STANoholic - Spyderman

  • Meistens hat sich im Bereich der Klingenaufhängung ein wenig Dreck dazwischen "gemogelt", oder es ist einfach Feuchtigkeit. Demontage ist kein großes Ding bei einem Opinel, muss aber auch nicht sein. Einfach die Klinge öffnen, mehrmals hin- und herbewegen, das reicht für gewöhnlich. Die ganzen Ölereien beruhigen einen zwar, aber Öl kann auch das Gegenteil bewirken und jede Menge Dreck gut festhalten, Leinöl im Besonderen. Wenn ich schon Leinöl dort einsetzen würde, dann verdünnt mit Alkohol, aber Leinöl wird beim Aushärten zuerst harzig und dann hart.
    Letztendlich, es ist Holz und Stahl, was dort ohne irgendwelche Beilagscheiben funktionieren soll, da kann es schon man ein bißchen schwerer gehen. Das Opinel ist immer noch eines der Messer, wo die wenigsten Teile ein Messer ergeben, wenn man es oft gebraucht wird es bestimmt immer williger mitmachen.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Hallo,
    folgender maßen hab ich es gelöst:


    Messer auseinander genommen, Klinge mit 1000er Schleifpapier an der Angel bearbeitet (nur Minimal, um es zu glätten).
    Den Griff auch etwas mit 600er Schleifpapier abgeschliffen, dann mit Ballistol geölt und das Messer wieder montiert.
    funktioniert tadellos.


    Habe ich auch so gemacht, bei meinem 10er und bei meinem 8er, hat absolut perfekt funktioniert!

  • @ Centurio,
    ja, mit dem Gärtnermodell liebäugle ich eh schon ne Weile. Ich kann mich nur gar nicht erinnern, das jemals irgendwo geschlossen gesehen zu haben. Aber im Netz findet man ja alles... muß ich mal suchen.


    @ Daniel,
    danke für den Tipp, so hab ich's auch schon wo gelesen. Die Methode mit der Spreizzange ist mir allerdings etwas sympathischer, weil ich da den Ring nicht erst unter irgendwelchen Möbeln suchen muß :D
    Werd mir das die Tage mal anschauen...


    @ Roman,
    danke für Deine Antwort. Das bringt meine Tendenz dann eher in Richtung "Wachs reinfönen" ;)
    Daß es supergeschmeidig läuft oder sich gar auswerfen läßt, brauch ich bei so einem Messer ja auch nicht und daß es konstruktionsseitig nicht dafür gemacht ist, ist mir natürlich klar. Nur, so stramm wie es jetzt läuft (bzw. vor der Heizungsbehandlung lief), ist es für mich schlicht nicht nutzbar, und das wär schade drum. Aber stimmt schon, es lag - aus genau diesem Grund - bisher nur ungenutzt rum. Ich denke auch, daß es sich mit der Zeit noch besser einläuft, wenn es dann endlich in Benutzung ist.


    Gruß,
    Jerry
    .

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  • Jetzt mal noch ne "offizielle Rückmeldung": :D


    Das Opinel war ne gute Woche auf der Heizung, bei eher mäßiger Temperatur. Jetzt läuft es genau wie es sein soll :thumbup:
    Ich werd die Tage mal noch versuchen, etwas Wachs reinzufönen, aber eigentlich ist es schon gut so wie es ist. Vermutlich werde ich keine weitergehenden Maßnahmen ergreifen (müssen).


    Vielen Dank für eure Ratschläge. Ihr habt mir sehr geholfen!


    Jerry
    .

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